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Channel: Geschichte – Deutscher Freiheitskampf
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Die rote Antwort auf den Stahlhelmbund – Der Rote Frontkämpferbund

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Der Rote Frontkämpferbund (RFB) war eine paramilitärische Vereinigung der KPD während der Weimarer Republik.

Pfingsttreffen der Rot-Front-Kämpfer im Berliner Lustgarten 1928

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Gegründet wurde die Vereinigung am 18. Juli 1924, die Mitglieder des Wehrverbands waren uniformiert. Als Antwort auf den Stahlhelmbund und die linksextreme Vereinigung Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gedacht, wurde der Rote Frontkämpferbund zu einem Instrument der Moskau-Fraktion innerhalb der KPD, deren Vorsitzender Ernst Thälmann war.

Nach dem Blutmai 1929, bei dem mehr als 30 Menschen von Kommunisten ermordet wurden, wurde die Vereinigung wegen ihrer Gewalttätigkeit und Verfassungsfeindlichkeit verboten.

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Quelle: Metapedia



Generalfeldmarschall – Albert Kesselring – deutscher Offizier in beiden Weltkriegen gegen Deutschland

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Albert Kesselring (Lebensrune.png 30. November 1885 in Marktsteft, Unterfranken; Todesrune.png 16. Juli 1960 in Bad Nauheim) war ein deutscher Heeres- und Luftwaffenoffizier und seit 1940 Generalfeldmarschall.

Albert Kesselring (1885–1960)

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Albert Kesselring zählte zu den großen Persönlichkeiten der Deutschen Wehrmacht. Die Schlachten insbesondere auf italienischem Gebiet tru­gen den Stempel seiner Führungskunst. Seine genialen strategischen Fähigkeiten, sein herausragendes Einfühlungsvermö­gen sowie seine beispielhafte Tapfer­keit ließen ihn zu einem besonders belieb­ten und vorbildlichen Vorgesetzten wer­den.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Leutnant und Adjutant bei der bayerischen Artillerie. Zum Hauptmann befördert, war er dann als Generalstabsoffizier tätig. Nach dem Zusammenbruch durch die Novemberrevolte wurde er in die Reichswehr übernommen. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten war er ab 1933 am Aufbau der neuen deutschen Luftwaffe beteiligt.

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Zweiter Weltkrieg

Nach dem Polenfeldzug erhielt er am 30. September 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach dem Frankreichfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befördert. 1941 kam er an die Ostfront. Dort unterstützte seine Luftflotte die Bodentruppen. Am Ende des Jahres wurde er „Oberbefehlshaber Süd“ und war für Nordafrika und den Mittelmeerraum verantwortlich.

Erwin Rommel, Albert Kesselring und Ugo Cavallero

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Ab 1942 wurde sein Befehlsbereich auf alle Luftwaffenverbände in Italien und Tunesien erweitert. In der letzten Phase des Krieges gegen Deutschland erhielt Kesselring als Nachfolger Gerd von Rundstedts die Befehlsgewalt über die Westfront. Bei der Landung der Alliierten auf Sizilien leistete Kesselring mit seiner Heeresgruppe C den Angreifern erbitterten Widerstand. Mit Rücksicht auf die historische Bedeutung des Kulturdenkmals bei der Schlacht um Monte Cassino hatte der deutsche Oberbefehlshaber in Italien, Albert Kesselring, die Miteinbeziehung des Klosters in die Verteidigungsstellungen im Dezember 1943 ausdrücklich verboten. Dafür und für seinen heldenhaften Abwehrkampf erhielt er am 19. Juli 1944 als einer von nur 27 Empfängern das Ritterkreuz mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten. Kesselring wurde mehrfach im Wehrmachtbericht erwähnt.

Kesselring kam der Funktion eines modernen Befehlshabers integrierter Streitkräfte näher als irgend ein anderer Befehlshaber der Wehrmacht. Er schuf einen gemeinsamen Stab aller drei Teilstreitkräfte und einen multinationalen Stab (die Italiener einschließend), wobei einige Positionen mit Bedacht besetzt wurden, um sicherzustellen, dass er voll über die Bedürfnisse, Möglichkeiten und Grenzen aller ihm zur Verfügung stehenden Land-, See- und Luftstreitkräfte unterrichtet war.

Nach Kriegsende erfolgte seine Gefangennahme. 1947 wurde er von einem britischen „Militärgericht“ zum Tode verurteilt – angeblich wegen „Verbrechen“ gegen die italienischen Partisanen. Die Todesstrafe wurde dann in lebenslange Haft umgeändert und später noch auf 20 Jahre Haft verkürzt. Im Oktober 1952 wurde er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes auf Parole entlassen. Danach wurde er Führer des Stahlhelmbundes in der Rest-BRD. Er veröffentlicht daraufhin in einem zweiteiligen Werk seine Memoiren. Bis zuletzt ein aufrechter Deutscher geblieben, erfolgte in den Publikationen keinerlei Distanzierung gegenüber seinem Kampf im Zweiten Weltkrieg und seiner völligen Loyalität gegenüber dem Führer Adolf Hitler.

In seinen Erinnerungen schrieb er zur Unvermeidbarkeit des Russlandfeldzuges:

„Mußte man Rußland angreifen? Hitler erklärte schon früher und auch in seiner Schlußansprache an die Generale am 14. Juni 1941, daß der Ostfeldzug unvermeidlich sei, daß jetzt angegriffen werden müsse, wenn man sich einem russischen Angriff zur Unzeit entziehen wolle. Dabei wurden nochmals die Punkte in Erinnerung gebracht, die eine Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland auf die Dauer unwahrscheinlich erscheinen ließen, die nicht wegzuleugnenden ideologischen Gegensätze, die auf beiden Seiten beiseitegeschoben, aber nicht beseitigt waren, die mobilmachungsartigen Maßnahmen an der Ostseeküste und der russischen Westgrenze, zunehmendes aggressives Verhalten russischer Soldaten gegen die Bevölkerung in den Randgebieten, Kräfteverschiebungen in den grenznahen Raum, verstärkter und beschleunigter Aufbau der russischen Rüstungsindustrie usw. (…) Die These Hitlers, daß der Russe uns im ersten, ihm günstig scheinenden Augenblick angreifen würde, hielt ich für indiskutabel richtig.“

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Kesselring mit Marschallstab

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Auszeichnungen

  • Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
  • Bayerische Prinzregent Luitpold-Medaille
  • Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und mit Krone
  • Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts-Orden mit Schwertern
  • Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis I. Klasse
  • Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
  • Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
  • Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten
    • Ritterkreuz am 30. September 1939
    • Eichenlaub am 25. Februar 1942 (78. Verleihung)
    • Schwerter am 18. Juli 1942 (15. Verleihung)
    • Brillanten am 19. Juli 1944 (14. Verleihung)
  • Ärmelband „Afrika“
  • Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten
  • Frontflugspange für Zerstörer in Gold mit Anhänger Einsatzzahl „400“
  • Großkreuz des Ordens der Krone von Italien
  • Italienisches Flugzeugführer-Abzeichen

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links, als Oberbefehlshaber Südwest in Italien 1944

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Quelle: Metapedia


Die Operation “Gomorrha” beginnt in der Nacht vom 24. Juli auf den 25. Juli 1943

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Operation Gomorrha war der militärische Name für eine Serie von Luftangriffen, die von der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg, beginnend zum Ende des Juli im Jahre 1943, auf Hamburg ausgeführt wurden. Es waren die damals schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Befohlen wurden diese Angriffe von Luftmarschall Arthur Harris, dem Oberbefehlshaber des Britischen Bomber-Command.

Im Alten Testament galten die Städte Sodom und Gomorrha als die Städte der Sünder und Verbrecher, die Gott mit Regen aus Feuer und Schwefel bis auf die Familie Lots vollständig vernichtete.

http://de.metapedia.org/m/images/a/ad/Hamburg_1943.jpg

Hamburg 1943

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Vorgeschichte

Den Luftangriffen ging eine Absprache zwischen den Westalliierten und Stalin voraus. Stalin hatte auf einer zweiten Front im Westen von Deutschland bestanden. Die Westmächte wollten diesen Angriff mit Bodentruppen allerdings noch nicht einleiten und hatten als Kompromiss die Bombardierung deutscher Städte angeboten.

Voraussetzung für die Operation Gomorrha waren die von den Alliierten erstmals eingesetzten Düppel aus Stanniolstreifen, die die deutschen Radaranlagen durch starke Reflexionen des ausgesendeten Radarstrahls „blendeten” und damit diese Funkaufklärungstechnik zu dem Zeitpunkt des Krieges nahezu wirkungslos machten.

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Das Bombardement

Im Rahmen der Operation Gomorrha kam es zu fünf Nachtangriffen durch die Royal Air Force (im folgenden: RAF) und zwei Tagesangriffen durch die United States Army Air Forces.

Die Angriffe begannen in der Nacht vom 24. Juli auf den 25. Juli 1943 mit der Bombardierung Hamburgs durch 791 britische Bomber. Durch Fehlwürfe der Zielmarkierungen (Zielpunkt war die St.-Nikolai-Kirche im Stadtkern) erstreckten sich die Schäden über ein recht weites Gebiet. Trotzdem kam es in der Innenstadt, in Hoheluft, Eimsbüttel und Altona zu ausgedehnten Flächenbränden. Auch einige nordwestliche Vororte wurden getroffen. „Die Zahl der Toten schätzte die Luftschutzleitung auf etwa 1.500 […] Genauere Feststellungen für den ersten Großangriff hat es nicht gegeben.”

Am Nachmittag des 25. Juli griffen 40 amerikanische Bomber Ziele im Hamburger Hafen an. Es wurden mehrere Schiffe versenkt und einige Mineralölbetriebe getroffen.

Am Mittag des 26. Juli griffen 71 amerikanische Bomber erneut Ziele im Hamburger Hafen an. Dabei wurde auch das Kraftwerk Neuhof getroffen. Bei den beiden Tagesangriffen kamen etwa 150 Menschen ums Leben.

Bei dem vierten Angriff im Rahmen der Operation Gomorrha handelte es sich um einen Störeinsatz von sechs britischen Maschinen vom Typ Mosquito in der Nacht vom 26. zum 27. Juli, der nur unbedeutende Sachschäden anrichtete.

Beim zweiten Großangriff der RAF in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 wurden 739 Bomber eingesetzt. Der Schwerpunkt der Bombenabwürfe lag in den östlich der Innenstadt gelegenen Stadtteilen. Aus den Flächenbränden bildete sich wegen der ungewöhnlichen Wetterumstände, die in dieser Nacht über Hamburg herrschten, ein Feuersturm. Die orkanartigen Winde, die am Boden auftraten, fachten die umliegenden Brände weiter an. Die Stadtteile Rothenburgsort, Hammerbrook und Borgfelde wurden fast völlig zerstört, auch in Hamm, Eilbek, Hohenfelde, Barmbek und Wandsbek gab es größere Zerstörungen. Etwa 30.000 Menschen verloren bei diesem Angriff ihr Leben.

Während des dritten Großangriffs der RAF in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 1943 kamen 726 Bomber zum Einsatz. Die Bomben fielen hauptsächlich auf die Stadtteile Barmbek, Uhlenhorst und Winterhude. Trotz ausgedehnter Flächenbrände kam es nicht zur Bildung eines Feuersturms, obwohl Barmbek ein ebenso dicht besiedelter und bebauter Stadtteil war wie Hammerbrook. Die Zahl der Opfer kann nur geschätzt werden; eine Quelle geht hier von etwa 1.000 Toten aus.

Die RAF setzte für den siebten und letzten Angriff im Rahmen der Operation Gomorrha in der Nacht des 2. zum 3. August 1943 740 Bomber ein, die während eines schweren Gewitters Hamburg erreichten. Die Bombardierung erfolgte daher weitgehend ungezielt und es kam zwar zu mehreren Großfeuern (beispielsweise in der Hamburgischen Staatsoper), aber zu keinen Flächenbränden. Über die Zahl der Opfer dieses Angriffs ist nichts bekannt, sie dürfte aber deutlich geringer sein als beim ersten oder dritten Großangriff der RAF.

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Angriffstechnik

Zur Bombardierung wurde eine Mischung von Luftminen, Spreng-, Phosphor- und Stabbrandbomben verwendet.

Die Luftminen und Sprengbomben deckten dabei durch ihre enorme Druckwirkung gezielt die Dächer der Häuser ab, ließen die Fensterscheiben zerspringen und unterbrachen – sofern sie auf einer Straße aufschlugen – oftmals die Wasserleitungen.

Die Phosphorbomben und Stabbrandbomben konnten die nun freiliegenden hölzernen Dachstühle entzünden, wobei sich die Brände über die fast ausschließlich aus Holz bestehenden Treppenhäuser auf die weiter unten liegenden Etagen ausbreiteten und, begünstigt durch die zerborstenen Fensterscheiben, auch genügend Sauerstoff erhielten. Letztendlich führte dies zum vollständigen Ausbrennen der Gebäude.

Die Angriffe beschränkten sich immer auf einen Sektor der Stadt. Zentraler Ausgangspunkt war der 147,3 Meter hohe Turm der Nikolaikirche, deren Ruine nicht wieder aufgebaut wurde und heute als Mahnmal und Dauerausstellung zur Operation Gomorrha dient.

Die vorhandenen Bunker zum Schutz der Bevölkerung konnten in dieser Phase des Krieges nur noch bedingt Schutz bieten, da während des Krieges immer größere Bomben eingesetzt wurden. Auch führte der Sauerstoffbedarf der Brände zum Erstickungstod vieler Eingeschlossener.

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Auswirkungen

Es sprach sich in der Welt schnell herum, dass sich in und über Hamburg etwas bislang nie Dagewesenes ereignet hatte. Ob Ernst Jünger, Wehrmachtssoldat in Paris, oder Bertolt Brecht, Exilant in den USA – in ihren Tagebüchern ist die Erschütterung spürbar. In New York referiert der Schriftsteller Julien Green in seinem Tagebuch kommentarlos eine Meldung aus Stockholm, die er der New York Times vom 5. August 1943 entnommen hatte:

“Ein deutsches Kind, Flüchtling aus Hamburg, erreicht die Grenze nach der grauenvollen Bombardierung Hamburgs durch die RAF. Das Kind ist zwölf Jahre alt. Es trägt zwei Säcke, die es vor den Zöllnern öffnen muss; der erste enthält die Kaninchen des kleinen Jungen, der zweite den Leichnam seines zweijährigen Bruders.”

Die Anzahl der Opfer der Operation Gomorrha ist nicht genau festzustellen. Bis zum 30. November 1943 waren 31.647 Tote geborgen worden, von denen 15.802 identifiziert werden konnten. Die Hamburger Luftschutzleitung schätzte zu dieser Zeit die Gesamtzahl der Opfer auf 35.000, heutige Beiträge der Geschichtswissenschaft gehen von einer Zahl von etwa 34.000 Toten und 125.000 Verletzten infolge der Operation Gomorrha aus. Eine ausführliche Darlegung, die sich mit den häufig anzutreffenden höheren Angaben der Opferzahl anhand des vorhandenen Quellenmaterials auseinandersetzt, findet sich in dem Buch von Hans Brunswig.

Es zeigte sich, dass die vorhandenen Bunker und Schutzräume völlig unzureichend waren. Daher wurde eine Evakuierung eingeleitet, die in einigen Stadtteilen noch rechtzeitig durchgeführt werden konnte, beispielsweise in Barmbek. Alle Bewohner, die nicht unbedingt in der Rüstungsproduktion benötigt wurden, mussten die Stadt verlassen. Kinder wurden im Rahmen der Kinderlandverschickung weitestgehend auf dem Land in Sicherheit gebracht. Insgesamt flohen nach den Angriffen etwa 900.000 Hamburger aus der Stadt in die „Aufnahmegaue” in Bayern und Ostdeutschland bzw. Polen.

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Nachwirkung

Der Feuersturm hat weite Teile der alten Hamburger Bebauung vollständig zerstört, ehemalige Stadtviertelzentren, wie die Altstadt Altonas, existieren, ebenso wie auch diverse Baudenkmäler, nicht mehr. Einstmals in Straßen voller Altbauten integrierte Gotteshäuser wie die St.-Nikolai-Kirche, St.-Michaelis-Kirche oder die St. Trinitatis-Kirche stehen heute weitgehend isoliert und wurden nach dem Krieg zum Teil nur notdürftig wieder instandgesetzt. Plätze, wie den Eimsbütteler Marktplatz, gibt es nur noch als Namen auf Erinnerungstafeln oder Straßenschildern, während breite Verkehrswege wie die Ludwig-Ehrhard-Straße oder die südliche Holstenstraße durch einstmals dicht bebaute Wohngebiete führen. Der Öjendorfer Park, eine hügelige Landschaft im östlichen Hamburger Stadtteil Billstedt, entstand auf den abgeladenen Kriegstrümmern.

In dem damals vollständig zerstörten Stadtteil Hammerbrook, vorher ein überwiegend von Hafenarbeitern bewohntes Viertel, sind praktisch keine Wohngebäude und Altbauten mehr vorhanden. Stattdessen befinden sich dort fast ausschließlich neu errichtete Gewerbebauten.

Die letzten Bombenbrachen der Operation Gomorrha wurden erst Ende der 1960er Jahre beseitigt, zahlreiche Fleete wurden mit Trümmerschutt gefüllt und ab den 1950er Jahren mit Straßen überbaut, insbesondere in der Innenstadt. Die Nachkriegsbauten stehen meist quer zur Straße und bilden keine zusammenhängenden Baublöcke mehr, damit sollte ein erneuter Flächenbrand verhindert werden.

Für die Stadt Hamburg war die Operation Gomorrha nach 1945 nicht nur städtebaulich von zentraler Bedeutung, der Hamburger Feuersturm von 1943 hat zudem einen besonderen Platz im Gedächtnis der Stadt. Die Erinnerung an den Luftkrieg hatte in der Hamburger Öffentlichkeit jahrzehntelang höchste Priorität, wie der Historiker Malte Thießen festgestellt hat:

„Wegen der bis heute sichtbaren Zerstörungskraft”, so schreibt Thießen in seiner Studie zum Gedenken an die Operation Gomorrha, „waren die Juli-Angriffe – im Gegensatz zu Ereignissen wie der Machtergreifung, dem Attentat vom 20. Juli 1944 oder der Novemberpogrome 1938 – von Anfang an als kollektiver Fixpunkt im städtischen Gedächtnis verankert.”

Bis heute gibt es zu großen Jahrestagen der Luftangriffe offizielle Kranzniederlegungen des Senats und umfangreiche Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen in Museen oder Denkmalsetzungen. In den durch die vom Bombenkrieg getroffenen Hamburger Wohnvierteln findet man an vielen Nachkriegsbauten Tontafeln mit dem Hamburger Wappen und einer Inschrift mit dem Datum der Zerstörung und des Wiederaufbaus. Sie wurden von der Hamburger Baubehörde für Wohnungen gestiftet, die nach den Zerstörungen 1943 unter finanzieller Förderung der öffentlichen Hand wieder aufgebaut wurden. Sie sollten nicht zuletzt dem ungebrochenen Wiederaufbaugeist der Hansestadt Ausdruck geben.

Vor dem Einkaufszentrum an der „Hamburger Straße” befindet sich ein Denkmal, das an die 370 Opfer erinnert, die am 30. Juli 1943 in einem Schutzraum eines nahen Kaufhauses an Kohlenmonoxidvergiftung starben. Das Denkmal wurde am 8. Mai 1985 eingeweiht und befindet sich auf einer Verkehrsinsel inmitten einer viel befahrenen Kreuzung.

Auf dem Friedhof Ohlsdorf befindet sich das Massengrab der Bombenopfer mit dem Mahnmal von Gerhard Marcks. Dieses Denkmal wurde am 16. August 1952 unter starker Beteiligung der Bevölkerung und von politischen Vertretern, sowohl des Senats als auch des Bundes, eingeweiht und ist bis heute der Ort für die offiziellen Kranzniederlegungen des Senats.

„Ich wollte Held sein, aber ich bin Terrorflieger geworden. Ich kann dieses (Kriegsverbrechen) nicht verteidigen.” 

- Harold Nash, Britisches Bombenkommando in „Der Bombenkrieg“, ZDF, 04.02.2003 -

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Typische Szene in Hamburg nach dem Brandbombenangriff. Beachten Sie die große Menge des Schuttes und Feuer eine Woche nach dem Angriff. Die Wahrscheinlichkeit des Entkommens war sehr gering.

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Datei:US War Dept., US Strategic Bombing Survey, S. 16, B. 5.png

Mehrere Tage nach dem Angriff aufgefundene Bewohner eines Luftschutzraumes. Der Tod kam scheinbar ohne Kampf.

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Mann der den Auswirkungen von hoher Hitze auf der Straße erlag, während er Schutz suchte. Kleidung war verbrannt, während die Schuhe unversehrt waren. Position suggeriert, daß er versuchte aufzustehen und weiterzugehen.

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Beispiel eines Opfers der Hitze. Position des Haares zeigt deutlich Reißen und Rückzug der Haut vom Schädel und um die Augenhöhlen. Kleidung praktisch unversehrt.

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Effekt von trockener Hitze bei einer Gruppe von Bewohnern eines Luftschutzraumes. Reißen der Haut, des Kopfhaut und um die Augenhöhlen. Kleidung praktisch intakt.

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Datei:US War Dept., US Strategic Bombing Survey, S. 19, B. 11.png

Ein weiteres nach der Brandbombardierung vom 27. und 28. Juli in den Straßen von Hamburg gefundenes Opfer; Auswirkungen der Hitze. Beachten Sie die Abwesenheit von Kleidung und Anwesenheit von Schuhen.

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Datei:US War Dept., US Strategic Bombing Survey, S. 19, B. 12.png

Auf seinem Bauch liegenden gefundenes Opfer der Hitze, auf den Rücken gerollt, um die intakte Haut auf der Brust und dem Bauch zu zeigen. Genitalien stark geschwollen. Beachten Sie die starke Verkohlung.

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Körper einer jungen Frau; Hitzetod. Verhärtung der Haut und des unterliegenden Gewebes.

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Schutzraumbewohner. Fortgeschrittenes Stadium der Kremation durch trockene Hitze.

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Ein weiterer Schutzraumbewohner. Fast vollständig verkohlter Körper.

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Ein weiteres Beispiel eines Schutzraumbewohners im fortgeschrittenen Stadium der Verkohlung.

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Datei:US War Dept., US Strategic Bombing Survey, S. 23, B. 18.png

Szene mit der Rettungsarbeiter konfrontiert werden, als sie einige Tage nach dem Angriff einen Schutzraum betraten. Opfer erlagen Kohlenmonoxidvergiftung.

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Quelle: Metapedia


Die Julikrise 1914 und die Kriegserklärung Österreichs an Serbien am 28. Juli – Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges

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Die Julikrise

Als Julikrise bezeichnet man die Ereignisse im Juli 1914, die auf die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gattin beim Attentat von Sarajewo folgten und zum Beginn des Ersten Weltkriegs führten.

Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger und seine Gattin von serbischen Nationalisten beim Attentat von Sarajevo ermordet. Man ging in Österreich davon aus, dass die serbische Geheimorganisation „Schwarze Hand“ hinter dem Attentat steckte und diese von der Serbischen Regierung unterstützt worden war, eine Annahme, die sich später bestätigen sollte.

Nachdem Franz Joseph sich zuvor bei seinem Verbündeten Kaiser Wilhelm II. ob dessen Bündnistreue versichert hatte, gewährte er am 20. Juni ein scharf formuliertes Ultimatum an Serbien, das unter anderem die Teilnahme von österreichischen Beamten an den Ermittlungen zum Attentat forderte, um eine mögliche Mittäterschaft der serbischen Regierung aufzudecken.

Kaiser Franz Joseph in einem Brief an den deutschen Kaiser:

„…Das gegen meinen armen Neffen ausgeübte Attentat ist die direkte Folge der von den russischen und serbischen Panslawisten betriebenen Agitation, deren einziges Ziel die Schwächung des Dreibundes und die Zertrümmerung meines Reiches ist. Nach allen bisherigen Erhebungen hat es sich in Sarajewo nicht um die Bluttat eines Einzelnen sondern um ein wohlorganisiertes Komplott gehandelt, dessen Fäden nach Belgrad reichen…“

Daraufhin folgte die deutsche Antwort:

“Kaiser Wilhelm II. an den Staatssekretär des Auswärtigen, Handschreiben vom 28. Juli 1914, 10 Uhr vormittags
Ew. Exzellenz
Nach Durchlesung der Serbischen Antwort, die ich heute Morgen erhielt, bin ich der Überzeugung, daß im Großen und Ganzen die Wünsche der Donaumonarchie erfüllt sind. Die paar Reserven, welche Serbien zu einzelnen Punkten macht, können M. Er. nach durch Verhandlungen wohl geklärt werden. Aber die Kapitulation demütigster Art liegt darin orbi et urbi verkündet, und durch sie entfällt jeder Grund zum Kriege.
Falls Ew. Exz. diese meine Auffassung teilen, so würde ich vorschlagen Österreich zu sagen: Der Rückzug Serbiens in sehr demütigender Form sei erzwungen, und man gratuliere dazu. Natürlich sei damit ein Kriegsgrund nicht mehr vorhanden. (…) Auf dieser Basis bin ich bereit, den Frieden in Österreich zu vermitteln.”

Nachdem sich Serbien seinerseits bei Russland, das sich vom Panslawismus angetrieben hinter Serbien stellte, rückversichert hatte, lehnte Serbien das österreichische Ultimatum ab und leitete die allgemeine Mobilmachung der serbischen Streitkräfte ein. Als Reaktion der serbischen Generalmobilmachung erklärte Österreich Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg, am 31. Juli befahl Franz Joseph die Mobilisierung der gesamten österreichischen Streitkräfte.

Die Hoffnung, den Konflikt auf Serbien zu lokalisieren trat nicht ein. Am 30.Juli befahl Russland die Generalmobilmachung wodurch sich vor allem das Deutsche Reich gefährdet fühlte, da es in einen Zweifrontenkrieg zu geraten drohte, weil Frankreich ebenfalls mit der Mobilisierung seiner Streitkräfte begann. Nachdem deutsche Ultimaten an Frankreich und Russland, die Mobilmachung zurückzunehmen, abgelehnt worden waren, erklärte das Deutsche Reich Frankreich und Russland den Krieg. Nun traten die europäischen Bündnissysteme in Kraft. England trat am 3. August gegen dieMittelmächte in den Krieg ein. Österreich zog in den kommenden Tagen nach und erklärte gemäß seines Bündnisses mit Deutschland ebenfalls Russland, Frankreich und England den Krieg.

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Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges

Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges begann bereits mit dem französischen Überfall auf Deutschland und dem daraus resultierenden Krieg von 1870/71.

Durch die nachfolgende Einkreisungspolitik gegen Deutschland hatten sich in Europa zwei Blöcke herausgebildet. Auf der einen Seite standen die Mittelmächte mit den Hauptverbündeten Deutsches Reich und Österreich-Ungarn sowie den später beigetretenen Staaten Osmanisches Reich und Bulgarien. Auf der anderen Seite stand der russisch-französische Zweiverband, der sich im Jahr 1907 mit dem Beitritt Großbritanniens zur Triple Entente erweitert hatte. Vor den Gefahren, die von solch einer Bündniskonstellation für Deutschland ausgingen, hatte bereits Bismarck gewarnt. Erschwerend kam hinzu, dass Frankreich seine Niederlage im von ihm selbst mit dem Überfall auf Deutschland ausgelösten Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 nicht vergessen hatte.

Des Weiteren hatten sich die Beziehungen Russlands zum Deutschen Reich seit dem Berliner Kongress verschlechtert, denn das Zarenreich fühlte sich von Bismarck bezüglich seiner Gebietsansprüche am Balkan, die es aus dem zuvor gegen das Osmanische Reich gewonnenen Krieg abgeleitet hatte, missverstanden. Die Isolierung des Deutschen Reiches wurde offensichtlich, als der 1887 zwischen dem Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II. und Russland abgeschlossene Rückversicherungsvertrag 1890 vom neuen deutschen Reichskanzler Leo von Caprivi unter dem Einfluss Friedrich August von Holsteins nicht erneuert worden war.

Damit war das Deutsche Reich, welches z.B. im Gegensatz zu Großbritannien auf weitgehend friedlichem Wege erstarkt war, von Großbritannien, Frankreich und Russland feindlich umzingelt; die drei Staaten duldeten kein Europa mit einem selbstbewussten und starken Deutschland.

Um den Eisenbahnbau für eine bessere Mobilmachung der zaristischen Truppen an der Westgrenze zu beschleunigen, erhielt Russland gemäß einem Abkommen vom 30. Januar 1914 von Frankreich am 9. Februar 1914 eine Anleihe in Höhe von 665 Millionen Francs.

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Quelle: Metapedia


Historische Tatsachen – Nr. 6 – Hans Kehrl – Realitäten im Dritten Reich

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Das komplette Heft “Historische Tatsachen” Nr. 6 von 1979 inklusive Fotos kann hier heruntergeladen und abgespeichert werden:

Historische Tatsachen – Nr. 6 – Hans Kehrl – Realitäten im Dritten Reich

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Hans Kehrl – Realitäten im Dritten Reich
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Aus den “Regeln für die politisch-psychologische Subversion”, die der Chinese Sun Tsu etwa 500 v. Christi Geburt aufgestellt hat:Die höchste Kunst besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf auf dem Schlachtfeld zu brechen. Nur auf dem Schlachtfeld ist die direkte Methode des Krieges notwendig; nur die indirekte kann aber einen wirklichen Sieg herbeiführen und festigen.
  • “Die höchste Kunst besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf auf dem Schlachtfeld zu brechen. Nur auf dem Schlachtfeld ist die direkte Methode des Krieges notwendig; nur die indirekte kann aber einen wirklichen Sieg herbeifuh ren und festigen.
  • Zersetzt alles was im Lande des Gegners gut ist!
  • Verwickelt die Vertreter der herrschenden Schichten in verbrecherische Unternehmungen; unterhöhlt auch sonst ihre Stellung und ihr Ansehen; gebt sie der öffentlichen Schande vor ihren Mitbürgern preis!
  • Nutzt die Arbeit der niedrigsten und abscheulichsten Menschen!
  • Stört mit allen Mitteln die Tätigkeit der Regierungen!
  • Verbreitet Uneinigkeit und Streit unter den Bürgern des feindlichen Landes!
  • Fordert die Jungen gegen die Alten!
  • Zerstört mit allen Mitteln die Ausrüstungen, die Versorgung und die Ordnung der feindlichen Streitkräfte!
  • Entwendet alte Überlieferungen und ihre Götter!
  • Seid großspurig mit Angeboten und Geschenken, um Nachrichten und Komplizen zu kaufen!
  • Bringt überall geheime Kundschafter unter!
  • Spart überhaupt weder mit Geld noch mit Versprechungen, denn es bringt hohe Zinsen ein!”

……….

So begann der Frieden

Ministerpräsident von Frankreich, George Clemenceau, am 7. Mai 1919 vor den Delegierten aller alliierten und assoziierten Staaten im Palasthotel „Trianon“ zu Versailles:

“Meine Herren Delegierten des Deutschen Reiches! Es ist weder Zeit noch der Ort für überflüssige Worte. Sie sehen vor sich die bevollmächtigten Vertreter der kleinen und großen Mächte, die sich vereinigt haben, um den schrecklichen Krieg, der ihnen aufgezwungen worden ist, zu Ende zu führen. Die Stunde der schweren Abrechnung ist gekommen. Sie haben uns um Frieden gebeten. Wir sind geneigt, ihn Ihnen zu gewähren. Wir überreichen Ihnen hiermit das Buch, das unsere Friedensbedingungen enthält ..“

Der deutsche Reichsaußenminister Graf Brockdorff-Rantzau darauf:

“Wir täuschen uns nicht über den Umfang unserer Niederlage, den Grad unserer Ohnmacht. Wir wissen, daß die Gewalt der deutschen Waffen gebrochen ist; wir kennen die Wucht des Hasses, die uns hier entgegentritt, und wir haben die leidenschaftliche Forderung gehört, daß die Sieger uns zugleich als Überwundene zahlen lassen und als Schuldige bestrafen sollen.

Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein Schuldigen bekennen; ein solches Bekenntnis wäre in meinem Munde eine Lüge. Die öffentliche Meinung in allen Ländern unserer Gegner hallt wider von den Verbrechen, die Deutschland im Kriege begangen habe. Auch hier sind wir bereit, getanes Unrecht einzugestehen. Aber auch in der Art der Kriegführung hat nicht Deutschland allein gefehlt. Jede europäische Nation kennt Taten und Personen, deren sich die besten Volksgenossen ungern erinnern. Die Hunderttausende von Nichtkämpfern, die seit dem 11. November (1918) an der Blockade zugrunde gingen, wurden mit kalter Überlegung getötet, nachdem für unsere Gegner der Sieg errungen und verbürgt war. Daran denken Sie, wenn Sie von Schuld und Sühne sprechen.”

Im Kriegsschuldartikel § 231 des Versailles Friedens hieß es:

“Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten auf gezwungen wurde, erlitten haben.”

Zu den wichtigsten Bedingungen des Vertragswerkes gehörten die Deutschland aufgezwungenen Landabtretungen, die Reparationsforderungen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Eingriffe in das geschlagene Deutschland. Abgetreten wurden:

Nordschleswig an Dänemark (mit Abstimmung) -
Eupen und Malmedy an Belgien -
Elsaß-Lothringen an Frankreich -
Saargebiet für 15 Jahre wirtschaftlich Frankreich ausgeliefert -
Posen und Westpreußen, Teile von Ostpreußen und Hinterpommern an Polen
Danzig – problematischer Freistaat unter Völkerbundmandat mit polnischen Rechten
Memelgebiet, Teil Oberschlesiens an Polen -
Sudetenland an die Tschecho-Slowakei- 3,5 Millionen Deutsche
Anschlußverbot für das verkleinerte Österreich
Süd-Tirol an Italien -
Sämtliche Kolonien -

Die Reparationssumme wurde im Januar 1921 erstmalig definiert:

226 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten, jährlich von 2 bis 6 Milliarden ansteigend. Die Reparationskommission reduzierte auf 223,5 Milliarden, schließlich wurden 132 Milliarden ultimativ unter Androhung der Besetzung des Ruhrgebietes gefordert.

Das Ruhrgebiet wurde schließlich besetzt. Zwischenzeitlich glitt Deutschland in eine ungeheure Inflation:

Im Januar 1922 zahlte man für einen Dollar 200 Mark, im Juli = 500, im Januar 1923 = 18.000 Mark, im Juli 1923 = 350.000, im August 1923 = viereinhalb Millionen, im September fast 100 Millionen, im Oktober 25 Milliarden, am 15. November 1923 (Ende der Inflation) = 4,2 Billionen. Und “clevere ausländische Geschäftsleute” nutzten diese Zeit, um sich in Deutschland kräftig einzukaufen. – Welche Probleme haben gerade diese Tatbestände angereichert! Die mit dem V e r s a i l l e r F r i e d e n verbundenen Abrüstungsbedingungen usw. schienen demgegenüber harmlos.

Der chronische Ohnmachtszustand Deutschlands diesen Entwicklungen gegenüber auf der einen Seite und der hierdurch noch stärker angefachte Hochmut auf der anderen, der sich insbesondere bei Polen und Tschechen in einem fatalen Volkstumskampf entlud, haben – ganz abgesehen von der kommunistischen Revolution in Rußland und in anderen Ländern – Verhältnisse geschaffen, die bei Beibehaltung “der Ordnungsgrundlagen von Versailles” nicht friedlich regelbar waren.

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Wirtschaftswunder im Dritten Reich

Es ist in den letzten Jahren üblich geworden, in Zeitungen, Zeitschriften, im Rundfunk und im Fernsehen von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als den “goldenen zwanziger Jahren” zu sprechen. Das muß bei denen, die diese Zeit nicht miterlebt haben, einen falschen Eindruck erwecken. Die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts waren furchtbare Jahre, von Anfang bis Ende für den größten Teil des deutschen Volkes. Entstanden ist dieser Begriff aus dem Wiedererwachen von Kunst; Literatur und Musik, die im Kriege und in der unmittelbaren Nachkriegszeit erloschen schienen. Die Wiederbelebung des geistigen Lebens fand vornehmlich in der Hauptstadt Berlin statt oder in Städten wie München, Hamburg und Frankfurt. Die zwanziger Jahre in Deutschland allgemein als die “goldenen” zu bezeichnen, ist eine groteske Geschichtsfälschung.

Die ersten vier Jahre wurden durch den Verfall der Reichswährung in einer Inflation ohne Beispiel bestimmt. Im Januar 1923 wurde der Dollar noch mit 18.000 Mark notiert, Banknoten über eine Million Mark waren aber schon zum Zahlungsmittel geworden. Bis zum 25. Oktober 1923 war der Kurs der Mark neu auf 40 Milliarden Mark für einen Dollar gestiegen. Am 15. November 1923 endete der Spuk.

Finanzpolitisch und volkswirtschaftlich gesehen gelang der Regierung Stresemann während ihres kurzen Bestehens mit Hilfe von Schacht als Reichswährungskommissar und Luther als Reichsfinanzminister die Durchsetzung einer neuen, stabilisierten Währung. Nach zehn Jahren Weltkrieg, Bürgerkrieg und Verfall war ein neuer Anfang gesetzt. Aber wer nicht über Sachwerte verfügte, war verarmt und mittellos. Das gesamte Geldkapital wurde ausgelöscht, denn für eine Billion – 1.000 Milliarden Papiermark gab es nur eine Rentenmarke. Auch das Kapital der meisten vor der Inflation gut finanzierten Firmen war durch die Geldentwertung radikal zusammengeschmolzen. Jahrelang schwand das Umlaufvermögen dahin, weil zu lange mit wertvollen Devisen eingekauft und zu Papermark verkauft werden mußte. Der gewaltige Geldstrom aus rasch ansteigender Auslandsverschuldung vernebelte zunächst die Wirklichkeit. Es schien dann ein kurzes Zwischenhoch zu geben, aber es gelang dem demokratisch-parlamentarischen System der Weimarer Republik nicht, eine Regierung auf die Beine zu stellen, die die soziale, finanzielle und wirtschaftliche Lage in den Griff bekam.

Da der Reichstag lebensfähige, d.h. effiziente Regierungen nicht zustande brachte, berief Reichspräsident Hindenburg am 29. März 1930 das erste Präsidial-Kabinett. Brüning versuchte, die Inflation durch Deflation abzulösen, aber das hieß letztlich, den Teufel durch Beelzebub austreiben. 1932 war fast ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung arbeitslos, das Einkommen der Arbeiter war von 23,9 Milliarden RM im Jahre 1929 auf 11 Milliarden 1932 gesunken.

Nach der Steuerstatistik verdienten von rund 31 Millionen sogenannten Einkommensbeziehern 69,2 Prozent unter 1.200 Mark im Jahr, 21,7 Prozent zwischen 1.200 und 3.000 Mark pro Jahr und nur 7,1 Prozent darüber. Auf zehn Beschäftigte entfielen 4,3 Arbeitslose.

Als am 30. Januar 1933 Reichspräsident Hindenburg Herrn Hitler mit der Bildung einer neuen Reichsregierung beauftragte, war ein unvorstellbarer Tiefpunkt der wirtschaftlichen und sozialen Lage erreicht. Von insgesamt 18 Millionen “vorhandenen” Arbeitern und Angestellten gingen nur ca. 12 Millionen einer Beschäftigung nach. Von den ca. 6 Millionen Arbeitslosen war über ein Drittel aus der Arbeitslosenversicherung und Krisenfürsorge ausgesteuert; sie erhielten als “Wohlfahrtserwerbslose” im Durchschnitt nur 55 RM pro Monat Unterstützung.

Die Vergütung der bessergestellten Arbeitslosenlag etwa 15 bis 20 RM im Monat höher. Trotzdem mußten 1932 für die Arbeitslosen insgesamt 4 Milliarden RM aufgewandt werden. Das waren 16 Prozent der Summe aller Löhne und Gehälter, 9 Prozent des gesamten Volkseinkommens und 57 Prozent der gesamten jährlichen Einnahmen von Reich und Ländern. Das “Einkommen je Kopf der Bevölkerung” war von 1929 mit 1.187 RM bis 1932 auf 627 RM zurückgegangen.

Um das Ausmaß der Verelendung zu ermessen, muß man wissen, daß z.B. in der Bundesrepublik Deutschland 1968 dieselbe statistische Größenordnung 8.759 DM betrug. Im Februar 1933 bestand eine Auslandsverschuldung von ca 19 Milliarden RM. Um einen Begriff davon zu geben, was 19 Milliarden RM damals bedeuteten: Die Auslandsverschuldung in Beziehung gesetzt zur Jahresausfuhr entsprach etwa 3,3 Jahren Warenausfuhr. Mit der Bundesrepublik von 1969 verglichen, würden 3,3 Jahre Ausfuhr 374 Milliarden DM bedeuten! Begriffe wie “Tiefstand der Konjunktur” oder “Arbeitslosigkeit” charakterisieren die geschilderte Lage nur ganz unzulänglich. Nach dem spektakulären Aderlaß durch die Inflation, den Zusammenbrüchen im Bankwesen und der sich immer mehr verschärfenden Arbeitslosigkeit war der größte Teil der Industrie am Ende seiner finanziellen Kräfte.

Die Landwirtschaft verelendete durch Preisverfall und Absatzrückgang und wurde nur durch Moratorien und Pfändungsstops mühsam am Leben erhalten. Mehr als zwei Drittel des Volkes vegetierten ohne Hoffnung weit unter einem normalen Existenzminimum. Die Regierungen der letzten fünf Jahre hatten ihre Unfähigkeit in der Wirtschafts- und Sozialpolitik durch Ideenlosigkeit und antiquierte Wirtschaftsvorstellungen bis zum Staatsbankrott unter Beweis gestellt. Verelendung und Verzweiflung der Bevölkerung und Erbitterung gegen ein Regierungssystem, daß das nicht zu ändern vermochte, waren die zwangsläufige Folge.

In dieser Lage konnte es für die nationalsozialistische Regierung nur eine Wirtschaftspolitik geben: Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sowie Arbeitsbeschaffung um jeden Preis. Vor 1932 hatte der Fraktionsvorsitzende der NSDAP-Reichstags-Fraktion, Gregor Strasser, in einer großen, der Wirtschaftspolitik gewidmeten Rede sich entschieden gegen die Deflationspolitik und die Tatenlosigkeit der Regierung gewandt, die vorgebe, wegen Mangel an Kapital und Abhängigkeit von der Weltkonjunktur aus eigener Kraft keinen Ausweg aus der wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe finden zu können. Strasser sagte damals u.a.:

“Je ärmer ein Volk ist, desto mehr muß es arbeiten, denn: nicht Kapital schafft Arbeit, sondern Arbeit schafft Kapital!”

Am 1. Februar 1933 kündigte Adolf Hitler im Reichstag an:

“Die nationale Regierung wird das große Werk der Reorganisation der Wirtschaft unseres Volkes mit zwei großen Vierjahresplänen lösen: Rettung der deutschen Bauern zur Erhaltung der Ernährung – und damit Lebensgrundlage der Nation. Rettung des deutschen Arbeiters durch einen gewaltigen und umfassenden Angriff gegen die Arbeitslosigkeit.”

Hitler rief zur “Arbeitsschlacht” auf. Nicht nur Regierung und Partei, sondern jeder Staatsbürger sollte mit Ideen und Anregungen zur Arbeitsbeschaffung beitragen. Die Regierung wollte durch große öffentliche Arbeiten einen ersten Anstoß geben, aber auch die Wirtschaft wurde aufgefordert, Initiativen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit zu ergreifen. Diese Aktion lief unter dem Motto: “Erst jedem einen Arbeitsplatz, dann jedem seinen Arbeitsplatz!”

Hitler war überzeugt, daß die furchtbare Lage nur zu überwinden sei, wenn eine gewaltige Welle der Mitwirkung des ganzen Volkes erreicht werden könnte. Er setzte daher alle Kräfte der Parteiorganisationen, sowie den Propaganda-Apparat von Josef Goebbels konzentriert auf das eine Ziel ein: “Wir müssen und wir werden wieder Arbeit für alle schaffen.” Das Wirtschaftswunder wurde Wirklichkeit, weil es gelang, einen aktivistischen Optimismus im ganzen Lande zu wecken und ein Klima allgemeiner Solidarität zu schaffen.

Im Frühjahr 1937, d.h. nach vier Jahren seit Beginn der “Arbeitsschlacht“, waren die 33 Prozent der Arbeitslosen auf nur noch 6,5 Prozent zurückgegangen und im Frühjahr 1938 (vor dem Anschluß Österreichs) gab es nur noch 507.000 statistisch gezählte Arbeitslose – 2,7 Prozent. Die Vollbeschäftigung war unter Berücksichtigung der Fluktuation fast erreicht und wurde Anfang 1939 Wirklichkeit. Die Zahl der zur Arbeit zur Verfügung stehenden Kräfte hatte sich außerdem in den fünf Jahren von 18 Millionen auf 20,5 Mill. erhöht. Von diesem Zuwachs entfielen allein 700.000 auf Frauen, die sich der Berufsarbeit neu zuwenden konnten.

In diesen fünf Jahren hatte sich die Zahl der gebauten Wohnungen gegenüber 1932 verdoppelt, die Investitionen der Verkehrswirtschaft waren bis 1938 mit 3,8 Milliarden RM gegenüber 1932 auf das 4,5 fache gestiegen. Von diesen Investitionen entfielen 1938 allein 45 Prozent auf den Straßenbau (davon schon 1934 jene 178 Millionen RM für die Reichsautobahnen). Für 1938 lauteten die Zahlen 15 Millionen bzw. 50%. Die größte Steigerung erreichten die Industrie-Investitionen. Sie waren nach 2,6 Milliarden RM 1928 auf ein Tief von nur 439 Millionen 1932 abgesunken. Ein Betrag von 2,6 Milliarden wurde schon 1937 wieder überschritten und 1939 ein Industrieinvestitionsvolumen erreicht, das dem Zehnfachen von 1932 entsprach. Die Zahl der Personenkraftwagen und Lastkraftwagen hatte sich seit 1933 verdreifacht. Die Beschäftigung der Industrie (Altreichsgebiet) steigerte sich nach den Indexzahlen (1928 = 100) in den sieben Jahren von 1932 bis 1938 um 112 Prozent, das sind etwa 13 Prozent im Jahr. Die Gesamtumsätze der Wirtschaft stiegen (geschätzt nach Umsatzsteuerzahlungen) von 1932-1938 um das 2,6fache. Das deutsche Volkseinkommen (Altreich) – in etwa dem heutigen Sozialprodukt vergleichbar – betrug 1939 ziemlich genau das Doppelte von 1932, nämlich 90 Milliarden RM. Das Jahreseinkommen der Arbeiter hatte sich seit 1932 gleichfalls mehr als verdoppelt. Dabei blieben die Preise fast stabil: Die Reichsindexziffern für Ernährung, Wohnung, Heizung, Bekleidung, Beleuchtung und diverse Gebrauchs- und Verbrauchsgüter stiegen in den gleichen Jahren insgesamt nur um 5,6 Punkte, d.h. Um ca. 0,8 Prozent im Jahresdurchschnitt. Die Bruttoverdienste pro Woche stiegen von 1932 bis 1939 in absoluten Zahlen um 30 Prozent und in realer Kaufkraft um 22,6 Prozent, also um über 3 Prozent im Jahr.

Diese Zahlenreihen lesen sich wie eine Bilderbuchillustration zum Thema “Wachstum und Stabilität”. Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht spielten für diese Wirtschaftsentwicklung die Aufwendungen für die Rüstung in den Jahren 1933/35 eine nur geringe, 1936/37 etwa eine normale und erst 1938/39 eine große Rolle. Sie blieben aber auch dann noch als Motor wirtschaftlichen Wachstums weit hinter den Investitionen für den nicht rüstungsbedingten Bereich zurück. Für Industrie, Landwirtschaft, Verkehr, Wohnungsbau, Energiewirtschaft und öffentliche Verwaltung wurden von 1933 bis 1939 rund 100 Milliarden RM investiert.

Die Ausgaben für Wehrmacht und Rüstung dagegen betrugen:
1933/34 = 1,9 Mrd. RM = 4% des Volkseink.
1934/35 = 1,9 Mrd. RM = 4% des Volkseink.
1935/36 = 4 Mrd. RM = 7% des Volkseink.
1936/37 = 5,8 Mrd. RM = 9% des Volkseink.
1937/38 = 8,2 Mrd. RM = 11% des Volkseink.
1938/39 = 18, 4 Mrd. RM = 22% des Volkseink.

Nach den Berechnungen des Instituts für Konjunkturforschung betrug 1934 der Anteil der Rüstungsausgaben am Volkseinkommen in Großbritannien 3,0%, in Frankreich (1932) 8,1 %, in Japan 8,4%, und in Sowjetrußland 9,0%. Ein ‘normales’ Maß an Ausgaben für Wehrmacht und Rüstung wurde erst überschritten, als die Arbeitslosigkeit nahezu beseitigt war. Wie war ein solcher “Aufschwung nach Maß” finanzpolitisch überhaupt möglich? Erst im Jahre 1936 hat der englische Nationalökonom Keynes damit begonnen, seine bahnbrechenden Gedanken über eine aktive Konjunkturpolitik zu veröffentlichen. Die Finanzierung des Wirtschaftsaufschwungs im “Dritten Reich” beruhte auf ähnlichen Gedankengängen (Gregor Strasser: “Arbeit schafft Kapital”), wenn auch nicht auf so exakt angestellten wissenschaftlichen Überlegungen basierend. Der Aufschwung wurde durch “produktive Geldschöpfung” ermöglicht. Ausgesprochene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden wie schon unter Brüning und Papen, wenn auch damals im “Miniformat” – durch Zwischenschaltung verschiedener Trägergesellschaften von der Reichsbank auf Wechselbasis bei mehrfacher Prolongation finanziert. Die Gesamtaufwendungen für diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beliefen sich in den Jahren 1933/36 auf ca. 5 Milliarden RM, von denen bis 1939 ca. 4 Milliarden durch Wechseleinlösungen über den ordentlichen Etat abgedeckt wurden.

Die bedeutenden Wirtschaftsinvestitionen für Österreich, das Sudetenland und das “Protektorat” wurden ganz überwiegend auf normalen wirtschaftlichen Kreditwegen mit “Reichsbürgschaften” finanziert. Für Rüstungsgüter wurden durch Sonderfinanzierung (Mefowechsel, Lieferschatzanweisungen, Steuergutscheine, Reichsbürgschaften und ähnliche Finanzierungsmittel) bis 1939 höchstens 20-25 Milliarden RM aufgewandt. Die Investitionen der die Rüstungsgüter erzeugenden Werke wurden durch vereinbarte Abschreibungen über den Preis finanziert und sind daher in den Kosten der Rüstungsgüter enthalten. Aufwendungen für den laufenden Bedarf der im Aufbau befindlichen Wehrmacht (Personalkosten, Baukosten und Inventar) konnten ganz überwiegend aus dem ordentlichen Etat bestritten werden, hatte sich doch das Aufkommen aus Steuern und Zöllen durch die Wirtschaftsbelebung von 6,8 Milliarden RM 1932 auf 23,5 Milliarden 1939 erhöht und damit mehr als verdreifacht! Allein aus dem Zuwachs von Steuern und Zöllen über das Niveau von 1933 hinaus standen in diesen sieben Jahren über 40 Milliarden RM zusätzlich im Etat zur Verfügung (natürlich keineswegs nur für den Wehrmachtsetat).

Die Notenpresse wurde zur Finanzierung nicht herangezogen. Der Geldumlauf stieg vom 31.Dezember 1932 bis zum 28. Februar 1939 (letzte Zahl vor Kriegsausbruch) von 5,6 Milliarden nur auf 10,9 Milliarden, d.h. die Umlaufmenge stieg um ca. 100 Prozent bei einer Zunahme des Wirtschaftsvolumens um mehr als 100 Prozent und einer Vergrößerung des Währungsbereichs nach Kopfzahl gemessen (Österreich, Sudetenland) um mehr als 15 Prozent. Die deutsche Auslandsverschuldung ging von 19 Milliarden im Februar 1938 zurück. Einem “Kapitalverzehr” von 2.894 Millionen RM im Jahre 1932 stand eine Geldkapitalbildung von 7.000 Millionen RM im Jahre 1938 gegenüber.

Wirtschaftskrise und Wirtschaftselend waren bis 1938 beseitigt. Ebenso war aber auch der zweite Vierjahresplan zu einem erfolgreichen Abschluß gekommen: Die Rettung des deutschen Bauern zur Erhaltung der Ernährungs- und Lebensgrundlage der Nation war in fünf Jahren gelungen. Das Preisniveau der aus der deutschen Landwirtschaft zum Verkauf gelangenden Erzeugnisse wurde von 1932/33 bis 1938/39 -stark differenziert im Gesamtdurchschnitt um 35 Prozent heraufgesetzt. Aber die Reichsindexziffern der Lebenshaltungskosten für die Ernährung der Bevölkerung stiegen nur um 6,5%. Die Handelsgewinne wurden nämlich stark gekürzt. Es wurde durch die Preispolitik die wichtige Verlagerung vom Getreide weg zu Kartoffeln, Schlachtvieh und Milch erreicht. Die Betriebsabgaben stiegen von 1932/33 bis 1938/39 um 33 Prozent, die Verkaufserlöse in der gleichen Zeit um 72 Prozent. Der für die gesamte Landwirtschaft (Altreich) statistisch errechnete Betriebsüberschuß stieg in einer kontinuierlichen Linie von 766 Millionen·RM in 1932/33 auf 3.480 Millionen RM in 1938/39, also auf über das Vierfache.

Die hier kurz geschilderte Entwicklung bedeutete für die Mehrheit des deutschen Volkes einen Ausweg aus Not, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu einem anscheinend gesicherten lebenswerten Dasein und verschaffte bei der überwiegenden Mehrheit des Volkes einen Vertrauensfundus, der bis weit in die Kriegsjahre hinein erhalten blieb.

Adolf Hitler hatte das deutsche Volk aus einer ausweglosen Lage gerettet. Daneben verblaßte für den einzelnen, was immer an Fehlentwicklungen personeller oder anderer Art in Partei und Staat, an Mißbräuchen, Übertreibungen durch die Propaganda und Verhetzung gegen Andersdenkende bekannt, geflüstert oder offenkundig wurde. Ihm, Hitler, schrieb man es nicht zu; er würde auch dies eines Tages zu bereinigen wissen, so tröstete man sich. Das selbst erlebte Wirtschaftswunder wirkte als beherrschendes Erlebnis noch lange nach.

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Hitlers außenpolitische Ziele

Diese mir von Historikern nahegelegte Thematik bringt mich etwas in Verlegenheit, denn sie setzt voraus, daß es außenpolitische Ziele Hitlers gegeben hat, die von Anfang an endgültig und unabänderlich feststanden oder – nach allgemeinem Konsensus -jetzt feststehen. So vermag ich das nach meinem überblick nicht zu sehen. Hitler ging nach seiner ganzen Denk- und Arbeitsweise bei wichtigen Problemen nie von einem festgefügten ‘Plan aus, sondern brachte Entwicklungen durch eigene Aktivitäten oder Anstöße in Gang, verfolgte ihren Fortgang, kam oft sehr zögernd zu endgültigen Entschlüssen und trieb sie dann, wenn er die Entwicklung ftir reif hielt, entweder dynamisch vorwärts, gab ihnen eine andere Wendung oder blies sie ganz ab, wenn er zu anderen Erkenntnissen gekommen war. Das betraf sicher auch einen Teil der außenpolitischen Ziele, die wohl weder als zur Gänze feststehend, noch gar als weithin bekannt angesehen werden können, wie viele Historiker meinen. Dies gilt m.E. besonders für das Leitmotiv in seinem Buch Mein Kampf: “den Gewinn von Lebensraum”.

Von 1934 bis 1938 war ich engster und vertrauter Mitarbeiter von Wilhelm Keppler, damals “Wirtschaftsbeauftragter des Führers”. Er hatte schon viele Jahre vor 1933 engen Umgang mit Hitler, hatte über Baron v. Sehröder die Verbindung mit v. Papen hergestellt und Hitler auch v. Ribbentrop zugeführt, bei dem er später Staatssekretär im Auswärtigen Amt wurde. In den Jahren enger Zusammenarbeit mit Keppler und bei gemeinsamen Reisen wurde ich nicht müde, Keppler über alles, was er über Hitlers Zukunftspläne wußte oder zu wissen glaubte, auszufragen (Keppler war nicht der Mann strikter Diskretion). Zu keinem Zeitpunkt war zwischen ihm und Hitler oder ihm und v. Ribbentrop, mit dem sich Keppler duzte, in deb ganzen Jahren von “Lebensraum im Osten” oder gar einem “Ostimperium” als politischem Ziel die Rede gewesen, wohl aber von einer Revision, der Grenzziehung des Versailler Vertrages, der die preußischen Provinzen Posen, Westpreußen und Teile von Oberschlesien dem neu gebildeten polnischen Staat zugeschlagen hatte. Hitler wußte spätestens 1939 sehr wohl, daß wir weiteren “Siedlungsraum” im Osten, von dem er in den zwanziger Jahren geträumt hatte, weder benötigten noch hätten besiedeln können. In einem v. Neurath, dem damaligen “Reichsprotektor von Böhmen und Mähren”, selbst diktierten Bericht an das Auswärtige Amt über eine Besprechung mit Hitler im Dezember 1939 heißt es:

“Es wird davon abgesehen, das Land (Protektorat) in größerem Umfang mit Deutschen zu besiedeln, denn die Verdeutschung des neu-deutschen Ostens (Westpreupen, Posen, Oberschlesien) ist vordringlich und schon hierfür reicht die Zahl der deutschen Siedler kaum aus.

Rückblickend glaubt man vielfach, daß alle außenpolitischen Ziele Hitlers aus seinem 1924/25 geschriebenen Buch “Mein Kampf” hätten abgelesen werden können.

Nun, ich habe als politisch hochinteressierter Staatsbürger “Mein Kampf” einmal auf einer Geschäftsreise nach den USA im Jahre 1929 auf dem Schiff gelesen; seitdem nicht wieder. Schließlich war es keine Bibel, an die man hätte glauben sollen. Der Gefreite des Ersten Weltkrieges hatte den I. Teil des Buches mit 35 Jahren im Gefängnis geschrieben, fünf Jahre nach dem Zusammenbruch des Reiches; zu der Zeit also, als die Inflation große Teile des deutschen Volksvermögens zerstört hatte. Es war keine Zeit, in der man geneigt war, Utopien nachzuträumen. Damals waren Österreich und die Tschechosloswakei – künstlich neu konstruierte Staatsgebilde – kaum fünf Jahre alt: Österreich ein “Staat wider Willen”, denn seine Bevölkerung hatte den Anschluß an das Reich gewollt, und die Tschechoslowakei (zu einem bedeutenden Teil die alten Reichslande Böhmen und Mähren) bestand aus fünf Nationen, von denen die herrschenden Tschechen nicht ganz die Hälfte der Bevölkerung darstellten. Es bestand damals kein Anlaß anzunehmen, daß es sich bei diesen Gebilden um geschichtlich endgültige Lösungen handeln müßte.

(Wenn Hitlers Buch eine Revision der territorialen Bestimmungen des Versailler Vertrages verlangte (ohne Elsaß-Lothringen, das Hitler ausgenommen sehen wollte), so brauchte man daraus noch keine Hitler’schen “Kriegsziele” abzuleiten. Die Welt tat das damals nicht, und wir auch nicht. Schließlich haben ja die Ergebnisse bis Ende 1938 gezeigt, daß Revisionen tatsächlich ohne Blutvergießen möglich waren: Österreich, Sudetenland und 1939 sogar Böhmen und Mähren.)

Dreierlei konnte allerdings jeder über die außenpolitischen Ziele Hitlers wissen:

Er Würde zur gegebenen Zeit eine Revision der territorialen Bestimmungen der Verträge von Versailles, St. Germain und Trianon betreiben. Er würde die Gleichberechtigung des Reiches auch be­züglich der Stärke und Rüstung der Reichs­wehr verlangen. Außerdem schwebte ihm damals – ziemlich vage – die Ausdehnung des “deutschen Lebensraumes” – was immer das heißen mochte – vor.

Nach dem Anschluß Österreichs, des Sudetenlandes, der Bildung des Protektorates und der Wiederangliederung der alten preußischen Provinzen Posen, Westpreußen und Oberschlesien schien diese Problematik wohl den meisten abgeschlos­sen und vom Tisch.

Aber wir befanden uns im Kriegszustand mit Frankreich und England als Garantiemächten des besiegten Polen, und dieser Krieg hatte bestimmt nicht zu den außenpolitischen Zielen Hitlers gehört! Wir waren auch auf diesen Krieg mit zwei Großmächten zugleich sicher nicht vorbereitet, und Hitler hatte ihn zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt erwartet oder gewollt. Weder die Wirtschaftsadministration noch die Großindustrie hatten die Möglichkeit gehabt, sich zu den bisher geschilderten außenpolitischen Aktivitäten Hitlers vorab eine eigene Meinung zu bilden. Niemand hatte sie unterrichtet oder nach ihrer Meinung befragt.

Mein damaliger Chef, Reichswirtschaftsminister Funk, erfuhr von dem Einmarsch in Österreich, von der Konfliktentwicklung um das Sudetenland und von der Planung des Protektorates so gut wie nichts. Auch Funk war weder nach seiner Meinung gefragt noch angewiesen worden, Vorbereitungen zu treffen. Er war auf die Zeitungen und die öffentlichen Verlautbarungen angewiesen wie wir alle.

Es muß klar gesagt werden: Wir hatten formell, aber nicht tatsächlich ein Reichskabinett, das Beschlüsse faßte. Von den Reichsministern wurde außer v. Ribbentrop nur Göring als quasi Hitler-Stellvertreter, und auch das nicht immer, in frühen Planungsstadien zu Rate gezogen oder in Aktionen eingeweiht. Nicht konkrete Informationen, sondern Gerüchte bestimmten deshalb die “außenpolitische” Szenerie, die z.B. in der Wirtschaftsadministration und der Industrie vom Kenntnisstand über die Aufrüstung abgeleitet werden konnte. Das Thema der Aufrüstung wird daher in einem späteren Abschnitt dieses Beitrages gesondert behandelt.

Zunächst aber erscheint es notwendig, generell etwas über das Verhältnis der Wirtschaft und insbesondere der Industrie und Großindustrie zu Partei und Regierung im Dritten Reich zu sagen, da hier zum Teil selbst bei Historikern abenteuerliche Vorstellungen zu bestehen scheinen.

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Partei und Wirtschaft im Dritten Reich

Man kann und darf hier nicht von der Wirtschaft als einer Art monolithischem Gebilde mit gleichgelagerter Denkweise, gleichgelagerten Interessen und gleichgelagerten politischen Oberzeugungen und Zielen sprechen. So etwas hat es weder im Kaiserreich noch in der Weimarer Republik noch im Dritten Reich gegeben, und so etwas gibt es ja auch heute nicht; man muß also differenzieren. Wenn ich im folgenden eine entsprechende Kurzskizze entwerfe, so möchte ich mich für ein solches Vorhaben in aller Gedrängtheit legitimieren:

Bereits vor 19 33 habe ich in einer Reihe von Wirtschaftsverbänden mitgearbeitet; 1933 bis 1942 war ich Präsident
der Industrie- und Handelskammer für die Niederlausitz und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Berlin- Brandenburg.

Etwas später gehörte ich auch dem Präsidium der Reichswirtschaftskammer an. Sehr viele Präsidenten und Geschäftsführer der Kammern im Reichsgebiet waren mir über ein Jahrzehnt hinweg dienstlich und z. T. auch persönlich gut bekannt. In der NSDAP war ich von 1933 bis 19 42 Gauwirtschaftsberater sowie Mitglied der Kommission für Wirtschaftspolitik und kannte aus parteiinternem Verkehr, von Tagungen, Kameradschaftsabenden und anderen Anlässen etwa zwei Drittel der Gauleiter, dazu alle Gauwirtschaftsberater im Reichsgebiet.

Seit meiner ausschließlichen Tätigkeit im und für den Staat in mannigfachen, zuletzt führenden Positionen lernte ich die wichtigsten Persönlichkeiten innerhalb und außerhalb der Wirtschaftsorganisationen dienstlich und viele persönlich zum Teil gut kennen. Ich war also “Mitarbeiter” und “Tatzeuge” zugleich und weiß, wovon ich rede, wenn ich hier folgende Feststellungen treffe:

a) Bauern und Landvolk gehörten zu den ersten und eifrigsten Anhängern Hitlers und stimmten schon zeitig in ihrer Mehrheit für die NSDAP. Schon vor der Machtergreifung wurden viele Spitzenstellungen in den landwirtschaftlichen Organisationen mit Nationalsozialisten besetzt. Gleichzeitig wurden ab 1933 die verbliebenen Groß-Agrarier deutschnationaler Prägung, die zu Zeiten Hindenburgs über und durch ihn politischen Einfluß besessen hatten, fast vollständig aus den Organisationen verdrängt. In dem für das landwirtschaftliche Geschehen nächst dem Reichsernährungsministerium tonangebenden Reichsnährstand, dem alle Landwirte qua Gesetz als Mitglieder angehörten, spielten die Nationalsozialisten die entscheidende Rolle. Der Reichsnährstand und seine Führung identifizierten sich mit Ausnahme der meisten Großagrarier mit Partei und Staat und standen der für ihre Begriffe “kapitalistischen” gewerblichen Wirtschaft eher mit Skepsis gegenüber. Unter anderem hatten sie das Gefühl, zu einer fast vollkommenen Preisstabilität für ihre Produkte angehalten zu werden, obwohl Preisstabilität für ihre Betriebsmittel von der gewerblichen Wirtschaft zunächst nicht zugebilligt wurde. Der Reichsnährstand galt in der “Partei” als ‘weltanschaulich gefestigt’ und fachlich hervorragend. Die Agrarwirtschaft und ihre Organisation erfüllten ihre “Pflicht für Volk und Staat”, wie sie sie sahen, optimal bis zum bitteren Ende.

b) Der gewerbliche Mittelstand, also Handwerk, Einzelhandel und Klemmdustrie, aber auch ein sehr hoher Prozentsatz der Angehörigen freier Berufe gehörten wie die Landwirtschaft frühzeitig zu den Anhängern Hitlers. Als Nebenorganisation der Partei spielte der “Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand” bei Wahlen und Propaganda vor 193 3 eine bedeutende Rolle. Das “Gesetz zum Schutze des Einzelhandels” gehörte 1933 mit zu den ersten Gesetzen der neuen Regierung.

c) Das Sparkassen- und Genossenschaftsbankwesen fügte sich bei semer regionalen Verankerung schnell und ohne Reibungen in den NS-Staat ein. Privatbanken und vor allem Großbanken wurden im großen und ganzen als anti-nationalsozialistisch eingestellt beargwöhnt, denn die Partei empfand sich durchaus und eindeutig als “anti-kapitalistisch”, was immer man darunter verstehen mochte. Ein Vorstandsmitglied der reichseigenen Großbank “Reichskreditgesellschaft” wurde als Leiter der Reichsgruppe Banken präsentiert, und Vorstände und Aufsichtsräte der Großbanken wurden nach Ausscheiden jüdischer Mitglieder teilweise mit Anhängern und Sympathisanten des Nationalsozialismus oder solchen, die dafür galten, besetzt, aber die Beziehungen zwischen Partei und Banken waren allgemein mindestens kühl.

Einen ins Gewicht fallenden wirtschaftlichen oder gar wirschaftspolitischen Einfluß hatte die Bankenwelt nicht. Sie erholte sich nur langsam von der Bankenkrise 1931/32 (Zusammenbruch von Darmstädter und Dresdner Bank). Nach zwei bis drei Jahren rascher Vollbeschäftigung im Dritten Reich gewannen sie an Kraft und Unternehmungsgeist und waren sehr aktiv in der Ausbreitung ihres {auch industrielle ) Interessenbereiches auf Österreich, das Sudetenland und das Protektorat und die wiedergewonnenen Ostprovinzen des Reiches. Erstrebte Aktivitäten auch in den besetzten Westgebieten mußten gebremst werden.

Dr. Hjalmer Schacht wurde gewiß nicht von den Banken als Reichsbankpräsident und später als Reichswirtschaftsminister präsentiert oder auch nur begünstigt sondern Schacht startete als Einzelgänger in der Harzburger Front und suchte Anschluß an Kepplers Freundeskreis und Hitler selbst. Als geschäftsführender Reichswirtschaftsminister von 1934 bis 1937 wurde er von der Großindustrie als Schutzherr aufgebaut und zum Teil – z.B. im Streit mit der Stahlindustrie über die Errichtung der Reichswerke “Hermann Göring” – politisch mißbraucht.

Er gerierte sich bald bewußt, beinahe parteifeindlich. Seine Abneigung wurde in der “Partei” kräftig erwidert. Der mit Göring 1937 entbrennende Streit um dessen Weisungsbefugnisse als Beauftragter für den Vierjahresplan gegenüber Schacht als Reichswirtschaftsminister war aber die eigentliche Ursache seines Sturzes als Reichswirtschaftsminister.

d) Bereits vor dem Machtwechsel im Jahre 1933 gab es in den Reihen der Unternehmer aus derKlein- und Mittelindustrie eher vereinzelt überzeugte Anhänger der NSDAP und in größter Zahl Sympathisanten. Der rasche Erfolg der Arbeitsbeschaffungspolitik der NS-Regierung, die etwa ab 1937 in Vollbeschäftigung mündete, die nationalsozialistische Sozialpolitik (Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und Aktivitäten der Arbeitsfront) und die Festigung des Nominallohnniveaus (die Nebenleistungen stiegen erheblich) beseitigten anfängliche Skepsis und veranlaßten bald zahlreiche Industrielle zu vertrauensvoller und engagierter Zusammenarbeit und zur Bereitschaft zu umfassender ehrenamtlicher Tätigkeit in den Wirtschaftsorganisationen. Die Industrie- und Handelskammern und ihre Spitzenorganisationen wurden daher bald ganz überwiegend von aktiven Nationalsozialisten geleitet, die auch das Vertrauen der örtlichen Parteiorganisationen besaßen. Ebenso fanden sich für die Leitung und die Beiräte der zentralen Wirtschaftsgliederungen, wie Fachgruppen, Wirtschaftsgruppen und Reichsgruppen, eine Fülle von Unternehmerpersönlichkeiten zu intensiver Mitarbeit und großem Kräfteeinsatz bereit. Das alles gilt für die Kreise
der Klein- und Mittelindustrie, also vor allem die Unternehmer der Verbrauchs- und Gebrauchsgüterindustrie und der Produktionsgüterindustrie im weitesten Sinne. Sie waren es schon im Kaiserreich und in der Weimarer Republik nicht gewöhnt, etwa über die politischen Parteien ins Gewicht fallenden Einfluß auf die Wirtschaftspolitik nehmen oder gar die “große Politik” beeinflussen zu können. Dazu reichte z.B. selbst das Gewicht der “Deutschen Volkspartei”, die in der Weimarer Republik der Industrie besonders nahestand, nicht aus.

e) Eine besondere Rolle außerhalb und neben der allgemeinen Industrie hatte politisch schon in der Weimarer Republik die “Schwer- oder Großindustrie” gespielt, zu der man im allgemeinen etwa die eisenschaffende Industrie, den Bergbau, die Großchemie, die Großelektroindustrie und Teile des Schwermaschinenbaus zählte, schließlich auch Großwerften und den Rüstungssektor, der aber in der Weimarer Republik quantitativ nur eine eher bescheidende Rolle spielte. Klar abzugrenzen war der Begriff “Großindustrie” nicht so leicht.

Es waren eben die “Großen”, die man mehr an ihren Familiennamen als den Firmennamen kannte: Krupp, Thyssen, Röchling, Stumm, Klöckner, Pönsgen, Vögler, Siemens, Bosch, Helfferich, Schaffgotsch, Friedrich Flick und natürlich die IG-Farben AG und manche andere. Sie verschafften sich vor 1933 durch besonders organisierte und gepflegte direkte Beziehungen zu Regierungskreisen im weitesten Sinne, zu Diplomaten, Ministerialbeamten, Großbanken und Reichswehrdienststellen Informations- und Einflußmöglichkeiten auch außerhalb des Verbandswesens, über die andere Industrielle nicht verfügten. Dieses Informations- und Einflußnetz wurde dadurch untermauert, daß mit Hilfe von ansehnlicher finanzieller Unterstützung der “wirtschaftsfreundlichen” Parteien wie der Deutschnationalen Volkspartei und der Deutschen Volkspartei (DVP) Gewährsmänner als Abgeordnete lanciert wurden oder einige Industrielle sich gar selbst als Abgeordnete im Reichstag aufstellen ließen, wie Hugenberg, Helfferich, Vögler und andere.

Ich habe in den zwanziger Jahren selbst in der DVP, deren Mitglied ich damals war, beobachtet, wie hinter den Kulissen agiert wurde: nüchtern, sachbezogen, eher harmlos und naiv als raffiniert oder gar diabolisch. Auch an Presseorganen besaß man Beteiligungen oder unterstützte sie finanziell. Hugenberg gar schuf für die Deutschnationale Volkspartei ein eigenes Presseimperium und erwarb die UFA als Filmmedium. Bei dem verhältnismäßig engen Kreis der in der Weimarer Zeit in Politik und Regierung wirklich echten Einfluß ausübenden Persönlichkeiten stellte die Großindustrie vor allem in Wirtschafts-, Finanz-, Steuer-, Handels- und Rüstungspolitik
(nicht in der Außenpolitik) einen Einfluß ausübenden Block dar, wenn er auch bei der parlamentarischen Stärke von Sozialisten, Kommunisten und Zentrum beileibe nicht die Macht und den Einfluß hatte, den die Kommunisten ihnen als angeblich hinter den Kulissen herrschendem “Monopolkapital” andichteten. Sie erstrebten – außer vielleicht Hugenberg – auch nicht politische Macht. Sie wollten die Geschäftsinteressen ihrer Großunternehmen im In- und Ausland und bei Staatsaufträgen sichern und fördern und allzu große Steuer- und Soziallasten abwehren. Sie konnte auch parlamentarisch vielleicht manches verhindern und umbiegen, aber bewirken konnten sie wirklich Wichtiges nicht.

Vor dem Nürnberger Gericht hat Friedrich Flick bekannt:

Ein Unternehmen müsse mit jeder Regierung leben und arbeiten können. Er habe daher auch in der Weimarer Zeit alle parlamentarischen Parteien – und deren gab es viele – immer mit Geld unterstützt, “mit Ausnahme der Kommunistischen Partei”. Aber der politische Einfluß der “Großindustrie” reichte nicht soweit, daß in der Zeit der Weimarer Republik auch nur eine einzige Regierung auf die Beine gestellt wurde, die die Kraft und Fähigkeit besessen hätte, die finanziellen und industriellen Probleme der deutschen Wirtschaft nach dem Währungszusammenbruch einer Lösung entgegenzuführen, die im vollen Gange befindliche Verelendung des deutschen Volkes zu stoppen und eine neue Vertrauensbasis zu schaffen.

Im März 1930 beauftragte der Reichspräsident v. Hindenburg Heinrich Brüning, ein erstes “Präsidialkabinett” zu bilden. Die Weimarer parlamentarische Republik als solche war damit am Ende.

Der in jeder Beziehung Respekt verdienende Dr. Brüning hatte den in den letzten Jahren der parlamentarischen Demokratie verlorengegangenen Mut zum Regieren. Ihn umgab jedoch von Anbeginn an die Aura einer gewissen Weltfremdheit; es war wahrscheinlich auch seine asketische Gesinnung und die auf den Reichshaushalt fixierte Betrachtungsweise, die ihm den Einblick in die tatsächliche wirtschaftliche und soziale Lage des deutschen Volkes versperrte und ihn auf den völlig unlogischPn Weg führte, eine in rapidem Abschwung befindliche kranke Wirtschaft durch massive Deflation heilen zu wollen.

Auf den Kampf um die Beseitigung der Reparationen fixiert und der Außenpolitik zugewandt, kam es ihm nicht ausreichend zum Bewußtsein, daß er ein Volk und eine Wirtschaft regierte, die durch ständige steigende Arbeitslosigkeit einer totalen Hoffnungslosigkeit und Verelendung verfielen.

Der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik, der in wirtschaftlichen Dingen ahnungslose Reaktionär v. Papen, war an sich vielleicht ein Mann nach dem Herzen von Großagrariern und Großindustrie. Sie hatten Einfluß auf ihn, nur er selbst hatte auf niemanden und nichts Einfluß und verschwand so schnell wie er gekommen war. Hitler wurde Reichskanzler.

Für die Großindustrie kündigte sich eine neue Ära schon 1930 an, als 107 Nationalsozialisten in den Reichstag gewählt wurden.

Man muß es ganz drastisch sagen: für die Großindustrie brach mit der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 die politische Informations- und Einflußposition, die sie sich in den 15 Weimarer Jahren geschaffen hatte, ersatzlos zusammen. Die bisherigen parlamentarischen Stützpunkte und Beziehungen im Reichstag verloren ihren Wert, Presse- und Filmbeeinflussung waren nicht mehr möglich, die befreundeten Deutschnationalen verschwanden sehr bald aus der Regierung von Reich und Ländern. Die Diplomatenkreise wurden durchforstet. Kaum ein altbekannter Landrat, Oberbürgermeister, Regierungspräsident oder Oberpräsident blieb auf seinem Posten. Wohin man sah: neue Leute. Nur die Verbindungen zur mittleren Ministerialbürokratie blieben bestehen, aber ihr Einfluß war stark gemindert. Für die fachlichen Industrieverbände, die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern und für die Reichsgruppe “Industrie” waren die bisherigen Exponenten der Großindustrie nicht mehr gefragt und nur wenige geduldet. Denn die NSDAP war in ihrem Selbstverständnis zweifellos antikapitalistisch. Die Großindustrie stand politisch vor einem Vakuum. Man muß dies alles mit aller Deutlichkeit sagen, um die ganze Unsinnigkeit der Behauptungen klarzulegen, die ursprünglich von kommunistischer Seite lanciert und von zahlreichen “Historikern” der “DDR” schnell aufgegriffen wurde:

Die Wirtschaft oder die Großindustrie hätten Hitler an die Macht gebracht bzw. vor und nach der Machtergreifung finanziert. Das hat mit den Tatsachen nichts gemein. Natürlich konnten im Jahre 1932 und Anfang 1933 die Großindustriellen nicht wissen, wie das alles 1933/34 kommen würde. Aber sie begannen es zu ahnen, als Papen für sie zum ‘Fehlschlag’ wurde. Erst ab 1932 wurden neue Verbindungen zur NSDAP geknüpft (die wirkliche Bezeichnung “nationalsozialistische Arbeiterpartei”) war ihnen fatal.

Es war schwer genug und geschah – von weniger bedeutenden regionalen Kontakten abgesehen – zentral für das Reichsgebiet als Ganzes im wesentlichen auf vier Wegen. Hitler gab seinem damaligen Wirtschaftsberater Wilhelm Keppler, einem sehr erfolgreichen badischen Fabrikanten, die Anregung, zur Erweiterung seines Gesichtsfeldes und zur Vorbereitung seiner gesamtwirtschaftlichen Informationen und Beziehungen informelle Berater um sich zu scharen, und so entstand der “Keppler-Freundeskreis”. zu dem später Himmler Beziehungen aufnahm. Keppler gewann Persönlichkeiten seines Bekanntenkreises zunächst aus der mittelständischen Industrie dafür. Je näher die Stunde X rückte, um so leichter ging es. Aber es wurden dafür keine Leute präsentiert, sondern höchstens akzeptiert und sie mußten von Kepplers Art sein, große wirtschaftliche Erfahrung sowie einen gesunden Menschenverstand besitzen, eher bieder, weder ehrgeizig noch großspurig sein. Schacht gehörte lose dazu und führte seinen Mitarbeiter Blessing ein. Aus dem Reichsfinanzministerim gehörte dazu Ministerialdirektor Olscher, ferner ein HelferichBruder, der ein erfolgreicher Textilindustrieller war, der Bankier Baron v. Schröder, der ehemalige U-Boot-Kommandant Steinbrink aus der Flick-Gruppe, sowie Bosch und Oetker; zu Siemens bestanden Beziehungen.

All das ist mehr oder weniger bekannt. Ich habe sie später nach 1933 alle gekannt, und es ist viel darüber geschrieben worden. Von der Gestaltung der Zukunft war die Rede, von der Oberwindung der Arbeitslosigkeit, aber wenig von Geld: dazu war Keppler zu schüchtern und ungelenk – nicht der richtige Mann . Aber in der Zeit knappen Geldes wurden auch aus diesem Kreis Mittel flüssig gemacht für die Reichsleitung der NSDAP. Gauleitungen, Kreisleitungen, Ortsgruppen mußten sich selbst finanzieren . Verständlicherweise flossen die Gelder ab 1933 etwas reichlicher . Eine weitere Verbindung lief über “Bürgermeister Winkler” und über Walter Funk, damals in der Industrie, vor allem in der Schwerindustrie, als höchst fähiger Chefredakteur der “rechten” Berliner Börsenzeitung und Wirtschaftskenner bekannt und angesehen. 1933 wurde er Staatssekretär bei Goebbels und 1938 Reichswirtschaftsminister . Er verstand sich schon mehr aufs Geld und machte manchen Scheck locker, nicht ohne seine Geldgeber – darunter auch “Staatsrat” v. Stauss von der Deutschen Bank – lobend herzustellen. Er brachte seine Freunde und Gönner mit Hitlers rechter Hand, Hermann Göring, zusammen, der eine geschickte Art hatte, der Spendenwilligkeit nachzuhelfen. Göring war schließlich für Funks Freunde endlich einmal “aus unserer Kiste” – so sagte man damals -, mit dem man reden konnte: Jagdflieger aus dem Ersten Weltkrieg und Pour-le-meriteTräger. Schließlich war da noch der große Thyssen, der das “berühmte” Industriellentreffen in Düsseldorf arrangiert e und Hitler Gelegenheit zu einer Rede vor diesem “erlauchten” Kreis der echten Großindustrie gab und auch für Zahlungen an die Partei sorgte.

Aber das waren keine Riesensummen (sie wuchsen später mit den Erfolgen):

100.000 bis 150.000 RM pro Unternehmen – einer soll sogar einen Scheck über 250.000 RM ausgestellt haben; in den Zeiten der Wirtschaftskrise war das auch für Unternehmer viel Geld.

Für die NSDAP aber waren das damals nur Tropfen auf einen heißen Stein des Geldbedarfs, der durch die politische Propaganda und die mit großer Kraft geführten Wahlkämpfe und die Herausgabe von Parteizeitungen entstand. Ortsgruppen, Kreisleitungen und Gauleitungen, die vor 1933 ganz überwiegend mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und freiwilligen Helfern arbeiteten , finanzierten sich aus den Monatsbeiträgen und Spenden ihrer Mitglieder , die damals schon die Millionengrenze überschritten hatten, und die Flut von Versammlungen und der große Druckaufwand wurden durch die Millionenscharen von Wählern finanziert (Hitler erhielt bei der Reichspräsidentenwahl 1932 = 11,3 Millionen Stimmen), die bei allen Kundgebungen, Wahlveranstaltungen und Straßensammlungen “für den Kampfschatz der NSDAP” in die überall entgegengehaltenen Sammelbüchsen ihr Geld steckten oder die offen oder diskret ihre nicht immer kleinen Scherflein bei der Ortsgruppe ablieferten.

Die Reichsleitung wurde innerhalb der Partei durch eine Art Matrikularbeiträge finanziert (wie die Länderbeiträge an das Reich heißen ). Aber die Aufwendungen für die überallhin zu Veranstaltungen fahrenden oder – wie Hitler – im Flugzeug reisenden führenden Nationalsozialisten, die im ganzen Lande sprachen, waren groß. Da kamen die Zahlungen der Ind ustrie natürlich äußerst gelegen, aber lebenswichtig für Kampf und Sieg Hitlers waren sie ganz gewiß nicht, sondern eine angenehme Beigabe, mehr nicht. Die Finanzierung der Großindustrie hat Hitler bestimmt nicht zur Macht verholfen! Für die Relationen ein Beispiel:

Für das erste Winterhilfswerk 1933 (!), also noch zur Zeit großer Not, wurden vom Volk damals – man muß das in Beziehung zu der damaligen hohen Kaufkraft des Geldes sehen – 350 Millionen RM gespendet! Nach damaligen Schätzungen entfielen davon auf Großspenden nicht mehr als 50 bis 75 Millionen Mark. Der größere Teil wurde in Form von Mittel- und Kleinbeträgen aufgebracht!

……….

Großindustrie und Staat im Dritten Reich

Um es gleich hier zu sagen:

Weder hat sich die Großindustrie als Gruppe Einfluß erkauft, noch hat sie zu irgendeiner Zeit wirklich ins Gewicht fallenden Einfluß besessen.

Vor 1933 und nach 1933 waren die Großindustriellen als Gruppe, als Einzelpersonen und als Unternehmensleiter unsicher, was sie von einer nationalsozialistischen Regierung halten und von ihr erwarten sollten. In ihrer Mehrzahl und als Gruppe verhielten sie sich daher eher abwartend, skeptisch oder auch besorgt. Das gilt besonders für die Zeit bis zum Röhm-Putsch, zum Tod Hindenburgs und bis zum Ausscheiden Bugenbergs aus der Regierung. Danach wirkte das Regime konsolidiert , kraftvoll und zielbewußt. Hitler hatte Partei und Staat vollends im Griff, der soziale Friede schien stabilisiert, dem Elend der Arbeitslosigkeit war das Rückgrat gebrochen, die Kaufkraft wuchs, Produktion und Volkseinkommen stiegen stetig, Erfolge der Landwirtschaftspolitik und der landwirtschaftlichen Marktordnung wurden sichtbar. Der revolutionäre Sturm war vorüber. Man konnte wieder hoffen, so schien es.

Die Fülle der öffentlichen Investitionen und die ersten Auswirkungen der Remilitarisierung machten sich in Bauwirtschaft und Schwerindustrie bemerkbar, und große Investitionen in der Rohstoffwirtschaft standen vor der Tür. Die ersten Rüstungsaufträge wurden erteilt, eine Luftfahrtindustrie ins Leben gerufen, die Werften erhielten Aufträge ; die Wirtschaftsbelebung war unverkennbar. Zugleich war der politische Horizont weniger umwölkt. Die außenpolitischen Aktivitäten Hitlers erschienen allerdings äußerst gewagt, aber der Austritt aus dem Völkerbund, die militärische Besetzung des linksrheinischen Gebietes gingen ohne besonderen Eklat vorüber, mit Großbritannien wurde ein Fl ottenabkommen geschlossen, mit Polen eine Art Nichtangriffspakt, zu Italien entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen, beiderseitig nützliche Warenaustauschverträge mit den Staaten Südosteuropas kamen hinzu; die Olympischen Spiele in Berlin 1936 waren auch ein internationaler Erfolg; der überraschende, sensationelle Anschluß Osterreichs wurde akzeptiert.

Da folgte ein entsetzlicher Rückschlag:

Die Ereignisse der “Reichskristallnacht” (9.11.1938) und die völlig unerwartete und unlogische Verschärfung der antisemitischen Maßnahmen schufen im Inneren Empörung und Unsicherheit zugleich. Sie verschlechterten aber auch das außenpolitische Klima in aller Welt und brachten schwere Einbrüche im Export. Die Industrie war wieder schockiert und verunsichert. Sie erhob, wohl hauptsächlich mit dem Hinweis auf die Schädigung der außenwirtschaftliehen Beziehungen, Vorstellungen, fühlte sich aber mehr oder weniger hilflos – und war es auch. Hatte man doch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, das Ausscheiden Schachts als Reichswirtschaftsminister, das die Großindustrie schockierte, zu verhindern. Trotz vieler guter persönlicher Beziehungen, vor allem zu vielen Wehrmachtsdienststellen, zu Göring und seinem Stabe, konnte von politischem Einfluß keine Rede sein. Zu mehr als der Möglichkeit persönlicher Vorstellungen im Interesse der eigenen Unternehmungen, in Fragen staatlicher Aufträge oder gewünschter Beteiligungen an Neuinvestitionen (leider auch an Arisierungen) oder Problemen minderen Ranges hinaus reichten Beziehungen und Einfluß nicht. Der einzige frühere Versuch der Stahlindustrie, 1936 gegen die Gründung der Stahlwerke in Salzgitter auf der Basis deutscher Eisenerze anzugehen, scheiterte gänzlich.

Außenminister von Ribbentrop unterhielt kaum Beziehungen zur Industrie; er gerierte sich ziemlich unnahbar. Beziehungen zum Auswärtigen Amt nützten nichts, da von Ribbentrop selbst zu seinem eigenen Ministerium eher lose Beziehungen unterhielt. Am Entscheidungsprozeß in wichtigen politischen Fragen war das AA schon aus Gründen der Gehehrthaltung viel weniger beteiligt als früher; daneben gab es keine Organisation, die es einer noch so wichtigen Gruppe ermöglicht hätte, auf außenpolitische Entscheidungen oder sonst auf die Außenpolitik einzuwirken. Der Führungsstil Hitlers ließ das einfach nicht zu. Bekanntlich wurde nicht einmal das Reichskabinett zu Rate gezogen, geschweige denn an der Entscheidungsfindung beteiligt. Hitler war offenbar bei seinen außenpolitischen Aktivitäten der Meinung, daß nur äußerste Geheimhaltung erfolgreiches Handeln ermögliche.

Insoweit war also der Regierungsstil rein diktatorisch. Das galt aber nur für die Angelegenheiten, die Hitler selbst an sich zog.

Es gab auch keine Organisationszentrale, keinen allumfassenden Befehlsfluß von oben nach unten, keinen Informationsprozeß von unten nach oben. Hitler wollte nur auf ausdrückliches Verlangen informiert oder um Weisungen angegangen werden. Göring, jeder Reichsminister und alle etwaigen Sonderbevollmächtigen in allen Ebenen hatten freie Entscheidungsbefugnis in ihrem Arbeitsbereich. Zu übergeordneten wirtschaftlichen oder rüstungspolitischen Problemen wurden – wenn auch selten – Einzelpersönlichkeiten – nicht Gruppen – als Sachverständige von Göring, oder im Kriege von Hitler selbst hinzugezogen. Die Wehrmachtsteile bedienten sich zwar im breiten Umfang der Mitarbeit sachverständiger Persönlichkeiten der Wirtschaft und in technischen Fragen der Rüstung, aber das alles hatte mit Politik und mit politischem Einfluß nichts zu tun. Die Wirtschaft trat nicht als Partner oder gar gleichberechtigter Partner des Staates auf, sondern eher als nachgordnetes Organ, etwa als Diener des Staates, wie die Beamtenschaft oder auch die Wehrmacht.

Das Wesen des Führerstaates, der Diktatur manifestierte sich hauptsächlich darin , daß Staat und Regierung eine höhere Ebene einnahmen als z.B. in der Weimarer Republik; denn – so die Staatsphilosophie – allein die NSDAP und ‘der Führer’ repräsentierten den Volkswillen und vollstreckten ihn. Es gab keine Parteien neben der NSDAP; die früheren waren aufgelöst worden. Es gab keine wirtschaftlichen, sozialen oder “gesellschaftlichen” Kräfte, die als Partner der Regierung hätten auftreten oder sich als solche fühlen können oder die Forderungen von Gruppen hätten annehmen können. Als in völliger Verkennung dieses Prinzips ein gewisser Kessler sich 1933 als “Führer der Wirtschaft” etablieren und als solcher dem Reichswirtschaftsminister gegenüber als gleichberechtigter Partner zu agieren beginnen wollte, wurde er mit Zustimmung Hitlers von dem damals amtierenden beamteten Staatssekretär des Reichswirtschaftsministeriums Posse sofort abberufen. Der Nicht-Nationalsozialist Dr. Schacht war es dann, der 1934 durch das Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft und die Folgegesetze eine sehr logische und gekonnte lückenlose Wirtschaftsorganisation aufbaute, die den Weisungen des Reichswirtschaftsministers, d.h. des Staates unterstand und die auch in Personalfragen seiner Zustimmung bedurfte.

Diese Wirtschaftsorganisation sollte den Grundsatz verwirklichen:

Staatliche Direktive, wirtschaftliche Exekutive. Die NSDAP als Partei hatte so gut wie keinen Einfluß auf diese Wirtschaftsorganisation, die sich im Frieden z.B. vor allem auch in der Organisat ion der Außenwirtschaft und im Kriege in der Mitwirkung an der Kriegswirtschaft außerordentlich als Instrument des Staates bewährte. Außer dieser Wirtschaftsorganisation gab es noch andere Verzahnungen des Staates in der Wirtschaft. Etwa in der von Schacht initiierten “Pflichtgemeinschaft der deutschen Braunkohlenindustrie” als finanzieller Basis der Treibstoffhydrierung aus Braunkohle oder in der von Hitlers Wirtschaftsbeauftragtem Wilhelm Keppler forcierten Heranziehung von Wirtschaftlern für die staatliche Exekutive. Professor Krauch (IG- Farben) wurde zum Vorsitzenden des Vorstandes der von der “Pflichtgemeinschaft” getragenen Braunkohlen-Benzin-AG berufen und brachte viele Mitarbeiter aus den “IG-Farben” mit. Er wechselte über in Görings “Amt für Deutsche Roh- und Werkstoffe” und wurde später auch Leiter der Reichsstelle für Wirtschaftsausbau und Görings “Generalbevollmächtigter für Sonderaufgaben der Chemie”. Die breite Beteiligung der IG-Farben AG war beinahe selbstverständlich, denn der größte Teil der Erfindungen synthetisch erzeugter Rohstoffe beruhte auf jahrelangen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der IG. Für die anderen Rohstoffarten berief Keppler in seinen Rohstoffstab Pleiger und mich als Wirtschaftler.

Das Prinzip: Wirtschaft durch Wirtschaftler führen zu lassen, dehnte sich im Frieden und Krieg bis in die Ära Speers hinein immer mehr aus. Aber alle, die so berufen wurden, schieden damit sozusagen automatisch aus den Reihen der Wirtschaft aus und wurden wegen ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten im Nebenberuf Staatsbeauftragte und hatten sich dessen bewußt zu sein; sie waren es ganz überwiegend auch. Im Prinzip konnte man sagen:

nicht die IG-Farben hatten über Krauch Einfluß auf den Staat, sondern der Staat hatte über Krauch Einfluß auf die IG. Und nicht die Stahlindustrie gewann über Pleiger Einfluß auf den Ausbau der Stahlkapazitäten, sondern umgekehrt.

……….

Die Speer – Ära

Und in der Speer-Ära: Die zahlreichen Ausschuß- und Ringleiter aus der Wirtschaft in Speers Rüstungsministerium regierten für Speer die Wirtschaft und nicht etwa Speer für die Wirtschaft . Nicht die Kohlenindustrie hatte durch die spätere Reichsvereinigung Kohle (RVK) Einfluß auf den Staat, sondern die RVK vollstreckte – exekutiv selbständig – die Direktiven des Staat es. Daß bei der außerordentlichen Breite, die dieses Prinzip gewann, nicht alle Wirtschaftler sich schnell genug in die Rolle von Nur-Staatsbeauftragten finden konnten und es so zu Interessenkonflikten kam, soll nicht verkannnt werden. Aber jede Regelung und jedes Prinzip ist beinahe vollko mmen, wenn es zu 80% funktioniert, und das war damals sicher der Fall . Im Kriege identifizierten sich Hunderte von Wirtschaftlern mit dem Staat, der ja uneingeschränkt – ob wir es wollten oder nicht – Wohl und Wehe seiner Bevölkerung in den Händen hielt. Die Frage einer Opposition oder gar Revolution der Wirtschaft stellte sich zu keinem Zeitpunkt, auch nicht bei denen, die ihr Vertrauen zum Staat verloren hatten oder ihn mißbilligten. Die auch von Historikern gestellte Frage, warum “unternahm” die Wirtschaft nichts, ist irreal. Sie hatte keine Macht, sie hatte niemanden, auf den sie sich bei Staatsstreich-Gedanken hätte stützen können. Sie saßen in einem Boot in schwerem Sturm:
Schaukeln versprach keine Rettung. Auch die Offiziersverschwörung des 20. Juli hatte ja niemanden hinter sich. Sie wußten es nur nicht.

Bis zu welcher Groteske “Historiker” der “DDR” das Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft verzerren können, zeigt die Behauptung, daß Kehrl als “Beauftragter des Monopolkapitals” in der zentralen Planung der eigentliche Macher war und die Mitglieder der Zentralen Planung nur Staffage. Es hat sicher niemanden in der Großindustrie gegeben, der auch nur für einen Augenblick ausgerechnet mich mittleren Industriellen als “Beauftragten der Großindustrie” angesehen hätte, zumal ich auch noch als Nationalsozialist bekannt war.

……….

Wirtschaft und Aufrüstung im Dritten Reich

In einem früheren Abschnitt dieses Beitrages wurde bereits dargelegt, daß weder die Wirtschaftsadministration noch die Industrie über die beabsichtigten außenpolitischen Aktivitäten Hitlers und über seine langfristigen außenpolitischen Ziele, wenn es solche überhaupt gegeben haben sollte, unterrichtet waren. Eine Aussöhnung mit Frankreich wurde auf den verschiedensten Ebenen auch in der Parteiorganisation betrieben:

Ein endgültiger Verzicht auf Elsaß- Lothringen, nicht aber auf das Saargebiet wurde propagandistisch vorbereitet. Großbritannien, Belgien und Holland galten außenpolitisch und militärisch, so viel man wußte, als tabu. Den einzigen echten, weil nicht zu verheimlichenden Hinweis auf Möglichkeiten künftiger kriegerischer Verwicklungen gaben Remilitarisierung und Aufrüstung. Jeder aufmerksame Beobachter in Wirtschaftsadministration und Industrie konnte aus Kasernen- und Flugzeugbau, aus der Garnisonvermehrung, aus den neuerrichteten Flugzeugwerken und ihrem Ausstoß sowie aus den Bestellungen von Bekleidung und Ausrüstung einerseits und aus Waffenaufträgen andererseits seine Schlüsse ziehen.

Der durch das 100.000 Mann-Heer bedingte Nachholbedarf bei allen Waffengattungen war so groß, daß mindestens bis 1938 nichts Auffallendes in Erscheinung trat , was auf weit gesteckte Ziele hätte schließen lassen. Wohl wurde Dr. Schacht 1936 in seiner Eigenschaft als Reichswirtschaftsminister “für den Fall drohender Kriegsgefahr” – so genannter MOB-Fall (Mobilisierungsfall) – zum “Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft” (GBW) (inklusiv Agrar-, Finanz- und Arbeitsressort) bestellt und ein System von Mobilmachungsvorbereitungen in allen Ministerien institutionalisiert, doch war dies nicht Aufsehen erregend. Das 100.000 Mann-Berufsheer hatte Mobilmachungsvorbereitungen nicht nötig gehabt: es war ein Kader-Heer gewesen. Als Funk in der Nachfolge von Schacht 1938 Reichswirtschaftsminister wurde, wurde auch er GBW; Funk war sicher keine martialische Gestalt, wie man sich einen Generalbevollmächtigten im Kriege vorstellen konnte. In seiner Eigenschaft als GBW wurde ihm ein Staatssekretär nur für die Mobvorbereitungen zunächst mit dem beamteten Staatssekretär Dr. Posse beigegeben. Im RWM und in militärischen Dienststellen witzelte man, daß diese beiden Personalentscheidungen “ein überzeugender Friedensbeweis” Hitlers wären. Beide waren als “Krisenmanager” im Kriege schwer vorstellbar.

Im Programm des Vierjahresplanes, der mir in seiner Gesamtheit, auch des militärischen Sektors, damals bekannt wurde, war nichts enthalten, was nicht sinnvollerweise auch in denselben Größenordnungen ohnehin aufgrund des Devisenmangels und des Rohstoffeinfuhrbedarfs unserer Industriewirtschaft hätte getan werden müssen, wenn auch gleichzeitig die im Amt für Deutsche Roh- und Werkstoffe und im Wirtschafts- und Rüstungsstab des Generals Thomas tätigen Offiziere nicht müde wurden, sogenannte “Forderungen der Wehrmacht” auf allen Gebieten als vordringlich zu repräsentieren. Aber eigentlich wären nur die Kapazitäten für Flugtreibstoff und Sprengstoffe und ihre Vorprodukte und vielleicht Aluminium für die Luftwaffe für die erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Friedensfall in dieser Größenordnung nicht nötig gewesen. Von einem echten methodischen Gesamtplan für die Wehrmacht, die einen großen Krieg hätte führen sollen, war damals nichts wahrnehmbar. Es gab viele, oft nicht zusammenhängende Einzelplanungen zahlreicher Dienststellen (nach dem bewährten militärischen Grundsatz: zuviel fordern schadet nie, Unterdeckung macht Ärger). Von einer durchdachten, auf einen großen Krieg abgestellten Planung aber konnte überhaupt keine Rede sein. Noch nicht einmal über den echten Bedarf war man sich auch nur einigermaßen klar. In dem über Erwarten kurzen Polenkrieg 1939 hatte sich z. B. die Luftwaffe an Bomben total verworfen, d.h. man war am Ende des Krieges fast ohne Bestände. Für den Frankreichkrieg aber war das Vielfache des Munitionsbedarfes der Artillerie vorhanden. (im “Blitzkrieg” kam die Artillerie weniger zum Schießen, als man errechnet hatte).

(Aus den Rüstungsplanungen konnte weder die Wirtschaftsadministration noch die Rüstungsindustrie das Bevorstehen eines großen  Krieges, geschweige denn eines Weltkrieges ablesen oder auch nur erahnen. Nicht zuviel ist behauptet, wenn ich sage: die eigentliche echte Aufrüstung für den Krieg begann erst im Kriege!
Auch militärische Tatsachen beweisen das eindeutig!)

Ende August 1939, vor Ausbruch des Polen-Krieges, wurden in großer Breite über Nacht Angehörige der Jahrgänge 1896-1900 zur Wehrmacht eingezogen, um die aktive Truppe mit Soldaten aufzufüllen, die aus dem Ersten Weltkrieg über Kriegserfahrungen verfügten. Die Mannschaften, Unteroffiziere und Feldwebel sollten die aktiven Einheiten sozusagen durch ein Korsett Kriegserfahrener abstützen. Diese Jahrgänge wurden bald nach Beendigung des Polen-Krieges wieder entlassen.

Bei Beginn des Krieges im August 1939 waren die Nachbarn des Deutschen Reiches ihm an militärischen Einheiten und Zahl der kriegsbereiten Soldaten weit überlegen, auch wenn man nur Frankreich und Polen berücksichtigt. Nach dem Aufmarsch gegen Polen verbleiben für die Westfront ganze 18 Reservedivisionen, acht aktive Divisionen und keine einzige Panzerdivision. Ihnen standen 110 französische Divisionen gegenüber! Unsere Treibstoffvorräte deckten bei Kriegsausbruch einen angenommenen Bedarf von 4 bis 5 Monaten bei voller Mobilisierung.

Remilitarisierung und Rüstung waren bei Ausbruch des Weltkrieges zwar in vollem Umfang angelaufen, hatten aber bei weitem noch nicht die Stärke der uns umgebenden Streitkräfte erreicht. Es war daher nur natürlich, daß Wirtschaftsadministration und Industrie rein gefühlsmäßig, ohne Kenntnis der exakten militärischen Zahlen, die Entwicklung seit dem Münchener Abkommen mit großer Sorge und tiefer Skepsis verfolgten. Hier war die Entwaffnung der Tschechoslowakei durch militärische Erpressung der eigentliche Wendepunkt. Hitler hatte in München eine Garantie für die Rest-Tschechei zwar nicht schriftlich abgegeben, aber eindeutig in Aussicht gestellt; erstmalig wurden Nichtdeutsche der Souveränität des Reiches unterstellt. Beides mußte uns – so unsere Meinung – das Vertrauen der Welt kosten. Die Eröffnung des Krieges gegen Polen und die Kriegserklärung Englands und Frankreichs stießen dann die Tore zu einer gefahrdrohenden Zukunft weit auf.

……….

Krieg als Ausweg?

War die Aufrüstung für die Besserung der wirtschaftlichen Binnenstruktur des Reiches notwendig?

Hat gar die gesamtwirtschaftliche Situation 1938/39 Hitler zum Kriege getrieben, um seine Popularität mit neuen Erfolgen vor dem Sinken zu bewahren oder weil die Wirtschaftslage ihn zu dieser expansionspolitischen Ersatzhandlung zwang?

Beide Thesen kann man nur als völlig aus der Luft gegriffen, ja absurd bezeichnen.

1. Hitlers Popularität war, wie schon geschildert, 1938/39 auf einem kaum noch zu überschreitenden Höhepunkt angelangt. Politisch war die volle Einbeziehung des linksrheinischen Gebietes in die Souveränität des Reiches erreicht, die Eingliederung Österreichs und des Sudetenlandes, die vom ganzen Volk gebilligt wurde, war ohne einen Schwertstreich gelungen. Das Saargebiet gehörte wieder voll zum Reich. Die diskriminierenden Einschränkungen des Versailler Vertrages auf dem militärischen Gebiet (100.000 Mann-Berufsheer, keine Luftwaffe, keine Kriegsflotte) waren beseitigt. Das Deutsche Reich war gleichberechtigt auf allen Gebieten.

2. Die Wirtschaft und Volk vernichtende Arbeitslosigkeit war, wie geschildert, überwunden, Vollbeschäftigung ab Ende 1938 erreicht, dabei sogar noch in der gleichen Zeit die deutsche Auslandsverschuldung von 19 Mrd. RM im Februar 1933 auf 9 Mrd. RM 1938 reduziert.

Nein, die Aufrüstung war 1938/39 nicht ein notwendiger Motor der Volkswirtschaft, sie behinderte im Gegenteil eine gleichberechtigte Entwicklung aller Bereiche der Industrie, da z.B. die Gebrauchsgüter- und Verbrauchsgüterindustrie durch mangelnde Devisen- und Rohstoffkontingentzuteilung gegenüber der an der Rüstung beteiligten Industrie benachteiligt und bei Maschineninvestitionen behindert war.

3. Leys Arbeitsfront plante umfassende soziale Investitionen und das Ernährungsministerium hatte ein großes Programm der Mechanisierung und Motorisierung der Landwirtschaft auf Lager, ja der Aufbau einer kompletten Kühlkette vom Produzenten bis zum letzten Verbraucher für leicht verderbliche landwirtschaftliche Produkte – damals noch eine ganz neue Idee – wurde vorbereitet! Die Motorisierung stand für heutige Begriffe erst am Anfang, die Reichsbahn hatte große Investitionspläne und sogar der Export, insbesondere nach Südosteuropa und Südamerika, hätte wesentlich gesteigert werden können, wenn nur die notwendigen Kontingente verfügbar gewesen wären. Bauten für die Handelsflotte hätten anstelle der bevorzugten Kriegsflotte begünstigt werden können. Überall hatte es an Investitions- und Produktionsideen nur so gesprudelt bei der Dynamik, die die Wiederbelebung der Industrie aus der Erstarrung der Krisenjahre freigesetzt hatte. All das wurde durch die Präferenz für Rüstungsgüter und Rüstungsinvestitionen verhindert. Ohne Krieg und ohne neuen “Lebensraum” hätten Wirtschaft und Volk volkswirtschaftlich einer erfolgreichen Zukunft entgegengehen können.

4. Einige Autoren scheinen noch andere “innenpolitische Motive” Hitlers zu vermuten oder für möglich zu halten.

Ich zitiere nur einige Hinweise aus den Beiträgen zum Sammelwerk. Forstmeier/Volkmann “Wirtschaft und Rüstung am Vorabend des zweiten Weltkrieges”!

Timothy W. Mason spricht u.a. von “Krisenerscheinungen im Inneren, von einer inflationären Zerrüttung der deutschen Geld- und Kreditwirtschaft” oder davon, daß “die Staatsfinanzen aus den Fugen geraten wären”, davon daß “DAF (Deutsche Arbeitsfront) völlig versagte”, von einer “Exportmüdigkeit”, von “einer schweren sozialen Spannung”, ja sogar “vom Abbau der sozialpolitischen Errungenschaften” (Seite 189) – ohne klarzumachen, was er damit meint. Und schließlich “Opferbereitschaft der Beherrschten war nicht gegeben”.

Allan S. Milward spricht gar von “einer extremen Anti-Arbeiterpolitik”, Hans-Erich Volkmann von einer “unüberwindbaren Krisensituation 1938/39″.

Hier sind anscheinend aus mir nicht bekanntem und von den Verfassern auch nicht erwähntem Quellenmaterial viel zu weitgehende Schlüsse gezogen worden. General Thomas z.B. übernahm vielfach kritiklos die absichtliche Schwarzmalerei von Schacht oder auch des Preiskommissars Wagner oder vielleicht auch der von mir sehr häufig gelesenen Wochen- oder Monatsberichte des S.D. Ihnen allen fehlte es nur allzu oft am Verständnis für Größenordnungen und Zusammenhänge.

Eines kann ich als zeitgenössischer, vollorientierter Betrachter und Mittäter mit aller Entschiedenheit sagen:

“Von schweren sozialen Spannungen”, von “einer extremen Anti-Arbeiterpolitik” oder davon, daß die “DAF völlig versagte”, konnte 1938/39 nicht die Rede sein. Und daß eine “hohe Opferbereitschaft der Beherrschten” gegeben war, das hat der Verlauf des Krieges doch wohl unwiderlegbar bewiesen. Zu dieser Problematik möchte ich ausnahmsweise aus meinem Buch “Krisenmanager im Dritten Reich” zitieren. (S. 45)

“Vor einiger Zeit las ich in einem Artikel der Gräfin Dönhoff in der ‘Zeit':

‘Eigentlich ist es verblüffend, daß bei der vielfältigen Repräsentanz, die dem Bürger vom Elternbeirat bis zum Parlament zur Verfugung steht, das Gefühl, nicht beteiligt zu sein, sich heute zu so unerträglicher Bedrückung auswächst – während in der Hitlerzeit, als die individuelle Meinung überhaupt nicht zählte, die Mehrzahl das Gefühl hatte, unendlich viel zu bewirken.’
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Es war damals einfach das Gefühl, daß nicht ‘die’ etwas be wirkten, sondern daß ‘wir’ etwas bewirkten. Je der war dabei oder konnte dabei sein, wenn er wollte. Ich befürchte, die Geschichte der für die Arbeitsfront, die Frauenschaft, die Volkswohlfahrt, für ‘Kraft durch Freude’, für ‘Mutter und Kind’ arbeitenden Hunderttausenden von Idealisten wird nie geschrie benwerden. Für die aber, die sich der damaligen Zeit erinnern, war das ein wichtiger – wenn nicht der wichtigste – Inhalt der Zeit des Dritten Reiches, der erst mit dem Kriegsbeginn mehr in den Hintergrund trat.

Ausgehend von den Gedanken des Gesetzes ‘zur Ordnung der nationalen Arbeit’ wurde die soziale Gesinnung und Verantwortung der Unternehmer auf breitester Front geweckt und mobilisiert. Jahrelange  erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Vertrauensräten und der Arbeitsfront bewirkten, daß der Hauptsinn, die Überwindung des Klassenkampfdenkens und die Ausschaltung des Streiks als mögliches Kampfmittel in überraschendem Ausmaß gelang.”

Nur eins habe ich diesem Zitat jetzt hinzuzufügen: Ich habe begründete Hoffnung, daß von in hohem Maße kompetenter Seite die Geschichte der Sozialpolitik des Dritten Reiches bald geschrieben werden wird.

Zutreffender wird vielfach die wirtschaftliche Entwicklung historisch behandelt. Sie ist z.B. in “Außenhandel und Aufrüstung in Deutschland 1933 bis 1939″ auf den Seiten 81 bis 111 (nicht 112) vollkommen zutreffend nachgezeichnet worden.

5. Auch Timothy W. Mason kann nicht widersprochen werden, daß “eine gewaltige Inflation in Gang gekommen war” – nur nach den Erfahrungen aus Vergangenheit und Gegenwart ist das Wort “gewaltig” allerdings bei weitem zu hoch gegriffen -, und die “Finanzen (auch 1938/39) kritisch zu werden begannen”, zumal gerade in diesen beiden Jahren (aber erst dann !)”der internationale Rüstungsboom” sich auszuwirken begann.

Aber von einer echten Krise oder gar einer bedrohlichen Krise kann zu diesem Zeitpunkt nach meiner Kenntnis keinesfalls gesprochen werden.

Es trifft zwar auch zu, daß anzunehmen war, daß “der Finanzbedarf der öffentlichen Hand weiter wachsen”, daß “permanenter Devisenmangel” sich verstärken würde. Aber krisenhaft war die Lage trotz alledem zu diesem Zeitpunkt nicht. Die von Mason geschilderte Problematik war ja auch einer der Streitpunkte, derentwegen Dr. Schacht 1938 als Reichswirtschaftsminister und im Januar 1939 als Reichsbankpräsident ausschied.

Funk ersetzte ihn in beiden Funktionen. Er, die Männer seines Reichsbankdirektoriums und gar der Reichsfinanzminister Schwerin-Krosigh waren kenntnis- und ideenreiche Persönlichkeiten und sicher eher vorsichtige Naturen. Sie traten natürlich alsbald zur Bestandsaufnahme zusammen. Zur Panik war kein Anlaß. Man würde die Finanzen und die inflationäre Entwicklung im Griff behalten, ohne daß spektakuläre Maßnahmen notwendig wären.

Man hatte beides noch immer im Griff, als das Jahr 1940 zu Ende ging und die besetzten Gebiete sowie die wirtschaftliche Lage Italiens schwierige Probleme aufwarfen.

Geldsteuerung, strikte Devisenbewirtschaftung, Rohstoff- und Produktionssteuerung sowie Preiskontrollen waren in den letzten Jahren zu einem Instrumentarium entwickelt worden, das sich sehen lassen konnte und eine beachtliche Flexibilität ermöglichte. Allerdings, weder der von einigen Historikern als Zeuge zitierte Darre noch General Thomas und sein Wirtschafts- und Rüstungsstab waren mit Wesen, Arbeitsweise und Ineinandergreifen dieses Instrumentariums vertraut.

Auch die pessimistischen Voraussagen Schachts bewahrheiteten sich mindestens bis zum Ausbruch des Rußland- Krieges so gut wie nicht.

6. Timothy W. Mason schreibt in seinem wiederholt erwähnten Beitrag (auf Seite 165):

“Auch im Sommer 1939 war ein Raubkrieg ganz gewiß nicht der einzige Ausweg aus dieser Sackgasse.”

Sehr richtig! Ein Raubkrieg wurde auch garnicht geplant, vielleicht aus dem einfachen Grunde, weil niemand im Reich zu wissen schien, daß in den niederländischen, belgischen und französischen Häfen gewaltige Mengen von Rhstoffen zur Kriegsvorbereitung angehäuft lagerten. Und man hätte es wissen können! Denn die “BI Z” in Basel. “Bank für internationalen Zahlungsausgleich”, hatte treu und brav über diese Sonderimporte und Einlagerungen laufend berichtet. Aber diese Berichte wurden wohl von den ressortmäßig Zuständigen nicht gelesen, vielleicht weil sie zu geheim waren! Als ich in der ersten Juniwoche 1940 im Auto die neuen besetzten Gebiete Niederlande, Belgien und Nordfrankreich besuchte, besichtigte ich u.a. auch die Häfen Rotterdam, Antwerpen und Calais, die mit Importen auch oder gerade an Rohstoffen aller Art vollgestopft waren (fast ausschließlich vorsorgliche Einkäufe der Regierungen selbst).

Niemand hatte sich bis dahin für den Inhalt der Lagerhallen interessiert. Sie waren durch Wachen des OKW und der Marine “gesichert”. Die militärischen Dienststellen stritten sich darüber, wem die Kriegsbeute zustände. Dafür, daß der Hafeninhalt und dazu tief gestaffelte Läger im Inland durch mögliche Luftangriffe und daraus entstehende Flächenbrände aufs äußerste gefährdet waren, schien bei uns niemand zuständig zu sein, so wie offenbar bei Englands und Frankreichs Streitkräften niemand zuständig war für solche leicht durchführbaren Zerstörungen durch Luftangriffe.

Ich hatte die eingelagerten Mengen verschiedenster Rohstoffe über den Daumen geschätzt und General von Hanneken bei meiner Rückkehr unterrichtet. Weder er als Rohstoffzuständiger im RMW noch General Thomas hatten davon gehört oder sich jedenfalls auch nur dafür interessiert. Mit dem OKW vereinbarte ich eine sofortige Abtransportaktion durch zivile Stellen. (Die Intendantur wäre zu langsam gewesen). Die Vereinnahmung dieser Bestände, die dann zügig weitergeführt wurde, war im übrigen völkerrechtlich völlig einwandfrei, da es sich fast zur Gänze um Staatseigentum handelte, das nach der Haager Landkriegsordnung als “Beute” einzustufen war. Durch zähe Verhandlungen mit dem OKW wurde schließlich festgelegt, daß alle Rohstoffbestände der Dispositionsgewalt des Reichswirtschaftsministeriums unterlägen.

……….

“Autarkie” – Teil der NS – Weltanschauung?

Im Jahre 1968 hat Dieter Petzina – wohl als erster – eine gründliche Arbeit vorgelegt, die unter sorgfältiger Auswertung aller damals verfügbaren Quellen und vor allem auch Statistiken die Landwirtschaftspolitik, die Rohstoffpolitik, die Devisenpolitik und zum Teil die Außenhandelspolitik des Dritten Reiches in den Jahren 1933- 1939 im großen und ganzen durchaus zutreffend nachzeichnet.

Dazu möchte ich aber mit einigen kurzen Ergänzungen und zusätzlichen Betrachtungen beitragen:

1. Mir ist keine Führungspersönlichkeit im Dritten Reich bekannt, die “Autarkie” als Schlagwort propagiert oder als unverzichtbaren Teil einer NS-Lebensraumpolitik ausgegeben hätte.

2. Einige beiläufige Bemerkungen von Herrn Petzina könnten den Eindruck erwecken, als ob Autarkiepolitik Teil irgendwelcher Bestrebungen gewesen wäre, “ein antiliberales Wirtschaftssystem zu errichten” (Seite 10). An anderer Stelle heißt es kurz : ” . . . daß der Vierjahresplan Deutschland aus dem weltwirtschaftliehen Verbund herauslösen sollte” (Seite 18). Die Lockerung eines weltwirtschaftlichen Verbundes – wenn von einem solchen nach der katastrophalen Wirtschaftskrise überhaupt in dieser konkreten Form in den Dreißiger Jahren die Rede sein konnte – war höchstens die zwangsläufige Folge von Devisenmangel und Exportrückgang, nicht aber ein etwa angestrebtes Ziel.

3. Petzina weist selbst darauf hin, daß die mangels anderen Dokumentenmaterials “wichtige Quelle seiner Untersuchungen” Material des ehemaligen Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes gewesen sei, das Oberst Thomas leitete. Dieses Material darf für historische Untersuchungen nur mit einer gewissen Vorsicht benutzt werden. Mir war Oberst Thomas persönlich gut bekannt, zumal er verwandtschaftlich mit der Niederlausitzer Tuchindustrie verbunden war, daher weiß ich auch zuverlässig, daß er damals und später eng mit Schacht liiert war. Das erklärt vielleicht zum Teil, daß Thomas in seinen umfangreichen Ausarbeitungen, Vermerken und Protokollen vieles einfach durch die Brille Schachts sah, und Schacht neigte – vorsichtig ausgedrückt – beileibe nicht zu großer Objektivität, wenn er argumentierte.

4. Mindestens in drei wichtigen Punkten hatte Schacht eindeutig völlig Unrecht.

a) Er maßte sich mit übergroßer Überheblichkeit und in einem unmöglichen Stil an, die Landwirtschaftspolitik des Reichsernährungsministers Darres zu kritisieren und Abänderungen zu verlangen, obwohl Darre ihm keinesfalls unterstellt, sondern gleichgestellt war. Ich erhielt zur damaligen Zeit laufend Kopien der gewechselten Briefe über diese Zusammenhänge von beiden Seiten.

b) Schacht verweigerte die Zuteilung von Devisen an das REM, die diese zu Recht angefordert hatte, um den ihm, Schacht, unterstellten Wirtschaftsbereich mit Devisen ausreichender versorgen zu können. Er wollte also als Richter in eigener Sache fungieren.

c) Die Tatsache, daß Schacht als Reichsbankpräsident die Devisen verwaltete, bedeutete keineswegs den Besitz einer Verfügungsgewalt. Einigten sich zwei Ressorts nicht, so stand die Entscheidung nur dem Reichskanzler zu. Hitler übertrug daher auch folgerichtig die Entscheidungsbefugnis über die Devisen für die Zukunft Göring als seinem (quasi Reichskanzler-Stellvertreter).

d) Gegenüber Keppler und später auch Göring nahm Schacht den Standpunkt ein, die Herstellung von Ersatzstoffen (wie er das zu nennen beliebte, obgleich diese Bezeichnung verpönt war) wäre nur “wirtschaftlich vertretbar”, wenn sie nicht teurer wären als ausländische Rohstoffe. Diese Behauptung war ebenso willkürlich wie unlogisch. Sie richtete sich vorwiegend gegen Buna, gegen deutsches Eisenerz und chemische Fasern. Wenn wir nicht genug Devisen zur Verfügung hatten, um unseren Bedarf an diesen Rohstoffen decken zu können, so konnte unmöglich daraus der Schluß gezogen werden,  kein teures Buna oder teure chemische Fasern zu verwenden.

Es wäre etwa ebenso logisch gewesen, wenn Schacht sich auf den Standpunkt gestellt hätte: Wenn wir nicht gewinnbringend exportieren könnten, müßte eben der Export unterbleiben, weil ein Exportverlust wirtschaftlich “nicht vertretbar” wäre.
Hier nahm aber Schacht eine völlig andere Stellung ein. Im “neuen Plan” wurde u.a. der Export massiv durch Exportzuschüsse gefördert, die bis zu 60% der erzielbaren Verkaufspreise gingen. Die Motive Schachts waren also offensichtlich andere als “wirtschaftliche Vertretbarkeit.”

5 . Petzina schreibt über die Zeit der Devisenkrise 1936 u.a.:

“Göring versuchte zunächst einer Entscheidung auszuweichen, indem er die Erfassung aller “in deutschem Besitz befindlichen ausländischen Wertpapiere, sowie die beschleunigte Eintreibung deutscher Warenaußenstände und die mögliche Realisierung deutscher Auslandsbeteiligungen anordnete.”

Es wird hier verkannt, daß die “Devisenkrise “ganz überwiegend darauf zurückzuführen war, daß die exportierende Wirtschaft, besonders in deh letzten zwölf Monaten, eine Tendenz an den Tag gelegt hatte, nicht auf schnelle Bezahlung der Außenstände zu drängen; ihr war es vielfach lieber, auf alle Fälle frei verfügbare Devisenguthaben im Auslande zu wissen und daher auf ihre prompte Bezahlung nicht nur nicht zu drängen, sondern – wie es schien – sie in manchen Fällen sogar ….?

Ich selbst hatte diesen Tatbestand durch Stichproben in meinem Handelskammerbezirk ermittelt und Keppler eine entsprechende Aktion der Reichsbank angeraten, die auch prompt ausreichenden Erfolg hatte. Es handelte sich daher keineswegs um die “Ausschöpfung der letzten Ressourcen”, wie Petzina meint, sondern um die Beseitigung einer Fehlentwicklung.

Was hatte es also mit der Autarkie tatsächlich auf sich? Petzina weist mit Recht darauf hin, daß der Begriff Autarkie eine weit zurückreichende Geschichte hat . Im “Ploetz – Auszug aus der Geschichte -” wird das Wort “Autarkie” im Sachregisterverzeichnis auf fünf Seiten aufgeführt, zum ersten Mal in archaischer Zeit, zum zweiten Mal wird das Wort erwähnt in der ägyptischen Geschichte unter den Ptolomäern, dann im Rahmen der Wirtschaftspolitik Mexikos während des zweiten Weltkrieges und schließlich im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik Argentiniens zwischen 1944 und 1946. Der Brockhaus 1921 definiert Autarkie “als Wirtschaftsform eines Staates, der infolge des Besitzes von fruchtbarem Boden, Bodenschätzen und Kraftquellen (Kohle und Wasser) vom Ausland wirtschaftlich unabhängig ist”. Das alles waren wir leider nicht. Was fälschlicherweise als Autarkiepolitik angegriffen wird oder wurde, war nichts anderes als durchdachtes, intensives, umfassendes, pragmatisches Handeln in einer wirtschaftlichen Krisenlage. Das hatte mit Weltanschauung oder nationalsozialistischem Gedankengut überhaupt nichts zu tun.

Dies ist vielleicht der geeignete Platz, noch einigen anderen Irrtümern entgegenzutreten:

Ich bin z.B. von Historikern gefragt worden, ob die Wirtschaftsadministration in ihrem Handeln durch nationalsozialistische Philosophien oder weltanschauliche Zielsetzungen beeinflußt oder behindert wurde. Das wurde sie nicht. Politische Begriffe wie Rassismus, Lebenraumerweiterungen oder gar Germanisierung, waren im wirtschaftspolitischen Bereich einfach nicht vorhanden. Die Germanisierung war eher eine Privatphilosophie Himmlers im SS-Bereich, von der verschwommenen Idee ausgehend, daß germanische Erbrassen wertvoller wären als andere Rassen und daher Beziehungen zu Völkern germanischen Ursprungs besonders eng geknüpft werden müßten. In der Wirtschaftspolitik hatten solche Träume keinen Platz. Es wurde auch in keiner Weise an die in der Wirtschaftspolitik Tätigen herangetreten, um Einfluß zu gewinnen. Die Wirtschaft und die Wirtschaftspolitik hatten im Dritten Reich auch in der Außenpolitik nichts zu suchen. Wir wurden an der Gestaltung der Außenpolitik in keiner Weise beteiligt. Wenn Entscheidungen getroffen waren, wurden wir nur spät und unvollkommen informiert.

Zuständig für die Außenpolitik war natürlich theoretisch das Auswärtige Amt, aber das war mehr Theorie. Denn die echte Außenpolitik spielte sich im kleinsten Kreise auf hoher Ebene ab:

Hitler, Reichsaußenminister, sein Staatssekretär, einige Ministerialdirektoren des AA und wichtige Botschafter. Das Auswärtige Amt war in seiner Ministerialbürokratie etwa in gleicher Weise besetzt wie eh und je. Daran hat auch von Ribbentrop nichts geändert, obwohl er mit drastischen Plänen umging. Es gab nur einen Teil der Außenpolitik, auf dem die Bürokratie des Auswärtigen Amtes eine Priorität beanspruchte und weitgehend durchsetzte, und das war
der Abschluß von Außenhandelsverträgen. Hier wachte die Leitung und Büro kratie des Auswärtigen Amtes eifersüchtig darüber, daß sie die Richtlinien der Außenhandelsverträge zu bestimmen hätten, was immer man sich darunter vorstellte. Die Richtlinien ergaben sich fast zwangsläufig aus dem Klima, das mit den einzelnen Staaten bestand, aber im übrigen ist die Aushandlung von Außenhandelsverträgen ja eine ganz pragmatische Sache. Das Auswärtige Amt konnte beim Wirtschaftsministerium zwar darauf drängen, daß die nie endenwollenden Wünsche Italiens einigermaßen befriedigt oder Spanien bedeutende Zusagen für Lieferungen gegeben würden, falls es auf unserer Seite in den Krieg einträte (was nicht möglich war) oder daß schließlich die Handelsvertragswünsche Südeuropas möglichst pfleglich behandelt werden sollten. Hier aber endete schon der politische Einfluß.

Wenn ich im vorhergehenden von “Wirtschaftsadministration” gesprochen habe, so meine ich damit nicht nur das Reichswirtschaftsministerium, sondern auc h die ministerielle Organisation des Vierjahresplanes. Sie war nicht sehr umfangreich, und ich kannte so ziemlich alle dort Tätigen. Aber ich kann mich an keinen einzigen entsinnen, der behauptet hätte, er wäre aus Überzeugung Anhänger des Nationalsozialismus, oder dem es, hätte er dies behauptet, geglaubt worden wäre. Auch im Reichswirtschaftsministerium waren engagierte Nationalsozialisten eine absolute Minderheit. Es ist schon möglich, daß neu eintretende Assessoren oder Regierungsräte ein Parteibuch hatten, aber eine Rolle spielte das eigentlich nicht, denn wir waren ja nicht im eigentlichen Sinne mit Politik befaßt. Die Unterschiede lagen mehr im Temperament: Wir Nationalsozialisten legten weniger Vorsicht, weniger Ängstlichkeit, weniger Bürokratismus an den Tag und wir besaßen möglicherweise mehr Verantwortungsfreudigkeit, mehr Durchsetzungsfähigkeit, mehr Tempo, vielleicht auch mehr sachliches Engagement.

Schließlich und wohl hauptsächlich waren wir Nationalsozialisten optimistisch, die Bürokratie von eh und je und jetzt noch mehr eher pessimistisch und skeptisch.

Der Bewegungsspielraum für die Wirtschaftsadministration war gering. Alles drehte sich um die “Ressourcen”, ihre Vergrößerung so weit es in unserer Möglichkeit lag, das sparsame Umgehen mit ihnen, das sinnvolle Verteilen in der Gegenwart und Vorbereitung für eine schwärzer werdende Zukunft. Über die zuständigen Militärbefehlshaber berieten wir die Administration in den besetzten Gebieten 1943 fuhr ich mit meinem Minister Funk nach Italien, um unseren Bundesgenossen zu beraten, wie er mit seinen Ressourcen besser haushalten könnte. Im Laufe der letzten Kriegsjahre war natürlich immer das Hauptproblem, Ressourcen für die Rüstung frei zu machen und trotzdem das Wirtschaftsleben aufrecht zu erhalten, so gut es ging.

Für uns war das nicht Politik. Es war Krisenmanagement im wahrsten Sinne des Wortes. Deswegen habe ich auch mein Buch “Krisenmanager im Dritten Reich” genannt.

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Machtstrukturen

Eike Henning nimmt in einem Beitrag zu dem Sammelband “Wirtschaft und Rüstung am Vorabend des Zweiten Weltkrieges” an einer Stelle daran Anstoß, daß für Ernst Nolte” in der Führerbewegung nur der Führer verbindliche Aussagen machen kann”. Das war aber in der Tat so. Hitlers Macht drückte sich darin aus, daß er Partei und Staat total regierte. Personelle Entscheidungen in der obersten Führungsregion von Partei und Staat konnten nur von ihm und wurden nur von ihm getroffen. Das galt für Reichsminister, Reichsstatthalter und Botschafter im Staat ebenso wie für die höchsten SA- und SS-Führer sowie Reichsleiter und Gauleiter in der Parteiorganisation. Jeder dieser Machtträger konnte zu jedem Zeitpunkt abberufen werden, ohne daß es vorstellbar gewesen wäre, daß er je Widerstand geleistet oder sich gar damit durchgesetzt hätte. Das gilt ganz merkwürdigerweise auch noc h für die Zeit des letzten halben oder dreiviertel Jahres des Krieges, als Hitler – meiner Meinung nach – gar nicht mehr regierungsfähig war. Es erstreckt sich auch auf die ranghöchsten Machtausübenden, wie z.B. Göring oder Himmler (oder auf Gauleiter); sie alle besaßen gewissermaßen nur eine abgeleitete Macht.

Es wäre nicht vorstellbar gewesen, daß die Macht, die einer der Großen hatte, von ihnen gegen Hitler hätte eingesetzt werden können. Natürlich gab es aber Per sönlichkeiten, die großen Einfluß hatten. Aber Macht und Einfluß sind ganz verschiedene Kategorien. Der Führungsstil Hitlers, über den ich noch getrennt schreiben will, war in allen Bereichen darauf abgestellt, daß er selbst so “wenige Entscheidungen wie möglich” treffen wollte. Er wollte auch nicht laufend ohne Not über alles Geschehen oder auch das wichtigste Geschehen in allen Bereichen informiert oder gar um Weisungen gebeten werden. Hitler bildete für sich zeitlich und sachlich Entscheidungsschwerpunkte, auf die er sich ausschließlich konzentrierte. Es kam allerdings auch vor, daß er – eher selten – Entscheidungen zu Einzelproblemen an sich zog.

Aber generell galt, daß z.B. jeder Gauleiter, Reichsminister oder “Reichskommissar” in besetzten Gebieten alles nach eigenem Ermessen entscheiden konnte, es sei denn, er traute sich selbst in einem bestimmten Fall eine eigene Entscheidung nicht zu. Dasselbe Prinzip galt auch für Sonderbevollmächtigte auf allen Stufen.

Es mußte von niemandem, der Vollmachten oder Befugnisse besaß, mit Gremien oder Personen “Übereinstimmung” herbeigeführt werden. Auf diesem – gefährlichen – System beruhte die Schlagfertigkeit und Schnelligkeit, mit der eine Riesenorganisation zeitweise über weite Teile Europas unbürokratisch funktionierte.

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“Faschismus”  im Dritten Reich – kommunistischer Etikettenschwindel

Schlägt man den “Ploetz”, Auszug aus der Geschichte, Ausgabe 1968, auf, so liest man in der Zusammenfassung zu Neueste Geschichte auf Seite 1211 u .f. .

“Während sich die bolschewistische Herrschaft mit aller Rücksichtslosigkeit innerpolitisch durchsetzt und Rußland sich zur gewaltigen Industriemacht entwickelt, krankt Europa an den Gegensätzen, die im Jahre 1919 nicht beseitigt, sondern vervielfacht worden sind. Verfassungspolitisch ist dies begleitet von einer allgemeinen ‘Krise der Demokratie’, wirtschaftspolitisch von einem Zurückbleiben des Potentials der europäischen Staaten gegenüber der Entwicklung der großen Weltmächte. Der heraufkommende Gegensatz zwischen dem weltrevolutionären bolschewistischen Rußland einerseits, den Vereinigten Staaten von Amerika und Westeuropa andererseits wird in den Dreißiger Jahren überdeckt durch die Expansionspolitik der im Gegensatz zu den anderen großen Völkern eingeengten Deutschen, Italienern und ]apanern. In Italien und Deutschland werden im Faschismus und Nationalsozialismus neue politische Ideologien und Verfassungsformen entwickelt, in denen die Krise der Demokratie überwunden und die militante Abwehr gegen den Bolschewismus  ausgedrückt sein soll.”

In historischen Beiträgen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Dritten Reiches stößt man vor allem bei “Historikern” in der “DDR” darauf, daß “Nationalsozialismus” generell durch “Faschismus” ersetzt wird. Die in der “DDR” heranwachsenden Generationen sollen gar nicht erfahren, daß es National s o z i a 1 i s t e n gab oder gar, daß die NSDAP eine “Arbeiter-Partei” war. Gleichzeitig soll dadurch offenbar der “Kapitalismus” als mit schuldig – oder gar Hauptschuldiger – am Kriege einbezogen und abgestempelt werden, in dem die Unternehmer einer “faschistischen Machtstruktur” bezichtigt werden. Diese Verfremdung wird auch erstaunlich unbekümmert von nicht wenigen “Historikern” und “Historiographen” in der Bundesrepublik Deutschland übernommen, obwohl sie wissen müßten, daß es sich um echte Geschichtsfälschung handelt.

Es hat nun einmal im Dritten Reich keine Faschisten, keine faschistischen Machtstrukturen und keine faschistische Organisation gegeben. Der Name “Faschismus” oder “faschistisch” wurde auch von Gegnern des Nationalsozialismus im Dritten Reich nie gebraucht, und noch nicht einmal von den Siegern, als sie das Deutsche Reich besetzten. Sie sprachen schlicht von “Nazis und Nazismus”.

In seinem Buch “Die deutsche Diktatur – Entstehung, Struktur und Folgen des Nationalsozialismus” hatte der Historiker Karl Dietrich Bracher als Erster eine staatspolitisch relevante deutsche Gesamtdarstellung des Nationalsozialismus gegeben. Erfreulicherweise hat er diese Arbeit jetzt ergänzt durch das Buch “Zeitgeschichtliehe Kontroversen zum Faschismus, Totalitarismus, Demokratie” (Serie Piper, Band 142).

Das Wort “Totalitarismus” führt Bracher als einen Oberbegriff ein, in dem sich alle Bedrohung der Freiheit” vereinigt. Er definiert komprimiert die Merkmale des Totalitarismus – mögen sie nun rechts oder links sein – so:

“Ausschließlicher Führungsanspruch einer Partei und Ideologie, volle Kontrolle aller Kommunikationsmittel und aller Mittel des Zwanges.”

Bracher weist darauf hin, daß auch wenn das totalitäre System, wie der sowjetische Kommunismus, mit kollektiver Führung beginnt, die Tendenz zum “Führerkult” immanent ist: Stalin, Mao, Castro.

Der Begriff “Faschismus” oder “faschistisch” hat in den letzten Jahren zunehmend seinen ursprünglichen Sinn verloren, wenn er je einen hatte. In einer Betrachtung über Brachers Buch schreibt Joachim Besser, früher Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeiger, u.a.:

“Wer ist eigentlich ein Faschist? Darauf ließe sich, wenn man eine Summe aus vielen politischen Diskussionen ziehen will, antworten: jeder, der mir nicht paßt.
In der Tat ist die Faschismus-Diskussion ins Ideologische entartet. Sie hat völlig den historischen Boden unter den Füßen verloren.
Jedes nicht westlich-demokratische System wird so schlagwortartig anqualifiziert, obwohl es vielleicht nur einige wenige `faschistische´ Elemente in sich trägt, wenn überhaupt. Strauss wird als Faschist bezeichnet. Linke Studenten erhielten den gleichen Vorwurf von Günter Grass zugespielt und die radikalen Linken wiederum nennen simplifizierend alle, die nicht ihrer Meinung sind, Faschisten.
Die Moskauer Propaganda läuft auf gleichen Touren. Wer dem Kreml widerspricht, ist ein Faschist, und Sozialdemokraten sind der Einfachheit halber `Sozialfaschisten´. Ein so verwendeter Begriff wird sinnlos, man schämt sich, ihn noch zu gebrauchen.”

Eins steht jedenfalls fest, wer mit dem Wort “faschistisch” in der Geschichte des Dritten Reiches um sich wirft, will nicht geschichtliche Tatbestände klären, sondern vernebeln oder verfälschen.

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Hitlers Führungsstil

Als ich Ende 1934 vom “Beauftragten des Führers und Reichskanzlers für Wirtschaftsfragen”, Wilhelm Keppler, nach Berlin berufen wurde, stürzte ich mich nicht nur in die mir zugedachte spezielle Arbeit. Als Provinzler wollte ich auch von vornherein möglichst viel über die politische Landschaft in Erfahrung bringen, in der ich arbeiten sollte: über die wichtigsten Persönlichkeiten in der neuen Ära und ihre Eigenheiten, über die wirtschaftspolitischen Ziele der Partei, über die beabsichtigte Regierungsorganisation, über Hitlers Arbeitsweise, über Informationsfluß und über Entscheidungsprozesse und vieles mehr.

Die wichtigste Informationsquelle war für mich damals zunächst Keppler selbst, der Hitler seit Jahren gut kannte. Bald lernte ich viele Persönlichkeiten aus Partei und Staat kennen und begann, mir selbst ein gewisses Bild zu machen. Meine Erkenntnisse wurden noch vertieft und überwiegend bestätigt, als ich später im Wilhelm-Straßen-Prozeß über ein Jahr lang auch täglichen Umgang mit Lammers und Meissner hatte, die die Reichskanzlei bzw. die “Präsidialkanzlei” geleitet hatten. Sie bestätigten nachträglich fast in allem das Bild, das ich schon früher über das gewonnen hatte, was ich als “Hitlers Führungsstil” bezeichnen möchte.

Keppler hatte mir in den Anfangswochen unserer Zusammenarbeit einmal gesagt:

“Sie als präziser und in Ordnungskategorien denkender Preuße (noch dazu aus Brandenburg an der Havel) werden sich schwer tun die Denk- und Arbeitsweise Hitlers nachzuvollziehen. Denn erhat in vielem doch eher das Temperament und vielleicht auch die Denkweise eines österreichischen Künstlers.”

Als Keppler ihn bedrängt hatte, das noch aus dem Jahre 1923 stammende, äußerst unzulängliche und kleinkarierte so genannte Programm der NSDAP, das z.B. für die Wirtschaft überhaupt keinen Aussagewert habe, zu revidieren, lehnte Hitler das strikt ab. Seiner Meinung nach war die Arbeit an Parteiprogrammen schädlich, weil die Diskussion darüber die Einheit der Partei durch Meinungsverschiedenheiten unterhöhlt, und außerdem zwecklos, da fortlaufend neue Probleme auftreten, deren Lösung nicht durch abstrakte theoretische Festlegungen behindert werden dürfe. Hitler habe sich – so Keppler auch immer wieder entschieden gegen Staatswirtschaft gewandt, weil sie zu “unschöpferischem Bürokratismus” führen müsse. Die größten Leistungen gingen in der Wirtschaft – wie auch sonst im Leben – von Einzelpersönlichkeiten aus. Diese müßten auch als Unternehmer genügend Bewegungsfreiheit haben, dürften aber nicht – z.B. durch Interessenverbände – Einfluß auf die Wirtschaftspolitik als Ganzes gewinnen. Dieses sei ausschließlich Sache des Staates als Treuhänder des ganzen Volkes.

Eine Entwicklung zum Ständestaat hin, wie er von Mussolini mit den Korporationen eingeleitet worden war, lehnten Keppler und Hitler strikt ab. Die Wirtschaft dürfe kein Staat im Staate werden. Aus dieser Einstellung folgte in etwa, daß der Staat sich in der Wirtschaftspolitik auf eine Art Richtlinienkompetenz beschränken und nach Möglichkeit die Durchführung im einzelnen Organisationen der gewerblichen Wirtschaft überlassen sollte, mit Pflichtmitgliedschaft ausgestattet, aber nicht nur mit gewissen Rechten, sondern vor allem auch Pflichten.

Hitler hatte auch eine hohe Meinung von “preußischer Verwaltung”. Die preußischen Beamten wären stets integer, pflichtbewußt, fleißig und auch nicht ungeschickt gewesen, wenn auch sehr konservativ beharrend und Veränderungen abhold. Er brauche daher in die eigentliche Verwaltung nicht einzugreifen. Aber Regierung und Politik bestehen keineswegs nur aus Verwaltung. Schnelle, gekonnte Reaktionen auf neue Entwicklungen könne man von der Beamtenschaft nicht erwarten. Schnelle Entscheidungen wären mcht ihre Sache. Bei den folgenden Betrachtungen klammere ich den militärischen Bereich ganz aus. Über ihn ist sehr viel geschrieben worden, und David Irving hat in seinem Buch “Hitler und seine Feldherren” durch die undoktrinäre und wirklichkeitsnahe Darstellung erst vor kurzem einen hervorragenden Beitrag geleistet.

Aus der oben geschilderten Sicht zog Hitler – so sehe ich das – folgende Konsequenzen, die u.a. seinen Führungsstil bestimmten:

1. Er wollte selbst so wenig Zeit wie möglich mit verwaltender Regierungsarbeit verbringen. Die Reichskanzlei leitete Staatssekretär, später Reichsminister, Lammers, der früher im Reichsinnenministerium für Verfassung zuständig war – von Haus aus Jurist. Er erwies sich als Meister bei der Abfassung und Begründung von Gesetzen, Verordnungen, Erlassen und Regierungsverlautbarungen aller Art.

Die Präsidialkanzlei war – wie bekannt – zuständig für die Aufgaben Hitlers als Staatsoberhaupt, die Reichskanzlei für seine Tätigkeit als Reichskanzler. Als Leiter der Präsidialkanzlei wurde Staatssekretär, später Staatsminister, Meissner von Hindenburg übernommen. Beide Kanzleichefs hatten keine Macht, aber auf ihrem Gebiet Einfluß, insbesondere bestimmte Lammers, was Hitler in seiner Eigenschaft als Reichskanzler vorgelegt werden sollte und machte meist akzeptierte Vorschläge für erforderliche Reaktionen oder Antworten. Hitler unterschrieb sehr bald ziemlich alles, was Lammers ihm zur Unterschrift vorlegte; er vertraute ihm.

2. Besprechungen im größeren Kreise waren nach Hitlers Auffassungen Zeitverschwendung. Sie produzierten vor allem Bedenken, brachten Zeitverzögerung und behinderten zügiges Handeln. Richtige Informationen oder Aufklärung ohne Diskussionen waren, wenn überhaupt, besser und schneller durch Besprechungen unter vier Augen oder im kleinsten Kreise zu erzielen. Daher auch seine Abneigung gegen Kabinettssitzungen, aber auch z.B. gegen Tagungen und Besprechungen mit den Gauleitern in ihrer Gesamtheit. Auch den “Notenaustausch” zwischen den Ministerien mißbilligte Hitler. Den Ministerbesprechungen sollte aber in jedem Falle Lammers beiwohnen, um – sofern er das für nötig hielte – Hitler orientieren zu können.

3. Im allgemeinen seien Ministerien und andere Verwaltungseinheiten nach ihrer Struktur, Arbeitsweise und Denkweise ungeeignet, neu auftauchende Probleme und Aufgaben zügig und wirkungsvoll zu lösen, besonders dann, wenn sie – was häufig der Fall war – auf Versäumnissen der Vergangenheit beruhten. In letzterem Falle würde jeder zuständige Minister natürlich geneigt sein, zur Selbstrechtfertigung gegen die Behauptungen einer Fehlentwicklung anzukämpfen oder die Lösung verzögerlich zu behandeln.

4. Aus alldem ergibt sich Hitlers besondere Bevozugung von Sonderaufträgen und Sondervollmachten aller Art. Für die Ministerialbürokratie waren sie natürlich allgemein äußerst lästig, zumal oft Abgrenzungsschwierigkeiten auftraten. Hitler blieb aber dabei und Göring ahmte ihn darin nach – übertrieb es aber -, eintretende Krisen oder neu auftretende Probleme außerhalb der üblichen Regierungsmaschinerie bearbeiten zu lassen. Hitler war dabei der Meinung, daß ideenreichen und tatkräftigen Einzelpersönlichkeiten, denen man zeitlich dringende und auch zeitlich begrenzte Aufgaben stellte, ein zügiges Arbeiten durch ausreichende Vollmachten ermöglicht werden müsse. Reibungen und Überschneidungen mit bestehenden oder sich zuständig fühlenden Organisationen oder Dienststellen
mußten dann eben notfalls in Kauf genommen werden. Eine frustrierte Behörde könne leichter ertragen werden als eine frustrierte unentbehrliche Persönlichkeit.

Dazu einige Beispiele:

Als Hitler sich zum großzügigen Ausbau der Autobahnen entschloß, wurde nicht das Verkehrsministerium, sondern Fritz Todt beauftragt. Als die Devisenlage eine Verbreiterung der Rohstoffbasis erforderte, wurde nicht das Reichswirtschaftsministerium, sondern Wilhelm Keppler beauftragt, “alle diejenigen wirtschaftlichen Maßnahmen durchzuführen, welche in Anbetracht der Devisenlage erforderlich sind, um ausländische Rohstoffe durch solche aus inländischer Erzeugung zu ersetzen.”

Als dies sich als unzureichend erwies, erhielt Göring (nicht Schacht) wegen seiner bewährten Durchschlagskraft eine umfassende Vollmacht auf diesem Gebiete. Als inflationäre Erscheinungen das Preisniveau 1936 in Bewegung brachten, wurde nicht das Reichswirtschaftsministerium und Reichsernährungsministerium angewiesen, dem in ihren Bereichen entgegenzuarbeiten, sondern Gauleiter Josef Wagner wurde “Preiskommissar” mit weitreichenden Vollmachten, weil die zuständigen Ministerien die Entwicklung verschlafen hatten.

5. Alles, was bis hierher geschildert wurde, hat eine stark formalistische Komponente. Der Führungsstil Hitlers beschränkte sich aber darauf keineswegs.

Hitler empfand sich – mit vollem Recht – als plebiszitärer Führer. Das Volk hatte sich für ihn entschieden, nicht in erster Linie für die NSDAP. Und er hielt die Durchführung seiner Ziele, die er anstrebte, nur für gesichert, wenn seine Autorität in Volk und P a r t e i völlig unangefochten war.

Partei- “Nebenregierung” war für ihn unakzeptabel, ja unvorstellbar. Nach dem Röhm-Putsch – der entgegen manchen Behauptungen von Historikern und solchen, die es sein möchten, ein echter Putsch war (ich habe im Gau Kurmark regional Einblick in ihn gehabt) – war sein Führungsstil darauf gerichtet, hier ganz klare Verhältnisse zu schaffen.

“Machtstrukturen” sollte es nicht geben. Nach dem Putsch wurde die SA hinsichtlich ihrer Aufgaben sowie personell entmachtet und führte nur noch ein Schattendasein; darüber hinaus wurde den Gauleitern – soweit noch notwendig – unübersehbar klar gemacht, daß sie nur regionale Aufgaben und Befugnisse und keinen darüber hinausgehenden Einfluß hätten. Es gab kein NSDAP-“Politbüro.”

6. Die Geschichte der Gauleiter, ihrer Funktionen und ihrer Arbeitsweise ist in einer hervorragenden zeitgeschichtlichen Forschungsarbeit festgehalten worden: Peter Hüttenherger “Die Gauleiter – Zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP”.

Diese Arbeit ist von besonderer Qualität und gibt m.E. die Wirklichkeit des Dritten Reiches zutreffend wieder. Die Zusammenfassung und der Gesamtüberblick auf der Rückseite des in der Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte herausgegebenen Artikels ist m.E. formal und tatsächlich optimal.

7. Es gehörte auch zu Hitlers Führungsstil, daß er aus den Reihen der Gauleiter immer wieder Leute seines Vertrauens mit Sonderaufgaben im Staat betraute, wie Bürckel, Sauckel, Lohse, Josef Wagner, Koch, Kube, und daß er ihnen – oft über die Grenze des Möglichen und Einträglichen hinaus – die in der Gemeinsamkeit alter Tage gewachsene Treue hielt.

Erteilte aber Hitler solche Aufträge, so waren die betreffenden Persönlichkeiten nicht in ihrer Funktion als Gauleiter tätig, sondern als Staatskommissare, die Hitler in seiner Eigenschaft als Reichskanzler und nicht in seiner Eigenschaft als Parteiführer unterstanden.

Abschließend muß eindeutig festgehalten werden:

Es gab niemanden in Partei und Staat, den Hitler nicht in jedem Augenblick aus seiner Position hätte abberufen können: Diese Gesamtkonstruktion schloß es aus, daß Hitler mit Querelen aller Art hätte kämpfen müssen. Insoweit war dieser Zustand eine wichtige Voraussetzung für seinen Führungsstil; er brauchte weder Arbeitskraft noch Zeitaufwand zu verschwenden, um mit Widerständen in Partei oder Regierung zu kämpfen. Und dieser Zustand der Omnipotenz dauerte – ganz unverständlicherweise – auch dann noch fort, als Hitler längst die Schwelle der Regierungsfähigkeit überschritten hatte, was nach meinen Beobachtungen und Vorstellungen spätestens im Juni 1944 der Fall war.

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“Deutscher Sozialismus” im Dritten Reich

Als die NSDAP unter dem Namen “Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei” gegründet wurde, geschah das zweifellos im bewußten Gegensatz zum internationalen Marxismus und besonders auch unter scharfer Ablehnung von dessen Grundidee, nämlich der Notwendigkeit des Klassenkampfes. An seine Stelle sollte der “Deutsche Sozialismus” treten, der keine Apparatur, kein Programm, sondern eine Gesinnung war.

Im Brockhaus 123 ist das Stichwort “Sozialismus” wie folgt formuliert:

“Der Inbegriff der weltanschaulichen und ökonomischen Theorien und praktischen Maßnahmen, die eine neue Lebens- und Wirtschaftsordnung unter stärkster Betonung der Wirtschaftsidee erstreben, im Gegensatz zu den individualistischen Auffassungen von Wirtschaft und Gesellschaft.”

Genau das war die vage Idee des deutschen Sozialismus. Hitler rief nicht zum Kampf aller gegen alle auf, sondern zur Volksgemeinschaft “aller Deutschen”. Dem Klassenkampf von rechts und links galt sein politischer Kampf. Das bald eingeführte Wort vom “Arbeiter der Stirn und der Faust” sollte eine Kluft zwischen Handarbeitern und geistig Arbeitenden schließen und das soziale Empfinden des Volkes ansprechen. Staat und Partei aber sollten die Aufgabe und die Pflicht haben, im Auftrag des Volksganzen den Schwachen im Volke zu helfen, sich selbst zu helfen. Mit dieser Zukunftsvision, gepaart mit der Forderung nach der Befreiung vom Versailler Diktat, wurde Hitler Führer einer Massenbewegung und schließlich Kanzler des deutschen Reiches. Von Gregor Strasser, dem Fraktionsvorsitzenden der NSDAP im Reichstag, stammt dazu das Wort von der “antikapitalistischen Sehnsucht des deutschen Volkes” (so Gauleiter Jordan in seinem Buch “Im Zeugenstand der Geschichte”). Diese “antikapitalistische Sehnsucht” erfüllte nach meiner Kenntnis auch die überwältigende Mehrheit der für das innenpolitische Geschehen stark bestimmenden Gauleiter sowohl nach ihrem Werdegang als auch nach ihren Lebenserfahrungen. Insoweit würde man sie nach heutigen Vorstellungen zweifellos als “Linke” einstufen, mindestens als “links von der Mitte” eingruppieren. In der Zeit zwischen der Machtübernahme und der ersten Reichstagswahl im Dritten Reich, im März 1933, stellte Keppler an Hitler die Frage, ob es nicht an der Zeit sei, den Namen der Partei zu ändern, nachdem doch jetzt von der Partei das ganze deutsche Volk angesprochen würde und die Mitglieder zu einem sehr hohen Anteil aus der Landwirtschaft und dem kleinbürgerlichen Mittelstande stammten. Hitler wies das ohne Besinnen zurück. Der Name der Partei solle und müsse so bleiben, wie er jetzt laute: Arbeiterpartei (nicht Partei der Arbeiter). Das bedeutete f ü r die Arbeiter – und das sei gut so. Es müßten sich alle Nationalsozialisten immer wieder einprägen, daß die Arbeiter am meisten der Hilfe der Partei bedürften. Die übrigen Berufsgruppen könnten sich schon eher selbst helfen.

Nach dem 30. Januar 1933 wurde nur wenig Zeit verloren, um die Grundgedanken einer Beendigung des Klassenkampfes durchzusetzen. Die Organe des Klassenkampfes, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, wurden aufgelöst. Der traditionelle Feiertag der Werktätigen, der 1. Mai, wurde am 1. Mai 1933 als Tag der “nationalen Arbeit” zu einem Feiertag des ganzen Volkes erklärt.

Die Beziehungen zwischen Unternehmern und Betriebsangehörigen wurden sehr bald durch das “Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit” auf eine ganz neue Basis gestellt und ein staatlicher Schutz für die Arbeiter durch das “Gesetz über die Treuhänder der Arbeit” geschaffen.

Da heißt es in § 3:

“Bis zur Neuordnung der Sozialverfassung regeln die Treuhänder anstelle der Vereinigungen von Arbeitnehmern, einzelnen Arbeitgebern oder der Vereinigung von Arbeitgebern für die beteiligten Personen die Bedingungen über den Abschluß von Arbeitsverträgen… Im übrigen sorgen die Treuhänder für die Aufrechterhaltung des Arbeitsfriedens. Sie sind zur Mitarbeit un einer neuen Arbeitsverfassung berufen.”

Die Treuhänder der Arbeit wurden im wesentlichen nicht als Berufsbeamte bestellt, sondern als Persönlichkeiten von bewährter sozialer Gesinnung und Vergangenheit.

Im folgenden Jahr wurde das “Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit” und auch das “Treuhändergesetz” geschaffen. Im übrigen wurde die Durchführung des deutschen Sozialismus, so möchte ich das nennen, von Adolf Hitler Robert Ley, dem Reichsorganisationsleiter der NSDAP, übertragen, indem er ihn mit der Schaffung der deutschen Arbeitsfront als Nebenorganisation der NSDAP beauftragte. “Betriebsführer” und “Arbeitnehmer” sollten in gleicher Weise Mitglied der DAF sein.

Über Robert Ley schreibt Joachim C. Fest in seinem Buch  “Das Gesicht des Dritten Reiches”:

”Die Erscheinung Robert Leys hingegen in ihrem zugleich schwächlichen, verstiegenden und derben, insgesamt aber dürftigen Zuschnitt legte den Verzicht auf einen zusätzlichen Beitrag um so eher nahe, als die persönlichen Strukturen sich in diesem Falle sich mit denen einiger Partner aus dem Gefolge Hitler weitgehend decken.”

Die Bemerkung zeugt von einer völligen Unkenntnis der Wirklichkeit des Dritten Reiches, und wahrlich nicht nur in diesem Falle. Robert Ley war eine der bedeutendsten, eigenständigsten Persönlichkeiten im Dritten Reich; von großem Ideenreichtum, großer motorischer, schwer zu bremsender Durchsetzungskraft und einem nie erlahmenden Idealismus und Willen, dem deutschen Arbeiter in seiner Gesamtheit zu einem besseren Leben zu verhelfen, so weit es nur irgendwie in seiner Macht stand. Insoweit war er der Ideenträger des “deutschen Sozialismus” schlechthin.

Die DAF vermochte mit der Autorität einer Parteiorganisation das an Lohn für die Arbeiter zu erkämpfen, was im Frieden betrieblich, gesamtwirtschaftlich und im Rahmen der erstrebten Preisstabilität irgend möglich war. Dabei nahmen zunehmend neben der Lohnhöhe selbst im Laufe der Jahre umfangreiche Nebenleistungen der verschiedensten Art einen besonderen Raum ein.

Im folgenden soll nur ein kurzer Überblick gegebenwerden durch ein Zitat aus der Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Nr. 19 von Peter Hüttenherger “Die Gauleiter” – eine in jeder Beziehung sorgfältig recherchierte und objektiv wertende historische Arbeit:

“Die Übernahme der Gewerkschaftsvermögen und das Einkommen der Mitgliedsbeiträge machten die DAF zu einer außerordentlich finanzstarken Organisation. Als “angeschlossener Verband” der NSDAP besaß sie im Gegensatz zu den Gliederungen der NSDAP eigenes Vermögensrecht. Der Reichsschatzmeister der NSDAP hatte nur bestimmte Aufsichts- und Revisionsvollmachten, war aber nicht Verwalter des DAF – Vermögens. Mit ihren (1938) rund 23 Millionen Mitgliedern war die DAF zahlenmäßig fast fünfmal so stark wie die NSDAP und während viele NSDAP-Gaue in den ersten Jahren des Dritten Reiches noch immer verschuldet waren, konnte die DAF eigene Banken und po tente wirtschaftliche Organisationen errichten und ihren Einfluß kontinuierlich ausdehnen. Ley, dem  Gauleiter Wahl “krankhafte Organisationswut” nachsagte und der tüchtige Organisatoren wie Selzner zur Seite hatte, baute ab Januar 1934 das Reichsheimstättenamt auf, das bis 1936 über 200.000 Bauprojekte in Angriff nahm. Die DAF errichtete zahlreiche Schulen und Werkstätten für Berufserziehung und Umschulung, in denen nach Aussagen Leys bis 1936 250.000 Lehrkräfte beschäftigt und 2,5 Millionen Arbeitnehmer geschult wurden. Sie organisierte die Reichsberufswettkämpfe und gab in eigenen Verlagen 88 Fach- und Berufszeitschriften mit einer Gesamtauflage von I0 Millionen Exemplaren, außerdem eine Reihe von politisch propagandistischen Zeitschriften heraus (‘Arbeitertum’, ‘Schönheit der Arbeit’, ‘Der Aufbau’). Sie überwachte und leitete Einrichtungen zur Förderung der Volksgesundheit, das Riesenunterneh men ‘Kraft durch Freude’, baute Tausende von Grünanlagen, Hunderte von Sportplätzen und Schwimmbädern, unterhielt  igene Theater, ein Reichssymphonieorchester usw. , besaß ein Volksbildungswerk und einen sogenannten ‘Arbeiterdank’ zur Betreuung von Wehrmachtsreservisten. Zur Schulung der eigenen Funktionäre betrieb die DAF 9 Reichsschulen und 40 Gauschulen. Sie finanzierte auch die Parteischulen in den ‘Ordensburgen’ Vogelsang, Sonthofen und Grössinsee, die Ley in seiner Eigensechaft als Reichsorganisationsleiter der NSDAP unterstanden. Letztere waren ein Beispiel dafür, daß die Mittel und der Apparat der DAF auch dem Reichsorganisationsleiter zugute kam und dessen Stellung stärkten.”

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Motor der Außenpolitik Hitlers: Furcht vor dem Bolschewismus

Zwei Jahre war ich nach dem Kriege in alliierten Internierungslagern, zwei Jahre im Justizpalast in Nürnberg und zwei Jahre im Zuchthaus in Landsberg. Ich hatte damals ausreichend Zeit, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken. In bezug auf die Vergangenheit beschäftigte mich dabei natürlich und immer wieder die Frage: was war die Motivation für Hitlers Außenpolitik? Seitdem sind 40 Jahre vergangen und ich habe einen großen Teil des historisch Relevanten über die 6 Jahre Frieden und 6 Jahre Krieg des Dritten Reiches gelesen. In bezug auf die Motivation von Hitlers Außenpolitik bin ich im wesentlichen bei der Überzeugung geblieben, die ich mir schon im Justizpalast in Nürnberg gebildet hatte:

Der alles andere überschattende Leitstern von Hitlers Außenpolitik war die Furcht vor dem Bolschewismus.

1. Im August 1936 verfaßte Hitler eine Denkschrift über die Aufgaben des Vierjahresplanes. Sie war damals nur in drei Exemplaren vorhanden. Göring war es von Hitler untersagt worden, aus ihr vorzulesen oder sie gar weiterzugeben. Sie war also zweifellos nicht für Propagandazwecke bestimmt. Sie sollte auch nicht Dritte beeinflussen. Soweit ich daraus im folgenden zitiere, sind Unterstellungen aus dem Original übernommen. Die Zitate stammen sämtlich aus dem ersten Teil der Denkschrift, der die Unterüberschrift trägt:

Die politische Lage

“Politik ist die Führung und der Ablauf des geschichtlichen Lebenskampfes der Völker. Das Ziel dieser Kämpfe ist die Behauptung des Daseins. Auch die idealistischen Weltanschauungskämpfe besitzen ihre letzten Ursachen und erhalten ihre tiefsten Antriebe aus völkisch gegebenen Lebenszwecken und Zielen. Religionen und Weltanschauungen vermögen aber solchen Kämpfen stets eine besondere Härte zu geben und verleihen ihnen daher auch eine große geschichtliche Eindringlichkeit. Sie prägen dem Inhalt von Jahrhunderten ihren Stempel auf. Es ist dann nicht möglich, für Völker und Staaten, die im Bannkreis solcher weltanschaulicher oder religiöser Auseinandersetzungen leben, sich von den Ereignissen abzusondern oder auszuschließen. 

Christentum und Völkerwanderung bestimmten den geschichtlichen Inhalt von Jahrhunderten. Der Mohammedismus erschütterte den Orient und zugleich das Abendland ebenfalls auf die Dauer von einem halben Jahrtausend. Die Reformation zog ganz Mitteleuropa in den Bereich ihrer Folgen. Es war einzelnen Staaten dabei nicht möglich, sich – sei es durch Klugheit oder durch gewollte Teilnahmslosigkeit – von den Ereignissen auszunehmen. Seit dem Ausbruch der Französischen Revolution treibt die Welt in immer schärferem Tempo in eine neue Auseinandersetzung, deren extremste Lösung Bolschewismus heipßt, deren Inhalt und Ziel aber nur die Beseitigung und Ersetzung der bislang führenden Gesellschaftsschichten der Menschheit durch das international verbreitete Judentum ist. Kein Staat wird sich dieser geschichtlichen Auseinandersetzung entziehen oder auch nur fern halten können.

Seit sich der Marxismus durch seinen Sieg in Rußland eines der größten Reiche der Welt als Ausgangsgebiet für seine weiteren Operationen geschaffen hat, ist diese Frage zu einer bedrohlichen geworden. Einer in sich selbst weltanschaulich-zerrissenen demokratischen Welt tritt ein geschlossener, autoritär weltanschaulich fundierter Angriffswille gegenüber.

Die militärischen Machtmittel dieses Angriffswillens steigern sich dabei in rapider Schnelligkeit von Jahr zu Jahr. Man vergleiche mit der heute tatsächlich geschaffenen Roten Armee die Annahmen des Militärs vor 10, 15 oder 20 Jahren, um sich ein Bild der dann eintretenden Verhältnisse zu machen.

Deutsc hland wird wie immer als Brennpunkt der abendländischen Welt gegenüber den bolschewistischen Angriffen anzusehen sein. Ich fasse dies nicht als eine erfreuliche Mission auf, sondern als eine leider durch unsere unglückliche Lage in Europa bedingte Erschwerung und Belastung unseres völkischen Lebens. Wir können uns aber diesem Schicksal nicht en ziehen.

Unsere politische Lage ergibt sich aus folgendem:

Europa hat zur Zeit nur zwei dem Bolschewismus gegenüber als standfest anzusehende Staaten: Deutschland und Italien. Die anderen Länder sind entweder durch ihre demokratische Lebensform zersetzt, marxistisch infiziert und damit in absehbarer Zeit selbst dem Zusammenbruch verfallen oder von autoritären Regierungen bcherrscht, deren einzige Stärke die militärischen JMachtmittel sind, d. h. aber: sie sind infolge der Notwendigkeit, die Existenz ihrer Führung den eigenen Völkern gegenüber durch die Brachialgewalt der Exekutive zu sichern, unfähig, diese Brachialgewalt zur Erhaltung der Staaten nach außen anzusetzen. Alle diese Länder wären unfähig, jemals einen aussichtsvollen Krieg gegen Sowjetrußland zu führen.

Wie denn überhaupt außer Deutschland und Italien nur noch Japan als eine der Weltgefahr gegenüberstehende Macht angesehen werden kann. Es ist nicht der Zweck dieser Denkschrift, die Zeit zu prophezeien, in der die unhaltbare Lage in Europa zur offenen Krise werden wird. Ich möchte nur in diesen Zeilen meine Überzeugung niederlegen, daß diese Krise nicht ausbleiben kann und nicht ausbleiben wird, und daß Deutschland die Pflicht besitzt, seine eigene Existenz dieser Katastrophe gegenüber mit allen Mitteln zu sichern und sich vor ihr zu schützen und daß sich aus diesem Zwang eine Reihe von Folgerungen ergeben, die die wichtigsten Aufgaben betreffen, die unserem Volk jemals gestellt worden sind.

Denn ein Sieg des Bolschewismus über Deutschland würde nicht zu einem Versailler Vertrag führen, sondern zu einer endgültigen Vernichtung, ja Ausrottung des deutschen Volkes.

Das Ausmaß einer solchen Katastrophe kann nicht abgesehen werden. Wie denn überhaupt der dicht bevölkerte Westen Europas (Deutschland inbegnffen) nach emem bolschewistischen Zusammenbruch wohl die grauenhafteste Völkerkatastrophe erleben würde, die seit dem Verlöschen der antiken Staaten die Menschheit heimgesucht hat.

Gegenüber der Notwendigkeit der Abwehr dieser Gefahr haben alle anderen Erwägungen als gänzlich belanglos in den Hintergrund zu treten! …

Die militärische Auswertung soll durch die neue Armee erfolgen. Das Ausmaß und das Tempo der militärischen Auswertung unserer Kräfte können nicht groß und nicht schnell genug gewählt werden!

Es ist ein Kapitalirrtum zu glauben, daß über die Punkte irgendein Verhandeln oder ein Abwägen stattfinden könnte mit anderen Lebensno twendigkeiten. So sehr auch das gesamte Lebensbild eines Volkes ein ausgeglichenes sein soll; so sehr müssen doch in g wissen Zeiten einseitige Verschiebungen zuungunsten anderer, nicht so sehr lebenswichtiger Aufgaben vorgenommen werden. Wenn es nicht gelingt, in kürzester Frist die deutsche Wehrmacht in der Ausbildung, in der Aufgabenstellung der Formationen, in der Ausrüstung und vor allem auch in der geistigen Erziehung zur ersten Armee der Welt zu entwickeln, wird De utschland verloren sein!”

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2. Dieselben Gedankengänge wurden von Hitler in einer parteiinternen Rede wiederholt, die ich selbst Ende April 1937 auf einer “Schulungstagung” auf der Ordensburg Sonthofen hörte. Ich habe darüber in meinem Buch “Krisen manager im Dritten Reich” berichtet:

”Durch eine zielbewußte, aber auch rücksichtslose Politik des Kommunisms habe Stalin in den letzten Jahren aus dem Bauernvolk des früheren Rußland und aus einem Volk mit einer hohen Quote von Analphabeten ein Industrievolk wirtschaftlicher Potenz in nicht weniger als 15 Jahren geschaffen. Ausgehend von der hohen Begabung und dem Fleiß des russischen Volkes, der unverbrauchten Kraft undder starken Bevölkerungszunahme werde dieser Prozeß sich beschleunigen und in einem weiteren Jahrzehnt spätestens daraus eine wirtschaftliche und militärische Kraft entstehen lassen, der Europa nichts Gleichwertiges en tgegenzusetzen habe.

`Das ist für uns eine tieftragische Situation, aber unvermeidlich. Das Reich, sagte Hitler, ist nun einmal geographisch Europas Sperre gegen den Osten. Die Aufgabe, eine Überflutung politischer, militärischer und völkischer Art abzuwehren, ist uns vom Schicksal auferlegt, und wir können der Aufgabe nicht ausweichen.´ Er habe daher im Vierjahresplan alle Schritte vorbereitet, um uns durch Aufbau einer Rüstung und einer starken, schlagkräftigen Wehrmacht Möglichkeiten zu verschaffen, dieser Drohung mit Erfolg widerstehen zu können. Für ihn sei sicher, daß die Zeit nicht für uns, sondern für den Osten arbeitete.”

3. Die Teilmobilisierung der tschechoslowakischen Streitkräfte am 20. Mai 1938 und die Erwartung des hohen Wahlsieges Konrad Henleins, des Führers der Sudetendeutschen, am 22. Mai 1938 entschied über das Schicksal der Tschecho-Slowakei. Hitler wurde schlagartig klar, daß ohne die Ausschaltung der tschechoslowakischen Streitkräfte und Flugplätze, auf denen die Sowjetunion generelle Landeerlaubnis hatte, die Sowjetunion uns jederzeit in eine militärisch hoffnungslose Lage bringen könnte. Im Zusammenhang damit fiel das Wort “die Tschecho-Slowakei als Fulgzeugmutterschiff im offenen Leibe des Reiches” . Die dramatischen Maitage 1938 sind von Gauleiter Jordan als Tatzeuge dieser Tage (Hitler war bei ihm in Dessau) in seinem Buch ‘Im Zeugenstand der Geschichte’ geschildert.

4. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt am 23. August 1939 und das gleichzeitig abgeschlossene Geheimabkommen über die Aufteilung Ost-Mittel – Europas in Interessensphären besiegelten auf Grund des hierdurch unbeeindruckten britischen Kriegswillens das Schicksal Polens. Nie wieder würde die Möglichkeit bestehen, mit Zustimmung der Sowjetunion die Ostgrenze des Deutschen Reiches so weit ostwärts vorzuschieben.

5. Die Besprechungen Hitler’s mit Molotow, dem Außenminister der Sowjetunion, am 12. und 13. November 1940 entschiedend ie Frage endgültig, ob es eventuell möglich sein würde, den Expansionsdrang der Sowjetunion nach Asien abzuleiten. Molotow bestand darauf, daß Rumänien, Bulgarien und die Dardanellen eindeutig zur Interessensphäre Sowjetrußlands gehören müßten. Als Molotow Berlin verlassen hatte, wurde von Hitler die Vorbereitung der Aktion “Barbarossa” angeordnet.

Während die Führung der Wehrmachtsteile gegen die Aggression gegen Dänemark und Norwegen und den Westfeldzug schwerste Bedenken geltend gemacht hatte, wurden solche Bedenken gegen einen Rußland-Feldzug kaum geltend gemacht. Man glaubte, wiederum einen Blitzkrieg erfolgreich durchführen zu können. Dann zeigte sich aber, daß dabei von falschen Voraussetzungen ausgegangen worden war. Trotz des hohen Lobes, das damals und auch noch von manchen Leuten heute dem deutschen Militärattacbe in Moskau und einem Teil des Nachrichtendienstes “Fremde Heere Ost” unter Gehlen gespendet worden ist, zeigte sich, daß rüstungsmäßig, militärisch und politisch von vollkommen falschen Voraussetzungen ausgegangen wurde.

Hitlers Furcht vor dem Bolschewismus erwies sich als voll begründet.

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Albert Speer`s  “Erkenntnisse”

Albert Speer
Schriftliche, beeidete Erklärung vom 15. Juni 1977

“Ich, Albert Speer, kenne die Bedeutung einer Eidesstattlichen Versicherung und erkläre hiermit wie folgt an Eides Statt:

Heute in Heidelberg, Schloß-Wolfsbrunnenweg 50, wohnhaft, habe ich das Studium eines Architekten an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg mit dem akademischen Grad eines Diplom-lngenieurs abgeschlossen. Ich wurde nach 1933 Hitlers Architekt, ab 1942 der für die Rüstung in der Regierung Hitlers verantwortliche Minister. Im Prozeß des lnternationalen Militärtribunals in Nürnberg zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, wurde ich am 1. Oktober 1966 entlassen. Danach schrieb ich zwei Bücher “Erinnerungen” und “Spandauer Tagebücher”.

Der Judenhaß war der Motor und Zentralpunkt Hitlers, vielleicht sogar das eigentliche ihn bewegende Element. Das deutsche Volk, die deutsche Größe, das Reich, das alles bedeutete ihm letzten Endes nichts. Daher wollte auch der Schluß-Satz seines Testaments uns Deutsche nach dem apokalyptischen Untergang auf einen erbärmlichen Judenhaß festlegen.

Ich war in der Reichstagssitzung vom 30. Januar 1939 anwesend, als Hitler versicherte, daß bei einem Krieg nicht die Deutschen, sondern die Juden vernichtet würden. Dieser Satz war mit derartiger Bestimmtheit gesagt, daßich an der Absicht, sie durchzuführen, nicht hätte zweifeln dürfen. Er hat diese Ankündigung seiner Absichten am 30. Januar 1942 in einer Rede, die mir ebenfalls bekannt war, wiederholt: Der Krieg würde nicht enden, wie die Juden es sich vorstellen, durch die Auslöschung der europäisch-arischen Völker, sondern das Ergebnis des Krieges würde die Vernichtung der Juden sein. Diese Wiederholung seiner Worte vom 30. Januar 1939 war nicht einmalig. Oft pflegte er seine Umgebung an die Bedeutung dieses Satzes zu erinnern.

Wenn er auf die Opfer der Bombenangriffe zu sprechen kam, besonders nach den schweren Angriffen auf Harnburg im Sommer 1943, wiederholte er ein ums andere Mal, daß er diese Opfer an den Juden räche ganz als käme ihm der Luftterror gegen die Zilvilbevölkerung gerade recht und liefere ihm ein spätes Ersatzmotiv für ein lang beschlossenes und aus ganz anderen Persönlichkeitsschichten stammendes Verbrechen. Ganz, als wollte er mit diesen Bemerkungen das eigene Massenmorden rechtfertigen.

Bei temperamentvollen Haßausbrüchen konnte bei Hitler eher auf eine Änderung in gemäßigtere Bahnen gehofft werden.

Es war daher die Bestimmtheit und Kälte, die seine Haßausbrüche gegen die Juden so glaubhaft machten. Wenn er auf anderen Gebieten mit kalter und leiser Stimme grauenhafte Entschlüsse bekanntgab, so wußte seine Umgebung urtd ich, daß es nun ernst geworden war. Und gerade eben mit dieser kalten Überlegenheit stellte er, auch bei der gemeinsamen Mittagstafel fest, daß er die Juden in Europa vernichten will.

Der Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke, besuchte mich im Sommer 1944. Hanke hatte sich im polnischen und französischen Feldzug durch seine Tapferkeit ausgezeichnet. Er war sicher kein Mann, der ohne weiteres in Schrecken versetzt wurde. Daher hatte es besonderes Gewicht, als er mir damals erschüttert sagte, daß sich in einem Konzentrationslager seines Nachbargaues Oberschlesien ungeheuerliche Dinge ereignen. Er sei dort gewesen, und nie könne er verrgessen, was er an Furchtbarem dort gesehen habe. Er erwähnte zwar keine Namen, aber es muß sich um das in Oberschlesien gelegene Auschwitz gehandelt haben. Aus der Erregung dieses kampferprobten Soldaten konnte ich entnehmen, daß etwas Unerhörtes geschah, wenn es selbst diesen alten Parteiführer Hitlers fassungslos machte.

Es gehörte zur Arbeitsweise Hitlers, daß er auch wichtige Befehle an seine Vertrauten mündlich weitergab. Auch in den Führerprotokollen meiner Besprechungen mit Hitler, die im deutschen Bundesarchiv lückenlos enthalten sind, gibt es zahlreiche Befehle auch auf wichtigen Gebieten, die Hitler mir offensichtlich nur mündlich gab. Es ist daher der Arbeitsweise Hitlers entsprechend und darf nicht als eine Lücke angesehen werden, daß kein schriftlicher Befehl zur Vernichtung der Juden vorliegt.

Die Ermordung der Juden in den Vernichtungslagern wurde vor Gericht (l. M. T.) von Zeugen und durch Dokumente vorgebracht und von keinem der Angeklagten ernstlich bestritten. Die Rede Himmlers am 4. Oktober 1943 vor den SS-Führern in der er deutlich machte, was in den Vernichtungslagern geschah, wurde durch die Verteidigung nicht als Fälschung in Mißkredit gebracht, wie es beispielsweise mit dem Hossbach-Protokoll geschah.

Frank hat die Echtheit seines Tagesbuchs, das er nach eigener Angabe bei seiner Verhaftung den Amerikanern übergab, nie betritten. In ihm sind Bemerkungen enthalten, die beweisen, daß die Juden in Polen, bis auf einen Rest von 100.000, ausgelöscht seien. Auch diese Äußerungen Franks wurden von den Angeklagten ernst genommen, Kritik beschränkte sich auf die Dummheit, dieses diskriminierende Tagebuch den “Gegnern” überlassen zu haben.

Schirach bestätigte im vertraulichen Gespräch, schon während des Prozesses, daß er bei einer Rede Himmlers an die Gauleiter in Posen anwesend gewesen sei (am 6. Oktober 1943), in der Himmler klar und unmißverständlich die Tötung der Juden als ein zum größten Teil durchgeführtes Programm verkündete. Er kam auf dieses Ereignis, das ihn seelisch belastete, auch während der Spandauer Gefängniszeit zurück.

Göring hat in seinem Schlußwort von den schweren Verbrechen gesprochen, die im Prozeß bekanntgeworden seien, er verurteilte darin die furchtbaren Massenmorde, für die ihm jedes Verständnis fehle. Streicher verdammmte in seinem Schlußwort Hitlers Massentötungen der Juden. Für Fritzsche war, ebenfalls in seinem Schlußwort, der Mord von 5 Millionen eine grausige Warnung für die Zukunft. Die Worte dieser Angeklagten unterstützen meine Feststellung, daß die Angeklagten und die Verteidiger während des Nürnberger Prozesses die Massenmorde an den Juden als geschehen anerkannten.

Der Nürnberger Prozeß bedeutet für mich noch heute einen Versuch, zu einer besseren Welt vorzustoßen. Die Begründung meines Urteils durch dns Internationale Militärgericht erkenne ich auch heute noch als im allgemeinen korrekt an. Ich halte es aber darüberhinaus heute noch für richtig, die Verantwortung und damit die Schuld für alles auf mich zu nehmen, was nach meinem Eintritt in die Hitler-Regierung am 8. Februar 1942 an Ve rbrechen, in generellem Sinne, begangen wurde. Nicht die einzelnen Fehler belasten mich, so groß sie auch sein mögen, sondern mein Handeln in der Führung. Daher habe ich mich für meine Person im Nürnberger Prozeß zur Gesamtverantwortlichkeit bekannt und tue dies auch heute noch. Meine Hauptschuld sehe ich immer noch in der Billigung der Judenverfolgungen und der Morde an Millionen von ihnen.

gez. Albert Speer”

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Eine gebührende Antwort

Der “kleine Parteigenosse”, vornehmlich jener, der schon in der Weimarer Republik der NSDAP beigetreten war, wurde vom Sieger 1945 kriminalisiert, einer “verbrecherischen Organisation” beigetreten zu sein. Und dieser Vorwurf bezieht sich auf eine Zeit, da wirklich niemand erkennen konnte, was die Jahre 1933 bis 1945 bringen würden. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes – also auch die Parteilosen -, aber auch die Regierungen und Völker der Welt, die Hitler innen- und außenpolitische Basis, Anerkennung und Aufwertung verschafft hatten, wußten offensichtlich nicht, daß “Hitlers Motor und Zentralpunkt der Judenhaß “gewesen war und daß ihm “das deutsche Volk , die deutsche Größe, das Reich letzten Endes nichts bedeutete” und daß “ihm der Luftterror gegen die Zivilbevölkerung gerade recht käme und ihm ein spätes Ersatzmotiv für ein lang beschlossenes Verbrechen liefere”.

Wenn die ganze Welt das nicht wußte mit Ausnahme des Mannes Albert Speer, der sich freiwillig und engagiert in die Ministerriege Adolf Hitlers, ja an die entscheidungsvolle Position des Verantwortlichen für die Kriegsrüstung begab und dort in der kurzen Zeit seines zentralen Wirkens unmöglich Erscheinendes für Hitler möglich gemacht hat, dann muß das doch um den Charakter eines solchen Mannes grauenerregend bestellt sein!

Seit wann will Albert Speer das wissen? Seit dem 30. Januar 1939, als Hitler erklärte, daß, falls es dem internationalen Judentum gelingen sollte , die europäischen Völker in einen neuen Weltkrieg zu verstricken, dies nicht die Vernichtung der arischen Rasse, sondern der jüdischen zur Folge haben würde. Hitler hatte die Möglichkeitsform verwendet, wenn also andere als er einen Krieg erzwingen sollten, daß dann Entwicklungen eintreten würden, deren sich die Kriegstreiber bewußt sein sollten. Die Juden könnten sich in einem solchen Fall nicht als Unbetroffene betrachten. Zweifellos konnte eine solche Äußerung Hitlers auch als Drohung aufgefaßt werden und sollte es gewiß auch sein, doch sind in der Politik aller Zeiten jegliche Mittel der Abschreckung, zumal verbale Abschreckungsmittel, als legitim angesehen worden und sind es heute noch. Nicht nur Albert Speer hat diese
Reichstagsrede gehört, sondern die Welt hat sie gehört, Tonaufnahmen sind geschichtlich festgehalten. Auch Albert Speer hatte seinerzeit nicht jene Folgerungen aus diesen Sätzen gezogen, wie er dies nach dem Zweiten Weltkrieg tat. Seltsam nur, daß Albert Speer vom Handeln der anderen, das Hitler zu Reaktionen zwang, überhaupt nicht spricht! Denn er müßte sich ja auch überlegen, ob nicht vielleicht gerade jenen eine solche Äußerung Hitlers “gerade recht kam”, um ihn immer weiter in internationale Konflikte zu zwingen in der Erwartung, daß man nach einem Sieg über Hitler auf seinen Vernichtungswillen gegenüber den Juden verweisen und alle anderen Zusammenhänge verschweigen könne. Wenn nun Hitler im Verlauf des Krieges des öfteren darauf zurückkam, so ist das eine Folge der Tatsache, daß der im Weltjudenkongreß organisierte Weltzionismus Deutschland den Krieg erklärt hat, somit Kriegsgegner war und dieser Kriegsgegner an allen Fronten auch gegen Frauen und Kinder ungeachtet jeglicher Kriegsregeln kämpfte, – mit dem Ziel der Vernichtung Deutschlands. Er war selbst nach dem ausgebrochenen Krieg eine treibende Kraft, jegliche ‘Friedensinitiativen Hitlers scheitern zu lassen! Daran erinnerte sich Albert Speer bedauerlicherweise im Jahre 1977 nicht mehr.

Welches Verbrechen wiegt schwerer, ein Verbrechen im Verlauf eines Vernichtungskrieges oder eine Politik, “die zum Niedermetzeln von Millionen von Menschen führen muß”, wie sie selbst der britische Kriegspremier Winston Churchill in seinen Nachkriegsmemoiren allein bereits der britischen Garantie an Polen vom 31. März 1939 nachsagte? (“Der Zweite Weltkrieg” 1. Buch, Bd . 1 “Der Sturm zieht auf” S. 421/423)

An dererseits gibt Albert Speer zu, daß – “als Hitler mit leiser Stimme grauenhafte Entschlüsse bekanntgab” – er und seine Umgebung “wußten, daß es nun ernst geworden war”. Er wußte also um “grauenhafte Entschlüsse” und “daß es ernst war”. Dennoch mobilisierte er die Rüstung weiter, anstatt den von ihm als “Verbrecher erkannten Führer” und seine offenbar dann doch wo hl auch “verbrecherische Umgebung” umzubringen! Warum wohl tat er dies noch nicht einmal in Ansätzen?

Konkretes jedoch über die von ihm zitierten “grauenhaften Entschlüsse” (Mehrzahl), die auch noch vielerlei Personen gehört haben, hat er leider nicht genannt. Ein von allen Gegnern “mit allen grauenhaften Mitteln” geführter Vernichtungskrieg relativiert nämlich Vielerlei. Es muß wiederholt werden: Leider wußte Albert Speer im Jahre 1977 von den Gegnern Deutschlands nichts Nachteiliges zu berichten. Das alles macht seine Aussage so unrealistisch und unglaubwürdig.

Denn daß es nur einen Verbrecher mit seinen Helfershelfern gab und ansonsten nur “Friedensfreunde” und Humanisten, das kann doch wohl Albert Speer einer aufgeklärten Menschheit nicht glauben machen wollen!

Selbst der von ihm erwähnte Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke, hatte ihm offenbar nichts Konkretes berichtet, wo doch Speer’s Stellung als Rüstungsminister eine solche war, daß er, wenn er wollte, Aufklärung hätte fordern können!

Daß Hitler Befehle auch mündlich gegeben hat, ist gewiß nicht zu bestreiten, doch der Beleg, den Albert Speer hierfür anführt, lautet doch, daß solche Befehle offensichtlich in den “Führerprotokollen” festgehalten worden waren, die zudem noch alle im Bundesarchiv Koblenz erhalten sind. Tatbestand aber ist doch, daß ausgerechnet der oder die angeblich mündlich erteilten Vernichtungsbefehle gegenüber den Juden n i c h t in irgendwelchen “Führerprotokollen” oder auch anderweitigen Protokollen vorliegen.

Daß Angeklagte im IMT-Prozeß von “Zeugen und vorgelegten Dokumenten” behauptete Vernichtungen “nicht ernstlich” bestritten haben, liegt in der Natur der Sache. Zum einen hat der völkische Vernichtungskampf im Osten naturgemäß auch auf deutscher Seite chaotische Auswüchse gebracht, die von keinem Angeklagten bestreitbar waren, und zum andern war von den Angeklagten des IMT-Prozesses niemand konkreter Sac hkenner oder Tatzeuge, um Behauptungen anderer konkret bestreiten zu können. Göring, Streicher, Fritzsche verurteilten die furchtbaren Massenmorde, “die im Prozeß bekannt geworden seien”. Hier nun müßte man ansetzen, ob die im IMT-Verfahren vermittelten Informationen wirklich zutrafen oder nicht. Daß in jenem Prozeß mit unter Todesdrohung stehenden Zeugen, unwahren Behauptungen, Dokumentenfälschungen und vielerlei anderen Rechtsbeugungen gearbeitet wurde, ist inzwischen allzu sehr bekannt, als daß ein Historiker die “im Prozeß bekanntgewordenen Fakten” ohne Prüfung für bare Münze ausgeben könnte. Hinzu käme der Vorbehalt, Aussagen der Angeklagten in jenem Prozeß unter dem Gesichtspunkt ihrer Verteidigung zu werten. Ein derartiges Verhalten als eine Art Beweis für geschehene systematische Vernichtungen auszugeben, ist unsachlich.

Zum Tagebuch Hans Frank ist zu sagen, daß es sich aus 42 Bänden (rund 12.000 Seiten) zusammensetzt. Hans Frank hat die stenografischen Niederschriften und sonstige niedergelegte Einzelheiten nicht jeweils überprüft und bestätigt. Im übrigen besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was gesagt worden ist und jenem, was durchgeführt worden ist. Hierbei wird nicht bestritten, daß Frank großes Unrecht, grauenhafte Auswüchse im polnischen (Partisanen-) Kriegsgebiet zugegeben hat, das zu vereiteln nicht in seiner Macht stand. Das Tagebuch Hans Frank enthüllt aber gleichermaßen, daß sein Auftrag den ganzen Krieg hindurch dahingehend lautete, im Generalgouvernement eine im Rahmen des Kriegsgeschehens mögliche wirtschaftliche Wiederaufbau- und Zusammenarbeit mit Deutschland zu ermöglichen. Es enthüllt auch weiterhin, daß die Gegner Deutschlands mit ihren Vernichtungszielen und -methoden eine solche Aufgabe von Anfang an zu vereiteln versucht und schließlich gänzlich vereitelt und schreckenerregende Reaktionen ausgelöst haben. Krieg schafft unvorhersehbare Motivationen
und grauenerregende Verhältnisse! Solche nach Beendigung des Krieges nur auf der einen Seite als vorliegend gewesen darzustellen, wird den historischen Fakten nicht gerecht. Werden schließlich noch Ursachen und Wirkungen miteinander vertauscht, so ist die Gesamtdarstellung wertlos.

Die berüchtigte Rede Himmlers vom 6. Oktober 1943 ist nach wie vor umstritten, ihre angebliche Tonaufnahme unglaubwürdig. Wenn es einen zentralen Geheimplan zur Vernichtung von Juden gab, hätte ihn Himmler nicht vor einem großen Gremium politischer Führungskräfte des ganzen Reichsgebietes enthüllen dürfen, auch nicht können, ohne selbst in Regreß genommen zu werden. Wenn es aber dennoch stimmen sollte, daß Himmler am 6. Okt. 1943 dort die Vernichtung der Juden “als ein zum größten Teil durchgeführtes Programm verkündete”, so verbliebe als Zeitraum, innerhalb dessen dies mit allen seinen technischen Vorbereitungen hätte durchgeführt werden können, nur die Zeit zwischen Herbst 1942 und 1943, d.h. ein Jahr. Was aber ist in einem Jahr unter härtesten Kriegsbedingungen für die deutsche Seite überhaupt technisch, rohstoffmäßig usw. möglich gewesen? Und schließlich: Wo sind die Funde? Bis heute gibt es sie nicht! Der Historiker fordert diese und andere Indizien, – Albert Speer hat sie nicht geliefert! (Vergl. zu Dokumentenfälschungen und “Funden” aus der Zeitschriftenreihe “Historische Tatsachen” Nr. 2 und Nr. 5).

Ohne leugnen zu wollen, was Grauenhaftes im Verlauf des Krieges auf allen Seiten geschehen ist, so bleibt doch Vieles, was die Siegermächte nach dem von ihnen gewonnenen Krieg der deutschen Seite anlasten, außerordentlich merkwürdig, widerspruchsvoll und jedenfalls soweit unbelegt, wenn man die Strenge der Indizien- und Faktenbeweise anlegen würde, die in normalen Strafverfahren angelegt werden.

Am Beispiel der stets zitierten “Ereignismeldungen UdSSR” (Bundesarchiv Koblenz – R 58/221) mag dies kurz erläutert werden. Diese Ereignismeldungen sind auf Grund von Fernschreib-Berichten der Einsatzgruppen und -Kommandos zusammengestellt worden und wurden im April 1942 (letzte Meldung) in 75 Ausfertigungen versandt. Sie enthalten sehr detaillierte Einzelheiten, künden auch ständig von der Schwere der Partisa­neneinsätze und enthalten lediglich für das Jahr 1941 Za hlen von Massenliquidationen, d.h. zu einer Zeit, als eine sog. “Endlösung der Judenfrage” noch gar nicht zur Debatte stand. Merkwürdig bleibt, daß diejenigen, die in Berlin auf Grund von Fernschreibe n (die nicht mehr vorliegen) jene Zahlen niedergeschrieben haben,

a) entgegen allen Rücksichten und Befehlen auf Geheimhaltung publizierten, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden,

b) an Empfänger publizierten, von denen sie wissen mußten, daß sie über solche Informationen zutiefst schockiert sein mußten,

c) nach Kriegsende von den Sowjets die doch nicht wegzuzaubernden Funde der Weltöffentlichkeit niemals beweiskräftig vorgeführt wurden.

Gerade der fehlende Nachweis nach Kriegsende, da die siegreiche Sowjetmacht Jahrzehnte Zeit hatte zu suchen und zu finden (die Positionen der vor Kriegsbegin  angelegten Panzergräben kannte sie ja zudem!), wird von der Geschichtsforschung als untrüglicher Beweis dafür gewertet werden müssen, daß die diesbezüglichen Seiten der nach dem Krieg aus dem Reichssicherheitshauptamt vorgelegten Papiere fragwürdig bleiben.

Am Beispiel der Autobiographie des Chefs der “Roten Kapelle”, der größten kommunistischen Spionageorganisation während des Zweiten Weltkrieges, Leopold Trepper, läßt sich wohl am beispielhaftesten nach den Gründen des Hasses fragen, der jene Leute angetrieben hat, gegen das nationalsozialistische Deutschland Sturm zu laufen. Leopold Trepper hat dies bei Verwendung von 440 Seiten für seine Lebenserinnerung mit keinem Satz begründet, sondern er hat wie selbstverständlich dargetan, daß dieser Haß – allgemein anerkannt – berechtigt war. Zitieren wir ihn in seinem Buch “Die Wahrheit” (Kindler Verlag, München 1 975) selbst:

“Von den Pogromen im zaristischen Rußand bis zur Dreyfus-Affäre hatte ich mich mit den Erscheinungsformen des Antisemitismus, seinem Ursprung und seinen Mechanismen beschäftigt, und das Nazitum schien mir im zwanzigsten Jahrhundert seine schlimmste Ausprägung zu sein. Je schneller das unreine Tier heranwuchs, desto mehr beunruhigte mich die Sorglosigkeit der Welt . . . . . .

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt – die Welt las es auf den Titelseiten ihrer Tageszeitungen. Auf mich als Kommunisten wirkte dieses Ereignis wie ein Alarmsignal. Die Tür zur Barbarei war aufgestoßen . . . . (S. 73)

Die Welt hatte versäumt, die braune Pest im Keim zu ersticken, die Krankheit grassierte, die Ansteckungsgefahr nahm zu. Als ich im Zusammenhang mit meiner ersten Mission am I. Mai 1937 nach Frankreich fuhr und in Berlin Station machte, traute ich meinen Augen nicht! Unerträglich der Anblick, der sich mir auf den Straften bot: Tausende von Arbeitern mit Schirmmütze, Tausende von Jugendliehen marschierten hin ter den Fahnen und Standorten der Nazis her und sangen laut die hitlerischen Hymnen. Gebannt stand ich am Straßenrand, unfähig zu begreifen, was ich sah. Welcher Massenwahn hatte die Deutschen befallen? In diesem Augenblick, unter dem Eindruck der schmetternden Gesänge, die bald ganz Europa hören sollt, gewann ich die Überzeugung, daß der Nazismus nur in eine Katastrophe, in einen Weltenbrand münden konnte, und ich beschloß, in diesem unerbittlichen Kampf, bei dem die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel stand, meinen Platz einzunehmen. In vorderster Linie … “(S. 74)

Was würde wohl Herr Trepper sagen, wenn ein Deutscher am Straßenrand in Jerusalem stehen und gleichermaßen über den Israelischen Staat urteilen würde? Hätte er nicht besser getan, sich um seine eigenen Belange zu kümmern, als sich in die inneren Angelegenheiten eines fremden Volkes einzuschalten? Woher nahm er das Recht, den demokratischen Willensvollzug des deutschen Volkes zu bekämpfen?

Für wen aber setzte sich Leopold Trepper denn nun ein, für wen arbeitete, kämpfte er in vorderster Front? Er schreibt selbst über dieses “Sowjetparadies”:

“Freilich, wenn der Weg mit Arbeiterleichen übersät war, dann würde, dann konnte er nicht zum Sozialismus führen. Unsere Genossen verschwanden, die besten von uns kamen um in den Kellern des NKWD, das stalinistische Regime entstellte den Sozialismus bis zur Unkenntlichkeit. Zehn mal,  hundertmal mehr Kommunisten als Hitler hat Stalin, der große Totengräber, liquidiert . . . .

… als staatenloser polnischer Jude, der in Palästina gelebt hatte und in Moskau an einer jüdischen Tageszeitung arbeitete, war ich für das NKWD zehn mal verdächtig ….. .

Sie hben noch ungefähr zwei Jahre bis Kriegsausbruch’ meinte er (der später ebenfalls von Stalin liquidierte sowjetische General Bersin).’ Verlassen Sie sich in erster Linie auf sich selbst. Ihre Aufgabe ist einzig und allein der Kampf gegen das Dritte Reich, nichts sonst. Bis Kriegsbeginn muß Ihre Geheimorganisation in Ruhestellung bleiben . . . . . . . ‘ (S. 9o – das Gespräch fand im Herbst 1937 statt)

Wieso hatten sie mich verschont ? (gemeint waren Stalins Leute in Moskau)

Es kamen die Schauprozesse. Gegen verdiente Bolschewiki, treue Kampfgefährten Lenins, erhob man die unwahrscheinlichsten Anklagen, stempelte sie zu englischen, französischen, polnischen Spionen – die Nationalität spielte keine Rolle! Beweise wurden notdürftig zusammengeschustert. In jedem Prozeß zählte man Namen von Mitgliedern des Politbüros auf, die angeblich um Haaresbreite einem Attentat der Angeklagten entgangen seien. Die Liste wechselte. Manchmal saßen im nächsten Prozeß Leute auf der Anklagebank, die noch vor wenigen Monaten selbst von einem Komplott ‘bedroht’ waren – nun ihrerseits als Terroristen gebrandmarkt. Dieses traurige Schauspiel, grobschlächtig inszeniert, daß selbst die blindesten Augen hätten sehend werden müssen, sollte die Sowjetbürger in Angst und Schrecken versetzen. Eine unvorstellbare Massenpsychose, die vom gesamten Staatsapparat geschürt wurde, erfaßte das Land. Überall Maßlosigkeit und Ungeist ….. (S. 56)

Es wäre … zu sprechen von den körperlichen und seelischen Folterungen und der systematischen Erpressung der Beschuldigten durch Androhung von Repressalien gegen ihre Familien. Auch darf das ungerechte Schicksal einer begrenzten Zahl von Prozeßopfern uns nicht verleiten, die Unterdrückung von Millionen Sowjetbürgern zu übersehen, für die man keine Geständnisse brauchte.

Der Stalinismus scheiterte auf der ganzen Linie, der Wirtschaftsentwicklung, der Zwangskollektivierung, der Industrialisierung. Nur der Kadervernichtungsplan wurde mit Übersoll erfüllt. Die von Stalin verfügte ‘Rotation der Kader’ sah vor, jeden, der ein Amt bekleidet hatte, zu liquidieren. Mit wissenschaftlicher Akribie wurde die Säuberung durchgeführt, Kategorie für Kategorie, Viertel für Viertel, Ministerium für Ministerium, Fach für Fach. Jedes Opfer riß seine Kollegen, Freunde und Bekannte mit in die Tiefe . . . . . (S. 57-58)

Damals lebten in der sowjetischen Hauptstadt mehrere tausend ausländische Kommunisten, die in der Komintern, der Profitern, der Bauern-Internationale, der Jugend-Internationale und der Frauenorganisation tätig waren: Neunzig Prozent davon wurden liquidiert! Damit nicht genug, fanden Tausende politischer Flüchtlinge aus der ganzen Welt in der Sowjetunion eben jene Folterkammern und Hinrichtungskommandos wieder, vor denen sie in ihren Heimalländem geflohen waren . . . . . . (S. 59)

Nachdem XX. Parteitag 1956 tat dann jeder so, als fiele er aus allen Wolken; angeblich enthüllte die Rede Chruschtschows einen nie geahnten Vorgang. Dabei waren sie in Wirklichkeit Mitwisser und Komplizen der Liquidationen gewesen, selbst in Fällen, wo es sich um ihre eigenen Parteifreunde handelte!
Ich habe Erinnerungen an diese finstere Zeit, die ich nie mehr los werde . . . . . (S. 61)

Die Angst vor dem Morgen, die Angst, vielleicht die letzten Stunden in Freiheit zu leben, bestimmte all unser Tun, wurde uns zur zweiten Natur, machte uns vorsichtig und unterwürfig. Ich wußte, daß meine Freunde verhaftet waren und schwieg. Warum sie? Warum nicht ich? Ständig in der Erwartung, selbst an die Reihe zu kommen, bereitete ich mich innerlich auf dieses Nachspiel vor . . . . (S. 62)

Selber Teilchen des Appartes und vom Terror fast in den Wahnsinn getrieben, schufen wir die Instrumente unserer eigenen Unterwerfung. Alle, die sich nicht gegen die stalinistische Todesmaschinerie aufgelehnt haben, trifft Schuld, eine kollektive Schuld. Ich nehme mich selbst von diesem Richterspruch nicht aus.

Wer hat denn damals protestiert? Wer ist denn aufgestanden und hat seinen Ekel hinausgeschrien?” (S. 63)

Adolf Hitler zum Beispiel! Herr Trepper!

Brechen wir hier ab. Können Leute wie Leopold Trepper uns Deutschen Ratschläge geben, uns Moral predigen, Vorbilder sein, können solche Leute uns davon überzeugen, “auf der besseren Seite gestanden zu haben?” Können wir sie überhaupt verstehen in ihrem politischen Einsatz, in ihrem Haß gegen Deutschland? Kann hier Vernunft und Logik überhaupt noch einen Zugang haben? -
Dem Leser sei die Antwort überlassen.

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Dringender Aufruf an alle Leser: Bitte unbedingt lesen, entweder im Original als PDF oder hier online!

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Viktoria Adelheid Marie Luise – deutsche Kaiserin und Königin von Preußen, Witwe Kaiser Friedrichs III., Mutter Kaiser Wilhelms II.

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Kaiserin Friedrich

Viktoria von Preußen (Adelaide Marie Luise Victoria auch Viktoria Adelheid Marie Luise „Vicky“) (* 22. November 1840 in London; † 5. August 1901 in Friedrichshof) war Tochter von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha und der englischen Queen Victoria. Sie war Königin von Preußen und für 99 Tage deutsche Kaiserin in ihrer Eigenschaft als Gemahlin Friedrichs III. im Jahr 1888. Nach dessen Tode nannte sie sich Kaiserin Friedrich.


Viktoria von Preußen (1840 – 1901)

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Leben

Nach ihrer Heirat 1858 wohnten die Vermählten in Bornstedt bei Potsdam. Ihr ältester Sohn war der bislang letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. und im Jahre 1873 stand sie als Kronprinzessin Modell für die Hauptfigur der Siegessäule in Berlin.

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Militär

Kaiserin Friedrich war Ehrenoberst des 2. Leib-Husaren-Regimentes „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 der Preußischen Armee.

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Einführung in ihr Leben:

Aus; Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Band 7, 1905, S. 451ff. (PDF-Datei) Für Nicht – VSA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


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Über das Denkmal am Brandenburger Tor (zumeist der Siegesallee zugerechnet):

Aus: Zentralblatt der Bauverwaltung, Band 23, 1903, S. 572ff. (PDF-Datei) Für Nicht – VSA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

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Quelle: Metapedia


In Erinnerung an Adolf Hitlers Mutter – Klara Hitler

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Klara Hitler (* 12. August 1860 als Klara Pölzl (falsche Schreibweise: Pelzel) in Spital/Weitra; † 21. Dezember 1907 in Linz) war eine Deutsche aus Österreich und die Mutter Adolf Hitlers.

Datei:Klara Hitler.jpg

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Herkunft

Ihr Lebenslauf unterschied sich in nur wenigen Dingen von dem anderer Bauerntöchter dieser Zeit. Aus ihrer Jugendzeit ist nur wenig bekannt, sie wuchs wie tausende andere Bauernkinder im Waldviertel Oberösterreichs, in einer armen Gemeinde, in Spital auf. Klara Pölzl verlebte in dem ärmlichen, kinderreichen Haushalt eine kümmerliche, entbehrungsreiche Jugend. Klara, am 12. August 1860 geboren, war unter den zwölf Kindern eines der jüngsten. Ihre Eltern, Johann Baptist Pölzl und Johanna Pölzl geb. Hüttler, arme Kleinhäusler, wie viele andere, konnten ihr keine bessere Bildung finanzieren, wodurch sie schon von Kindesbeinen an gezwungen war als Haushaltshilfe und Stubenmädchen zu arbeiten. Darüber hinaus gab es für eine junge Frau ihres Standes kaum mehr Möglichkeiten, außer sie hatte das Glück durch Heirat ihre soziale Stellung in der Gesellschaft zu verbessern.

Im Jahre 1875, als Klara Pölzl 15 Jahre alt war, rief sie ihr Verwandter, der Zollbeamte Alois Schicklgruber in Braunau/am Inn, zu sich, damit sie seine Gattin im Haushalt unterstütze. Alois Schicklgruber, der erst im darauffolgenden Jahr den Namen Hiedler annahm, den er in Hitler änderte, war damals mit Anna Glasl-Hörer verheiratet. Diese erste Ehe Alois Hitlers mit der 14 Jahre älteren Frau blieb kinderlos und wurde schließlich geschieden. Als seine Frau 1883 starb, heiratete Alois Hitler Franziska Matzelsberger, eine Frau, die 24 Jahre jünger war als er. Aus dieser Ehe stammen die beiden Halbgeschwister Adolf Hitlers, Alois und Angela. Klara hatte während der ersten, teilweise getrennten Ehe Alois Hitlers im Haushalt gearbeitet. Nach der zweiten Verehelichung aber verließ sie das Haus ihres Verwandten und ging nach Wien. Als jedoch Franziska, die zweite Frau Alois Hitlers, bald nach der Geburt des zweiten Kindes schwer erkrankte, rief Alois Hitler seine Nichte wieder nach Braunau zurück. Franziska starb am 10. August 1884 nach kaum zweijähriger Ehe. Am 7. Januar 1885, also ein halbes Jahr nach dem Tode seiner zweiten Frau, heiratete Alois Hitler seine Nichte Klara, die bereits ein Kind von ihm erwartete, den ersten Sohn Gustav, der am 17. Mai 1885, also nach kaum fünfmonatlicher Ehe, zur Welt kam und im frühen Kindesalter am 9. Dezember 1887 an Diphtherie starb.

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Ehe mit Alois Hitler

Wenn auch Klara Pölzl nur eine Nichte zweiten Grades war, bedurften die beiden Brautleute doch einer kirchlichen Dispens, um heiraten zu können. Das bischöfliche Ordinariat in Linz erklärte, zur Erteilung dieser Dispens nicht ermächtigt zu sein, und leitete das Ansuchen nach Rom weiter, von wo es durch ein päpstliches Parere bewilligt wurde. Die Ehe Alois Hitlers mit Klara wurde von verschiedenen Bekannten, die in Braunau, Passau, Hafeld, Lambach und Leonding in der Familie verkehrten, als durchaus glücklich geschildert, was wohl auch auf ihr fügsames und anpassungsfähiges Wesen zurückzuführen war.

Hinzu kam aber auch die schwere seelische und physische Belastung dieser zarten Frau durch die rasch nacheinander geborenen Kinder: noch im Jahr der Eheschließung, 1885, wurde der Sohn Gustav geboren, 1886 eine Tochter Ida, die gleichfalls nach zwei Jahren an Diphtherie starb, 1887 wieder ein Sohn Otto, der drei Tage nach der Geburt verschied, am 20. April 1889 abermals ein Sohn Adolf. Fünf Jahre später wurde das Herz dieser Mutter noch einmal vom Schicksal schwer geprüft. Am 24. März 1894 hatte sie ein fünftes Kind, einen Sohn, namens Edmund, geboren, der gleichfalls in jungen Jahren, am 28. Februar 1900 in Leonding an Masern starb. Nach weiteren zwei Jahren kam als sechstes und letztes Kind am 21. Januar 1896 ein Mädchen namens Paula zur Welt.

Von ihren sechs Kindern hatte Klara Hitler also vier durch frühen Tod verloren.

  • Gustav (* 10. Mai 1885; † 8. Dezember 1887)
  • Ida (* 23. September 1886; † 2. Januar 1888)
  • Otto (* 1887; † 1887)
  • Adolf (* 20. April 1889; † 30. April 1945)
  • Edmund (* 24. März 1894; † 28. Februar 1900)
  • Paula (* 21. Januar 1896; † 1. Juni 1960)

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Tod

Das Herz dieser leidgeprüften Frau mag unter diesen furchtbaren Belastungen zerbrochen sein, ihr blieb am Ende nur eines, die Sorge um die beiden noch lebenden Kinder, eine Sorge, die sie nach dem Tode ihres Mannes 1903 allein zu tragen hatte. Unterstützung bekam sie in dieser Zeit vor allem von ihrer Stieftochter Angela Raubal, die sie als Mutter betrachtete und auch so ansprach. Ihre wirkliche Mutter, Franziska Matzelsberger, war im Jahr nach der Geburt gestorben. Angela war für Klara Hitler wie eine zweite Tochter und daher sehr oft zu Gast bei ihr. Sie wohnte mit ihrem Mann ganz in der Nähe, wodurch ihr der Kontakt zu Klara Hitler leicht fiel.

Anfang 1907 verschlechterte sich der Gesundheitszustand ihrer Stiefmutter zusehends und Frau Hitler musste sich für eine Operation in Spitalsbehandlung begeben. Trotz dieses Eingriffs wurde sie zusehends schwächer und musste auch in der Zeit danach immer wieder das Bett hüten. Auch wenn sie sich zwischenzeitlich von ihrer Krankheit scheinbar erholte, war sie von ihrem Leiden bereits sichtlich gezeichnet. In einem Brief an ihren Sohn Adolf erfuhr dieser vom Ernst der Lage, um daraufhin seinen Aufenthalt in Wien abrupt abzubrechen und notgedrungen den Haushalt seiner Mutter zu führen. Diese Hilfe brachte für sie nicht nur eine physische, sondern auch eine in höchstem Maß mentale Entlastung, auch die kleine Tochter Paula wurde nun von ihrem Bruder versorgt. In dieser Zeit lebte Frau Hitler noch einmal richtig auf, sie genoss die Pflege durch ihren Sohn nun regelrecht. Noch nie war das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn so innig wie in diesen letzten Wochen ihres kurzen Lebens.

Noch am Vorabend ihres Todes nahmen all ihre Verwandten und Freunde von ihr Abschied, sie wussten alle, wie sehr Klara Hitler in den letzten Tagen gelitten hatte, ein Priester hatte ihr kurz zuvor die letzte Ölung gespendet. Wie schwer musste es ihren Kindern fallen, hier die richtigen Worte zu finden, kein tröstendes Wort konnte in diesem schicksalsschweren Augenblick die düstere Stimmung heben. Selbst Linz war in diesem kalten Dezember 1907 in ständige Dunkelheit getaucht und eine feuchte Kälte lag über der ganzen Stadt, dichter Nebel zog von der Donau herüber. Dieser Advent war nicht wie sonst von Frohsinn begleitet, die Umstände drückten nun zu schwer auf das Gemüt. Klara Hitler verstarb in den frühen Morgenstunden des 21. Dezembers im Kreis ihrer Familie, sie wurde gemäß ihres letzten Wunsches auf dem Friedhof in Leonding neben ihrem Mann beigesetzt. Wie könnten ihre Angehörigen jemals das anschließende Weihnachtsfest vergessen haben, das so sehr vom Ableben dieser großartigen Frau überschattet wurde.

Datei:Leonding Grab der Eltern Hitlers.jpg

Das Grab der Eltern Adolf Hitlers in Leonding

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http://de.metapedia.org/m/images/f/fa/Grab_der_Eltern_Hitlers.jpg

Das Grab der Eltern Adolf Hitlers

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Datei:Erstes NS-Wohlfahrtshaus Deutschlands - Clara-Hitler-Haus-Düsseldorf.jpg

Erstes NS-Wohlfahrtshaus Deutschlands:
Klara-Hitler-Haus-Düsseldorf

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Quelle: Metapedia


“Polen will den Krieg mit Deutschland…”

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Im Juni 1939 erklärte Marschall Rydz-Smigly vor polnischen Offizieren:

“Polen will den Krieg mit Deutschland und Deutschland wird ihn nicht verhindern können, selbst wenn es das wollte.”

Am 1.9.2009 reiste unsere Kanzlerin nach Polen. Sie hatte wahrheitswidrig die deutsche Alleinschuld heraufbeschworen und die ebenso wahrheitswidrige Opferrolle der Polen bestätigt. Gesine Schwan tönte:

“Polen muss sich nicht entschuldigen.”

Durch Verdrängen und Leugnen der unleugbaren historischen Fakten wird es keine Versöhnung geben. Unerträglich ist es, wenn deutsche Politiker die Verbrechen an Deutschen rechtfertigen, verharmlosen oder billigen. Um der Argumentation Redlichkeit zu verleihen, darf man nicht ausschließlich den Blick auf 1939 richten, man muss bei 1918 beginnen, denn nur so kann historisch korrekt diskutiert werden!

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Wussten Sie …

… dass am 5. November 1916 Deutschland Geburtshilfe leistete bei der Gründung eines selbständigen Polen (nach 120 Jahren)? Aus „Dankbarkeit” besetzte Polen schon ab November 1918 die deutsche Provinz Posen und Westpreußen bis hoch zur Ostseehalbinsel Hela. Es entstand der sog. Polnische Korridor.

… dass Polen 1918 die ersten europäischen KZ’s gründete und dass es ab 1944 für Deutsche im altpolnischen und im Oder-Neiße-Gebiet 1256 polnische Konzentrationslager gab?

… dass Polen seit 1918 alle Hebel ansetzte, die zu 97 Prozent von Deutschen bewohnte Stadt Danzig zu annektieren? Und im Sommer 1939 in Danzig zunehmend provozierte, die Wirtschaft strangulierte und die Deutschen terrorisierte?

… dass Polen mit keinem seiner Nachbarn in Frieden lebte (außer mit Lettland und Rumänien)?

… dass die Hansestadt Danzig am 15. November 1920 nach dem Beschluss der Siegermächte ohne Volksabstimmung vom Deutschen Reich getrennt worden ist und dass die Bürger Danzigs die deutsche Staatsbürgerschaft verloren haben?

… dass Polen ab 1920 schwere Menschenrechtsverletzungen an den 11 Millionen Menschen der nichtpolnischen Minderheiten (Deutsche, Juden, Ukrainer, Weißrussen) im Vielvölkerstaat begangen hat?

… dass man in Posen 1921 auf Plakaten und Flugblättern lesen konnte:

„Wer noch im Juli 1921 da ist von dem deutschen Gesindel, wird ohne Ausnahme niedergemacht. Jetzt kommt ihr alle dran… alle Ärzte, Pastoren, Rechtsanwälte, Doniänenpächter, Ansiedler, Besitzer aller Art, wer Deutscher oder Jude ist.”

… dass am 10. April 1923 der polnische Ministerpräsident Sikorski feststellte, dass „die deutsche Gefahr” nicht eher beseitigt sei, als bis alles deutsche Land in polnische Hände übergegangen sei?

… dass am 9. Oktober 1925 in der GAZETA GDANSK zu lesen war:

„Polen muß darauf bestehen, daß es ohne Königsberg, ohne ganz Ostpreußen nicht existieren kann. Wir müssen jetzt in Locarno fordern, daß ganz Ostpreußen liquidiert wird.”

… dass 1930 die Pilsudski-nahe Zeitschrift MOCARSTWOWIEC schrieb:

„Wir sind uns bewußt, daß Krieg zwischen Polen und Deutschland nicht vermieden werden kann. Wir müssen uns systematisch und energisch für diesen Krieg vorbereiten. In diesem Krieg werden keine Gefangenen genommen. Es wird kein Platz für humanitäre Gefühle sein. Wir werden die ganze Welt mit unserem Krieg gegen Deutschland überraschen.”

… dass am 14. Dezember 1931 der englische MANCHESTER GUARDIAN die polnische Nationalitätenpolitik als eine „Hölle” beschreibt?

… dass in „Nation”, einer der bedeutendsten Zeitschriften der USA, am 2. April 1938 William Zuckermann (selbst Jude) schrieb:

„In den letzten Jahren haben die Juden in Polen beinahe ständige körperliche Angriffe und Pogrome erdulden müssen… Dieser Ausbruch antisemitischer Bestialität findet nicht seinesgleichen in Europa, nicht einmal im Nazideutschland…”

… dass am 15. Juni 1932 Lord Noel-Buxton folgendes berichtet hat?

„.Aus dem Korridor und aus Posen sind bereits nicht weniger als 1 Million Deutsche seit der Annexion abgewandert, weil sie die Bedingungen dort unerträglich finden.”

… dass Polen unter Pilsudski ab Februar 1933 (!) drei Versuche unternahm, Frankreich zu einem gemeinsam Angriffskrieg gegen Deutschland zu bewegen?

… dass Polen Ausschreitungen gegen Deutsche ab Mai 1939 erneut forcierte? Auf dem Lande wurden deutsche Höfe in großer Zahl von Polen angezündet, die Bauern weggetrieben, Menschen in den Städten verprügelt, in vielen Fällen totgeschlagen?

… dass am 13./14. Mai 1939 in Tomaschow (42.000 EW) die Polen alle 3.000 Volksdeutschen aus den Fabriken, deutschen Geschäften und Handelsbetrieben jagten und ihre Wohnungen demolierten?

… dass die polnische Wochenzeitschrift NAROD W WALCE (Volk im Krieg) am 20. Juli 1939 forderte:

„Danzig muß polnisch bleiben und Deutschland muß gezwungen werden, den ostpreußischen Raum ohne Bevölkerung an Polen abzutreten.”

… dass die Deutsche Reichsregierung im Sommer 1939 Auffanglager einrichten musste, um des Stromes deutscher Flüchtlinge aus Polen Herr zu werden?

… dass auf die Teilmobilmachung am 30.8.1939 die Generalmobilmachung folgte, was damals einer Kriegserklärung gleichkam?

… dass in der heutigen Zeit die Polen bei der Aufrechnung ihrer eigenen Opferzahlen die von ihnen um Haus, Hof und Leben gebrachten vertriebenen Ostdeutschen hinzuzählen?

Eine juristische und moralische Aufarbeitung dieser Jahre vor dem zweiten Weltkrieg hat es bis heute nicht gegeben. Es darf nicht verschwiegen werden, was von 1918 bis 1939 in und durch Polen geschehen ist. Der Wille zur Vertreibung hat in Polen lange vor Adolf Hitler begonnen. Nach dem Völkerrecht ist Vertreibung verboten. Dieses Verbrechen wurde von den Polen begangen. Sie waren die Täter, da führt kein Weg vorbei.

Im April 1950 stellte Senator William Langer vor dem US-Senat fest:

“Die Massenvertreibung isi eines der größten Verbrechen, an welchem wir direkt Anteil haben… In der gesamten Geschichte findet sich nirgends ein so scheußliches Verbrechen aufgezeichnet wie in den Berichten über die Begebenheiten in Ost- und Mitteleuropa. Schon 15 bis 20 Millionen wurden von den Stätten ihrei Vorfahren entwurzelt, in die Qual einer lebendigen Hölle geworfen oder wie Vieh über die Verwüstungen Osteuropas getrieben. Frauen und Kinder, Alte und Hilflose, Unschuldige und Schuldige wurden Greueltaten ausgesetzt, die noch von niemandem übertroffen wurden.”

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Quelle: Paukenschlag


Deutscher TV-Bericht! 23-08-1939 – Deutsche Flüchtlinge aus Polen (Die Verfolgung der Deutschen)

Kulturkampf

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Die von Rudolf Virchow als Kulturkampf bezeichnete Auseinandersetzung zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem deutschen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck als Vertreter des Deutschen Reiches sollte in den 1870er Jahren die Beziehungen Staat-Kirche bzw. Politik-Religion erneuern.

Ursache der Auseinandersetzung war das am 18. Juli 1870 verkündete Unfehlbarkeitsdogma in Bezug auf die Lehrtätigkeit des Papstes. Preußen weigerte sich, dem Wunsch des Vatikans auf Entlassung der gegen das Dogma protestierenden Theologen aus Bonn und Breslau aus dem Staatsdienst zu entsprechen. Nachdem sich die katholische Abteilung im Preußischen Kultusministerium auf die Seite des Vatikans zubewegte, wurde sie mit der evangelischen Abteilung zusammengelegt. 1871 wurde der Kanzelparagraph auf Antrag Bayerns in das StGB eingeführt. Er verbot es Religionsfunktionären in Ausübung ihrer Tätigkeit, öffentlich vor einer Menschenmenge Angelegenheiten des Staates in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise zu erörtern oder entsprechende Schriften auszugeben. Im März 1872 wurde die kirchliche Schulaufsicht für Preußen beendet und im Juli der Jesuitenorden mit verwandten Orden/Kongregationen auf Initiative des Reichstages verboten. Bismarck am 14. Mai 1872 im Reichstag:

“Ich halte es nach den neuerdings ausgesprochenen und öffentlich promulgierten (verbreiteten) Dogmen der katholischen Kirche nicht für möglich für eine weltliche Macht, zu einem Konkordat zu gelangen, ohne daß diese weltliche Macht bis zu einem Grade und in einer Weise effaziert (ausgetilgt) würde, die das Deutsche Reich wenigstens nicht annehmen kann. Seien Sie außer Sorge: nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig!

1873 wurden die vier Maigesetze zur Vorbildung und Anstellung der Geistlichen, zu kirchlichen Disziplinarsachen, zu Straf- und Zuchtmitteln und zum Kirchenaustritt erlassen. Geistliche mussten nun ein deutsches Abitur, ein deutsches Theologiestudium und eine Staatsprüfung vorweisen. Nachdem 1874 mit Verweis auf die Kirchengesetze ein Anschlag auf Bismarck stattfand und ein weiterer Anschlag durch den Belgier Duchesne geplant war, wurde dem StGB mit alt § 49a heute § 30 der Versuch der Beteiligung als Delikt hinzugefügt. Im Februar 1875 wurden die Kirchengesetze durch Papst Pius IX. als ungültig für Geistliche erklärt. Aus der Enzyklika an die preußischen Bischöfe vom 5. Februar 1875:

„…Denn nicht die Mächtigen der Erde hat der Herr den Bischöfen seiner Kirche vorgesetzt in den Dingen, welche den heiligen Dienst betreffen, sondern den heiligen Petrus, dem er nicht bloß seine Lämmer, sondern auch seine Schafe zu weiden übertrug, und darum können auch von keiner noch so hoch stehenden weltlichen Macht diejenigen ihres bischöflichen Amtes entsetzt werden, welche der Heilige Geist zu Bischöfen gesetzt hat, um die Kirche zu regieren…”

Als Reaktion erließ Preußen am 22. April 1875 das sogenannte Brotkorbgesetz: Geistlichen und Bistümern wurden staatliche Leistungen verwehrt, wenn sie sich nicht schriftlich auf die Gesetze des Staates verpflichten (Sperrgesetz). Weiter wurden alle katholischen Orden und Kongregationen verboten, die sich nicht der Krankenpflege widmeten. Nachdem schon 1874 die Zivilehe für Preußen eingeführt war, wurde sie 1875 Reichsgesetz (Personenstandsgesetz). Mit dem Tod von Pius IX. und der Nachfolge durch Leo XIII. war die Zeit für eine Annäherung Vatikan – Deutschland gekommen. Bismarck schlug den Papst als Schiedsrichter im Streit mit Spanien um die Karolineninseln vor. Als diplomatisches Zeichen des Vatikans erhielt im Gegenzug Bismarck die höchste Stufe des Christusordens, des höchsten Ordens, den der Papst verleiht. Viele Gesetze wurden wieder zurückgenommen; erst 1917 das Verbot des Jesuitenordens, 1953 in der BRD und 1989 in der DDR der Kanzelparagraph. Die Bestimmungen zu Zivilehe und Kirchenaustritt blieben in Kraft.

Es folgt ein Zitat, in dem Bismarck nachträglich den aus seiner Sicht wesentlichen Grund darlegt, weshalb es zum Kulturkampf kam:

„Den ganzen Kulturkampf konnten wir entbehren, wenn die polnische Frage nicht daran hing. Ich bin in den Kampf hineingezogen worden, weil mir der überzeugende Beweis geliefert wurde, daß unter der Leitung der Geistlichkeit in Westpreußen, namentlich aber auch in Schlesien polonisiert wurde, in Westpreußen mit dem Erfolge, daß die Enkel von Großeltern, die zweifellos deutsch waren, deutschen Ursprungs, deutschen Namens, schon nicht mehr deutsch sprechen konnten und sich für Polen hielten.“

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Ordensverbot 1875

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Quelle: Metapedia


Kurt Daluege – späterer SS-Oberstgruppenführer und Chef der Ordnungspolizei

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Kurt Max Franz Daluege (15. September 1897 in Kreuzburg (Oberschlesien); 23. Oktober 1946 in Prag) war ein deutscher SS-Oberstgruppenführer und Chef der Ordnungspolizei im nationalsozialistischen Deutschen Reich.

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Kurt Daluege (1936)

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Erster Weltkrieg

Kurt Daluege stammte aus Oberschlesien, wo er am 17. September 1897 geboren wurde. Er war der Sohn eines mittleren Beamten, Mitglied der Jugendbewegung „Wandervogel“. Nach dem Abitur, trat er 1916 im Ersten Weltkrieg ins Heer ein, kam zu einer Sturmdivison, stand mit ihr vor Verdun, an der Somme, vor Reims und an der Rigaer Front. Inzwischen zum Zugführer in einer Maschinengewehrkompagnie ernannt, wurde er an der Westfront im Frühjahr 1918 schwer verwundet. Zwölfmal musste er operiert werden, viele Monate lag er todwund im Lazarett, von den Ärzten fast aufgegeben. Seine eiserne Natur, sein Lebenswille rangen sich durch.

Im Frühjahr 1919 wurde Kurt Daluege als geheilt als Vizefeldwebel und Offiziersanwärter aus dem Heeresdienst entlassen.

Er trat in eine Maschinenbauanstalt zur Absolvierung eines praktischen Jahres ein, studierte von 1921 bis 1924 an der Technischen Hochschule Charlottenburg im Fach Bauingenieurwesen und schloss sich schon als Student der NSDAP an, nachdem er vorher auch mit der Großdeutschen Arbeiterpartei und Gerhard Rossbach Verbindungen aufgenommen hatte. Er fungierte 1922 als Abt.-Kommandeur im Freikorps „Roßbach“. Sein Studium schloß er als Diplom-Ingenieur ab.

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Karriere in der NSDAP

Daluege unterstützte Adolf Hitler bei dessen Marsch auf die Feldherrnhalle in München (9. November 1923) als Verbindungsmann in Berlin, was Adolf Hitler ihm zeitlebens hoch anrechnete. Nach dem gescheiterten Putschversuch und dem Verbot der NSDAP bemühte sich Daluege, in Berlin die Parteibasis zusammenzuhalten und gründete 1924 als Ersatz für die verbotene SA den Frontbann. Kurt Daluege ist einer der ersten, die sich dem Frontbann zur Verfügung stellten und in ihm führend Dienst tun. Nach Wiedergründung der NSDAP und der Umwandlung des Frontbanns in die SA wird Kurt Daluege zum Gausturmführer Berlin und damit zum ersten SA-Führer Berlins ernannt. In der NSDAP hatte er die Mitgliedsnummer 31.981. Am 16. Oktober 1926 heiratete er Käthe Schwarz, mit der er 3 Kinder hatte.

Als Dr. Goebbels 1926 die Führung des Gaues Berlin übernimmt, kann Kurt Daluege ihm eine kleine, aber schlagkräftige SA zur Verfügung stellen, mit der schon etwas anzufangen ist.

Die Beweise sind bald geliefert: die berühmten Pharus-Säle im Berliner Norden, in der sich trotz einer zwanzigfachen kommunistischen Übermacht die NSDAP am Berliner Wedding den Durchbruch erkämpfte, die Schlacht mit Rotfront auf dem Bahnhof Lichterfelde-Ost, Spandau, der 1. Märkertag.

Nach mehrjähriger Tätigkeit als Bauleiter im Hoch- und Tiefbau und als Hilfsarbeiter im preußischen Landwirtschaftsministerium trat Kurt Daluege 1927 als Abteilungsleiter einer städtischen Gesellschaft in den Berliner Kommunaldienst. Nachdem er sich der SS angeschlossen hatte, wurde er schließlich 1931 mit der Führung der Berliner SS betraut, bald darauf zum Gruppenführer befördert und zum Führer der SS-Gruppe Ost ernannt, die er bis zum Sommer 1933 geleitet hat.

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Drittes Reich

Im April 1932 wurde er Mitglied des Preußischen Landtages, am 12. November 1933 in den Reichstag gewählt. Am 9. Februar 1933 berief ihn der Reichsminister Göring, Reichskommissar für das Preußische Innenministerium, als Kommissar in sein Ministerium und betraute ihn dort mit besonderen Polizeiaufgaben. Im Mai 1933 wurde Kurt Daluege zum Ministerialdirektor, Polizeigeneral und Befehlshaber der Polizei Preußens ernannt. Bei der Neugründung der Preußischen Staatsrates berief ihn der preußische Ministerpräsident Hermann Göring auch in den Preußischen Staatsrat. Am Jahrestag seiner Ernennung, dem 11. Mai 1934, wurde er Ministerialdirektor und Leiter der Polizeiabteilung im Reichsministerium und damit Leiter der deutschen Polizei.

Als solcher erlitt er im März 1936 seinen ersten Herzinfarkt. Das verhinderte nicht seine im Juni 1936 erfolgende Ernennung zum (bis 31. August 1943 amtierenden) Stellvertreter Himmlers als „Chef der Deutschen Polizei“ im Innenministerium und gleichzeitig zum (bis Mai 1945 amtierenden) „Chef der Deutschen Ordnungspolizei“. Damit unterstand Daluege die gesamte uniformierte Polizei des Deutschen Reiches inkl. aller Hilfskräfte und Feuerwehren („Feuerschutzpolizei“).

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Zweiter Weltkrieg

Gleichwohl wurde Daluege in den folgenden Jahren bis 1939 durch den Reichsführer-SS Himmler und dessen Stellvertreter Heydrich zurückgedrängt und somit weitestgehend entmachtet, blieb jedoch aufgrund guter Kontakte zu Adolf Hitler, weiter im Amt.

Während der Kriegsjahre war er besonders für den persönlichen Schutz Adolf Hitlers, sowie anderer, hoher Parteiführer verantwortlich. Im Jahre 1942 wurde er – als einer von nur vier SS-Führern – in den höchst erreichbaren Rang der SS-Generalität, nämlich als SS-Oberstgruppenführer und gleichzeitig als Generaloberst der Polizei, eingestuft. Nach dem Attentat tschechischer Partisanen auf Dalueges Konkurrenten Heydrich, der seit 1941 als stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren fungiert hatte, ernannte Adolf Hitler Daluege im Juni 1942 zu dessen Nachfolger in Prag. Seiner Doppelrolle als Chef der Ordnungspolizei in Berlin und faktischem Reichsprotektor in Prag – der eigentliche offizielle Reichsprotektor Konstantin von Neurath war seit 1941 dauerhaft beurlaubt, auch wenn dieser erst 1943 entlassen wurde – zeigte sich Daluege nach einem Jahr, aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr gewachsen. Im Juni 1943 wurde er von Adolf Hitler vom Amt des stellv. Reichsprotektors entbunden, und nachdem er im selben Monat einen zweiten Herzinfarkt erlitten hatte, beantragte er am 17. August 1943 seine Beurlaubung als Chef der Ordnungspolizei, auf Grund der gesundheitlichen Vorfälle. Daluege zog sich nach der Beendigung seiner Diensgeschäfte auf sein Gut zurück, welches er vom Führer einstmals geschenkt bekommen hatte.

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Verhaftung und Hinrichtung

Im Mai 1945 verhaftete die britische Militärpolizei Daluege in Lübeck. Aufgrund eines Auslieferungsersuchens der tschechoslowakischen Regierung wurde er im Mai 1946 nach Prag überstellt, vom Prager Volksgericht angeklagt und am 23. Oktober 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde noch am gleichen Tag im Gefängnis Prag-Pankrác vollstreckt, nachdem Daluege zuvor noch einen Suizidversuch unternommen haben soll.

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Auszeichnungen

  • Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse
  • Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
  • Deutsches Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse
  • Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923
  • Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
  • Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange Prager Burg
  • Dienstauszeichnung der NSDAP
  • Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
  • Danziger Kreuz
  • SS-Dienstauszeichnung
  • Polizei-Dienstauszeichnung
  • Nürnberger Parteitagsabzeichen
  • Ehrendegen des Reichsführers-SS
  • SS-Totenkopfring
  • Deutsches Kreuz in Silber
  • Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse mit Schwertern
  • Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 7. September 1943

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Quelle: Metapedia


Die ENIGMA

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ENIGMA (altgr. ‚das Rätsel‘) war eine elektromechanische Rotorverschlüsselungsmaschine, die bereits 1918 von Dr. Arthur Scherbius entwickelt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gerät verwendet, um Funksprüche zu verschlüsseln und somit für den mithörenden Gegner unbrauchbar zu machen.

Die nur von deutschen U-Booten eingesetzte Schlüsselmaschine ENIGMA-M4

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Karl Dönitz verbot in seinem Regenbogen-Befehl die Übergabe von U-Booten in Feindeshand. Auch wenn ein Boot durch alliierte Schiffe aufgebracht wurde, sollte es unbedingt von der Besatzung selbst versenkt werden, um die Enigma-Maschinen und Schlüsselunterlagen nicht in alliierte Hände gelangen zu lassen. Der englischen Regierung war das deutsche Vorhaben eines Luftangriffs auf das Flugzeugmotorenwerk bei Coventry schon vorher bekannt, da bereits damals der deutsche Enigma-Code zum Teil entschlüsselt war. Aus Geheimhaltungsgründen und um die Kenntnis der Enigma-Verschlüsselung nicht zu verraten, wurden aber keine Gegenmaßnahmen getroffen oder Warnungen an die eigene Zivilbevölkerung ausgesprochen.

Am 9. Mai 1941 wurde das schwer beschädigte U-110 unter Fritz-Julius Lemp im Nordatlantik südlich von Island durch die englischen Zerstörer „HMS Bulldog“ und „HMS Broadway“ sowie die Korvette „HMS Aubretia“ aufgebracht und gekapert. Bei der Kaperung fiel dem Gegner eine Enigma-Chiffriermaschine in die Hände.

Am 30. Oktober 1942 gelang es dem englischen Zerstörer „HMS Petard“ das deutsche U-Boot U 559 aufzubringen, wobei auch eine Enigma-M4-Chiffriermaschine erbeutet wurde. Fortan konnten die deutschen Kriegsgegner alle Funksprüche deutscher U-Boote vollständig dechiffrieren.

Es ist heute unzweifelhaft, dass der britische Einbruch in die deutschen Schlüsselmittel den U-Bootkrieg zusammen mit Radar und Kurzwellenpeilung entschied. Neben allen anderen Bemühungen und bekannt gewordenen Erfolgen in der Entzifferung war die Erbeutung der Schlüsselmaschine Enigma und der Einstellungsunterlagen vom sinkenden U 110 am 9. Mai 1941 mit entscheidend für die spätere deutsche Niederlage 1945. Als 1973 bekannt wurde, dass die Enigma-Schlüssel der deutschen U-Boot-Funkverschlüsselung schon frühzeitig entschlüsselt worden waren, meinte Dönitz kurz vor seinem Tod, dass er dies schon immer geahnt habe.

Soldaten des Geheimen Funkmeldedienstes des OKW beim Ver- oder Entschlüsseln von Nachrichten mithilfe der Schlüsselmaschine ENIGMA

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Literatur

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Quelle: Metapedia

 


Adolf Hitlers Rede im Artushof des befreiten Danzig am 19. Sept. 1939 – in 7 Teilen

Der Großdeutsche Rundfunk sendet am 1. Oktober 1939 zum ersten Mal das „Wunschkonzert für Euch, an allen Fronten!“

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Das Wunschkonzert für die Wehrmacht

Das Wunschkonzert für die Wehrmacht war die populärste Sendung des Rundfunks im nationalsozialistischen Deutschland. Das dreistündige Konzert wurde bis 1941 jeweils im Winterhalbjahr zweimal wöchentlich vom Haus des Rundfunks in Berlin aus dem Großen Sendesaal über alle deutschen Sender ausgestrahlt und sollte die deutschen Soldaten an allen Fronten erreichen. Mit der Verbindung von „Heimat“ und Front sollte vor allem der Durchhaltewille der Bevölkerung und der Soldaten gestärkt und vom Kriegsalltag abgelenkt werden.

Propagandaminister Joseph Goebbels, der auch immer in die Vorbereitung der Sendung unmittelbar eingebunden war, gab genaue Richtlinien für das Aushängeschild des „Großdeutschen Rundfunks“ vor:

„Genauso wichtig wie Kanonen und Gewehre sind optimistische Lieder und lebensbejahende und herzerhebende Musik.“

Tiefste Ergriffenheit manifestierte sich z. B. in den Liedern des Bassisten Wilhelm Strienz („Gute Nacht, Mutter“, „Heimat, deine Sterne“) und in den Moderationen der Präsentatoren.

“Das Wehrmachts-Wunschkonzert geht jetzt zu Ende, die Heimat reicht der Front nun ihre Hände, die Front reicht ihrer Heimat nun die Hand. Wir sagen: Gute Nacht, auf Wiederhören, bis wir zum nächsten Male wiederkehren, Auf Wiedersehen! sagt das Vaterland!”

- Heinz Goedecke, Abschiedsworte zum Wuschkonzert -

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Heinz Goedecke arbeitete sich mit seinen Helfern durch die Berge von Soldatenwünschen

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Tausende Soldaten sprachen den Text mit, während sie bereit waren, für das Vaterland ihr Leben zu opfern. Auch feste Rubriken prägten das Wunschkonzert: „Söhne für Soldaten“ etwa, eine Verlesung der Namen neugeborener männlicher Nachkommen. Auch die Namen Gefallener wurden verlesen. Außerdem waren Spendenaufrufe fester Bestandteil.

Man scheute weder Kosten noch Mühen, um die größten Stars der Unterhaltungs-Szenerie aufmarschieren zu lassen: Sänger, Schauspieler und Sportler engagierten sich für die Sendung; nur wenige, wie z. B. Hans Albers, verweigerten die Mithilfe.

Im Jahr 1940 erschien das Buch „Wir beginnen das Wunschkonzert für die Wehrmacht“ des Sprechers und Moderators Heinz Goedecke und seines Redakteurs Wilhelm Krug. Im selben Jahr wurde der UFA-Film „Wunschkonzert“ mit Ilse Werner und Carl Raddatz uraufgeführt.

Am 25. Mai 1941 endete die Wintersaison. Doch die Fortsetzung ab dem 7. September fand nicht statt. Ohne weitere Angaben wurde das „Wunschkonzert für die Wehrmacht“ abgesetzt.

Viele Soldaten und Verwundete mit ihren Angehörigen wurden immer eingeladen, das Wunschkonzert für die Wehrmacht zu besuchen

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Tausende von Liebesgaben gingen täglich in der Spendensammelstelle ein

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So freuten sich die Soldaten über die Wunschkonzerte! Eine lustige Zeichnung von der Front

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Auch aus dem Ausland trafen Spenden ein

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Besuch im Berliner Funkhaus, v. l. n. r.: SS-Sturmbannführer Bernhard Griese, Rundfunksprecher und Wunschkonzertleiter Heinz Goedecke, SS-Standartenführer Hermann Fegelein und SS-Sturmbannführer Rudolf Pannier.

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Wunschkonzert für die Wehrmacht

Ein historisches Gespräch – Horst Wessel über den Sinn des Nationalen Widerstandes

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Horst Wessel war führender S.A.-Aktivist und damit ein frühes Mitglied des Nationalen Widerstandes in der Weimarer Republik. Im tiefroten Berlin baute er eine starke und militante Bewegung auf.

Am 14. Januar 1930 suchten Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes Horst Wessel in seiner Wohnung auf, der Kommunist Albrecht Höhler (auch Ali genannt) schoss diesem beim Öffnen der Tür ins Gesicht.

Wessel verstarb am 23. Februar infolge der Schussverletzung an einer Blutvergiftung im Städtischen Krankenhaus im Friedrichshain.

Vor seinem Tod führte er ein Interview mit dem Germanisten und Sachverständigen für mittelalterliche Kunst, Dr. phil. Hans Gerkenrath, über den Sinn des Nationalen Widerstandes, welches auch über 80 Jahre später immer noch aktuell ist und deshalb hier historisch dokumentiert sein soll.

Hans Gerkenrath:

„Du hast eine geradezu vorbildliche Geschicklichkeit, dir deine Zukunft zu versauen. Nur hätte ich dir in dieser Hinsicht etwas mehr Phantasie zugetraut. Scherz beiseite, was soll das für einen Sinn haben, in blödsinnigen Kneipen herumzusitzen und sich mit Marxisten herzumzuprügeln und überhaupt so ein blödes Landsknechtleben zu führen? Mensch – überlege doch, ist das denn auch ein Lebensziel? Du bist doch schließlich Korpsstudent und außerdem bist du ein vorzüglicher Jurist und kannst, wenn du nur willst, eine Bombenkarriere machen. Und was machst du? Du steigst im Wedding herum und läßt dich blutig schlagen und schlägst selber wieder blutig. Mensch Horst, wenn du Blut sehen willst, steig lieber auf Mensur und stich dich nach dem Komment herum, wie es sich für einen Menschen deiner Bildung geziemt. Wenn ich dich so ansehe, packt mich die kalte Wut über dich. Du kannst überdies noch sehr gut schreiben und bist überhaupt ein talentierter Kerl. Wie du als geistiger Mensch – ..“

Horst Wessel:

„Halt mal, einen kleinen Augenblick. Jetzt hast du mir endlich das Stichwort gegeben. Ich bin mir darüber klar, dass du von dem, was ich dir jetzt sagen werde, nicht einen Hauch verstehst, ich könnte ebensogut chinesisch sprechen. Aber ich will einmal mit dir chinesisch sprechen. Die Sache sieht nämlich so aus: 

Tatbestand: Ich stamme aus einem Pfarrhause, gut erzogen, habe mein Maturum gemacht, gehöre dem Kösener SC. an, Normannia, Alemannia, zwei ausgezeichnete Korps. Ich studiere Jura mit Luft und Liebe. Ich schreibe nebenher Gedichte und Novellen. Ich liebe Literatur und ich liebe Musik und ich bin also, wie du so treffend gesagt hast, ein geistiger Mensch. Ich habe auch ganz gute Manieren, nicht wahr, ich habe niemals den Fisch mit dem Messer gefressen und ich kann einer Dame die Hand küssen, ohne dass diese Hand von meiner Nase feucht wird – … Entschuldige, Hans, ich war gerade dabei, in meinen handfesten S.A.-Ton zu verfallen. Dir zuliebe werde ich versuchen, weiterhin gewählt zu sprechen. Also, ich bin ein geistiger Mensch, das haben wir festgestellt. Ich habe mich in Goethe versenkt und ich liebe Romantik, Schlegel, Tieck, Novalis – ich liebe abgöttisch Hölderlin und ich kenne meinen Nietzsche und meinen Kant – ich bin also ein geistiger Mensch. Und ich kann dir sagen und erläutern, was es mit dem dolus eventualis auf sich hat und wie das Recht der alten Römer zu Zeiten eines sehr geehrten Herrn Cäsar ausgesehen hat.

Ich kann also nicht oft genug wiederholen, daß ich ein geistiger Mensch bin. Und jetzt hör gut zu. Ich habe diesen meinen geistigen Besitz einmal auf die Seite geschoben. Ich wohne in schauderhaften Buden, die nach Kohlsuppen und Gerstenkaffee riechen, denn ich esse meistens Kohlsuppe und trinke meistens Gerstenkaffee. Und ich prügle mich, so oft es sein muss – und es muss sehr oft sein – auf der Straße mit verhetzten, deutschen Arbeitern herum und mit Verbrechern und Zuhältern. Ich habe ein braunes Hemd und marschiere mit meinen Kameraden und diese meine Kameraden sind „einfache Arbeiter“, wie du diese deutschen Menschen, die vielleicht unsere besten sind, herablassend nennen würdest. Ich sitze in meinen Sturmlokalen herum. Ich mache in der S.A. vierundzwanzig Stunden Dienst am Tage und ich verdiene keinen Pfennig.“

Hans Gerkenrath:

„Nun ja…“

Horst Wessel:

„Ich bin noch lange nicht am Ende. Also, ich habe alles, was mein geistiger Besitz ist, einmal auf die Seite geschoben. Und jetzt pass genau auf. Für mich bedeutet vorläufig gar nichts: Sicherheit der Existenz, Aussicht auf Karriere, die Schätze der Kultur, der Geistigkeit, der Bildung. Sogar die Juristerei bedeutet vorläufig nichts für mich und ich will dir mitteilen, dass sogar das ganze Leben für mich vorläufig nichts bedeutet – solange dieses Volk in so grauenhafter äußerer und innerer Not haust. Solange dieses Volk keine Kultur und keine Geistigkeit und keine gesicherte Existenz hat, solange will ich von all diesen Gütern auch keines besitzen. Hoffentlich verstehst du, was ich meine, Gerkenrath?“

Hans Gerkenrath:

„Natürlich verstehe ich das! Ich meine nur, Wessel, du wirst doch einsehen, daß man diesem Volke und überhaupt jedem Volke doch nicht die Kultur bringt, indem man sich auf Tod und Leben herumprügelt und – …“

Horst Wessel:

„Doch! Doch! Gerade! Mensch, jetzt kommen wir nämlich zum Kern der Sache. Glaubst du nicht, daß ich genau weiß, wieviele geistige Menschen sich abgestoßen fühlen von unseren rauhen Manieren und von unserer rauhen Sprache und unserer ganzen rauhen Aufmachung? Hans, das muß sein, das muß einfach sein! Erst muß das Haus gebaut werden, bevor man es einrichten kann. Erst müssen die Straßen gebaut werden, bevor man Wagen darauf fahren lassen kann. Zuerst muß unter allen Umständen die politische Existenz dieses Vaterlandes gesichert werden, bevor wir wieder an Goethe, Hölderlin, Johann Sebastian Bach und an alle Dinge, an denen sich die Seele erfreuen kann, denken dürfen. Gerkenrath! Es gibt keine deutsche Kultur ohne einen deutschen Staat und es gibt keinen deutschen Staat ohne ein deutsches Volk.

Du weißt, dass ich mich niemals mit Phrasen abgebe. Und ich habe dir da soeben einen fundamentalen Satz meiner Weltanschauung gesagt. Und jetzt werde ich dir die Anwendung dieser Weltanschauung sagen. Es hört sich ein wenig rauh an, aber wir sind im Kampf rauh geworden. Die praktische Anwendung dieser Weltanschauung ist folgende – Wer ein geistiger, deutscher Mensch ist, und wer die Kulturgüter dieser deutschen Nation kennt und wer sie liebt sein Leben lang, wer sie hüten will und pflegen, wer seinen kleinen oder großen Teil dazu beitragen will, daß sie weiterhin blühen und wachsen, wer sie als den kostbarsten Besitz empfindet – gerade der, Hans, gerade der muß sie in dieser jetzigen, in dieser gegenwärtigen Zeit für eine Weile zur Seite schieben. Denn erst muss das Haus für diese Kultur gesäubert werden, verstehst du? Vielleicht muss das Haus erst einmal ganz neu gebaut werden. Und wenn das Haus dasteht, sauber und würdig und gereinigt und klar durch und durch, dann sind wir soweit. Wer dieser Überzeugung ist, dass dieses heutige deutsche Haus nicht würdig ist, die wahren deutschen geistigen Güter zu beherbergen, der muss erst einmal heraus aus den Theatern, heraus aus den Salons, heraus aus den Studierstuben, heraus aus den Konzertsälen – und weißt du, wohin er muss? Er muss auf die Straße, er muss mitten hinein in das Volk und muss dort sprechen und rufen und, wenn es sein muss, um sich schlagen, damit das alte, verlotterte deutsche Haus niedergerissen wird und ein neues gebaut werden kann.

Siehst du, so stehen nämlich die Dinge. Und so paradox es dir auch klingen mag, Hans: In diesen Proletariervierteln, in denen ich mich aufhalte, in diesen Jammerburgen der Verzweiflung, der Not, des Verbrechens, des Elends und der Verhetzung, in diesen Stadtteilen, in denen du sicher noch niemals gewesen bist, die aber meine Heimat geworden sind und wenn du hundertmal deine geistige Nase rümpfst – hier wird die deutsche Kultur verteidigt von uns, von der S.A., jene Kultur, mein Lieber, die du nur besitzen möchtest, für die du aber keinen Pfifferling tust, um sie zu erhalten.

Ich sage dir: Jede Prügelei mit einem Kommunisten an irgendeiner Straßenecke, jeder kleine Aufmarsch der S.A. in einer verwilderten Gegend, jede Saalschlacht ist ein Schritt vorwärts auf der Straße der deutschen Kultur, und jeder Kopf eines S.A.-Mannes, der von der Kommune eingeschlagen wird, wurde hingehalten für das Volk, für das Reich, für das Haus der deutschen Kultur.

Du siehst, ich kann dir genau erklären, um was es sich dreht, eben weil ich ein geistiger Mensch bin. Und ich mache meinen S.A-Dienst Tag um Tag und Nacht um Nacht, ich will, solange es sein muss, nichts anderes sein als ein Feldsoldat Adolf Hitlers. Ich will mich, so oft es nur geht, mit Kommunisten herumschlagen. Und hart auf hart, sage ich dir, will ich mich herumschlagen!

Ich weiß, daß es Universitätsprofessoren gibt und Schriftsteller und Maler und Musiker, von denen man sagt, sie seien die Hüter und die Träger der geistigen Güter dieses Landes. Zur Zeit stimmt das nicht. Zur Zeit sind das die namenlosen Männer, die Plakate ankleben und Flugblätter verteilen, die den Saalschutz für unsere Versammlungen machen, die arbeitslos werden, die hungern und dürsten und frieren und betteln gehen, die ihre Gesundheit und ihr Leben in jeder Stunde riskieren.

Lieber Hans, in Zeiten, in denen Schicksale im Großen entschieden werden müssen, muß man manchmal primitive Dinge tun. Wie der Mensch essen muß, um arbeiten zu können, so müssen wir kämpfen, primitiv und altertümlich kämpfen, damit die Nation gesichert wird.

Die S.A. marschiert nämlich für Goethe, für Schiller, für Kant, für Bach, für den Kölner Dom und den Bamberger Reiter, für Novalis und Hans Thoma, für die deutsche Kultur, ob du es glaubst oder nicht.

Sie wollen, daß Deutschland wieder vollkommen deutsch wird, das heißt, daß Deutschland nationalsozialistisch wird. Entweder gelingt das oder es gelingt nicht. Aber es muss gelingen. Und es wird gelingen mit dieser S.A., auf die du heruntersiehst, weil sie sich in den Straßen herumprügelt. Du kennst den Hyperion, nicht wahr! Die kennen ihn nicht. Und weil ich ihn kenne, will ich mit dafür sorgen, dass Hölderlin noch viele Male über deutschen Boden wandelt, aber er muß erst deutschen Boden vorfinden und den helfe ich bereiten und ich werde mit hundert wilden und robusten Burschen durch den Friedrichshain laufen und haue jedem Kommunisten in die Schnauze, Punkt. Aus. Fertig.“

Hans Gerkenrath:

„Bester Wessel, es kann ja sein, dass es so ist. Aber ich kann mir eben nicht vorstellen, dass, auch auf Umwegen, diese wilden Kerle vom Wedding etwas mit deutscher Kultur zu tun haben, dass ihr mit euern blutigen Saalschlachten Goethe huldigt, und daß ihr mit eurem überlauten, anreißerischen Geschrei und euren ungehobelten, schrecklichen Manieren Kulturträger seid. Und dass du besonders alles wegwirfst, was –…“

Horst Wessel:

„Ach, Gerkenrath! Es gibt ein oft zitiertes Wort, das du selber gerne im Munde führst. Es heißt: Wirf weg, damit du nicht verlierst. Also wir sind dabei wegzuwerfen, wir, die S.A., damit wir nicht verlieren, sondern wiedergewinnen und ihr steht dabei und findet das höchst unfein, höchst ungehobelt – ja, zum Donnerwetter, Kampf ist keine sehr gehobelte Angelegenheit und mit Füllfederhaltern und Schreibmaschinen kann man die deutsche Kultur nun nicht mehr verteidigen und noch weniger zurückerobern. Wir müssen jetzt, mein lieber Kommilitone, für Goethe mit Bierkrügen und Stuhlbeinen arbeiten. Und wenn wir gewonnen haben, nun, dann werden wir wieder die Arme ausbreiten und unsere geistigen Güter an unser Herz drücken und uns an ihnen freuen.

Seht zu Gerkenrath! Wenn das Dritte Reich da ist, dann hast du es schon immer gesagt, daß es kommen wird und du wirst mit dem Hakenkreuz herumlaufen und „Heil Hitler!“ schreien – aber du wirst noch immer nicht verstanden haben, was ich dir soeben erzählt habe. Vielleicht bin ich dann nicht mehr im Stande, dir noch einmal die ganze Sache zu erläutern. Denn du darfst nicht vergessen, daß wir uns für diese deutsche Kultur nicht nur prügeln, sondern daß wir auch für sie sterben, wenn es sein muss. Und das haben wir vor euch voraus!“.

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Quelle: „Die S.A. erobert Berlin: Ein Tatsachenbericht“ von Wilfrid Bade, 1933


Hanna Reitsch fliegt mit ihrem Hubschrauber Focke-Wulf Fw 61 108,9 km von Stendal nach Berlin und stellt damit einen neuen Weltrekord auf

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Mit der Fw 61 gelang Henrich Focke der Bau des ersten wirklich brauchbaren Hubschraubers der Welt. Es besaß ein stabiles Flugverhalten (auch bei Windböen) und reagierte so, wie es der Pilot erwartete. Bei Ausfall des Triebwerks war erstmals eine kontrollierte Landung (Autorotation) möglich. Die verkürzte Luftschraube diente nur zur Kühlung des Triebwerkes. Die bis dahin von Hubschraubern erflogenen Leistungen wurden mit der Fw 61 weit übertroffen. Ausgestellt ist der Nachbau mit Originalmotor im Hubschraubermuseum Bückeburg.

http://de.metapedia.org/m/images/c/c9/Hanna_Reitsch_fliegt_mit_der_Fw_61_V2.jpg

Hanna Reitsch fliegt mit der Fw 61 V2

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Beschreibung

Die Erfahrungen mit dem Tragschrauber des Musters Cierva C.30 u.a. hatten Henrich Focke gezeigt, dass befriedigende Ergebnisse nur mit einem senkrecht startenden Hubschrauber zu erwarten waren. Die zu überwindenden Probleme wurden ihm bald bewusst. Da waren Fragen der Stabilität zu lösen sowie der Steuerbarkeit.

Nach eingehenden Studien, Berechnungen und Windkanalversuchen hatte er sich für die Verwendung von zwei Rotoren entschieden, die auf Auslegern rechts und links vom Rumpf gegenläufig rotieren sollten und damit einen eigenen Drehmomentenausgleich unnötig machten.

Die Focke-Wulf Fw 61 – später als Focke-Achgelis Fa 61 bezeichnet – war ein solcher Versuchs-Hubschrauber, mit dessen Konstruktion Henrich Focke bereits 1932 begonnen hatte. Nach seinen Entwürfen wurden bei der von ihm und Georg Wulf 1923 gegründeten Focke-Wulf Flugzeugbau AG in den Jahren 1935 und 1936 gemäß Auftrag des RLM zwei Exemplare gebaut. Sie erwiesen sich schnell als die ersten gebrauchsfähigen Hubschrauber der Welt.

Für die beiden Hubschrauber, die Fw 61 V1 (D-EBVU, Wnr.931) und anschließend die Fw 61 V2 (D-EKRA, Wnr.1789), wurde der Rumpf der Einfachheit wegen von der Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz übernommen und nur geringfügig abgeändert. Er hatte jetzt nur noch einen offenen Führersitz (statt 2), behielt aber hinten sein normales Seitenleitwerk, auf das oben T-förmig eine feste, abgestrebte, aber trimmbare Höhenflosse aufgesetzt war. Ferner bekam das Fluggerät ein starres Bugradfahrwerk, wobei die hintere Spornrolle beibehalten wurde. Die Haupträder waren bremsbar.

Den Auftrieb lieferten zwei gegenläufig drehende Dreiblatt-Rotoren, die auf seitlichen, aus Stahlrohr geschweißten Auslegern gelagert waren. Angetrieben wurden sie von einem 7-Zylinder Bramo 314 E-Sternmotor, der unverkleidet im Rumpfbug befestigt war. Der kleine Propeller war für seine eigene Kühlung gedacht, nicht aber zur Erzeugung von Vortrieb. Der größte Teil der Motorleistung wurde über eine Kupplung und ein Verteilergetriebe durch in den Auslegerstreben gelagerte Wellen und über die in den Rotorköpfen sitzenden Kardangetriebe auf die Rotoren übertragen.

Deren Blätter bestanden aus einem Stahlrohr als Träger. Die Blätter waren mit Schlag- und Schwenkgelenken am Rotorkopf befestigt. Gesteuert wurde um die Rollachse durch unterschiedliche Einstellwinkel an den beiden Rotoren. Für die Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung, aber auch für die Drehung um die Hochachse wurden die Blätter bei jedem Umlauf so gesteuert, dass die Neigung an jedem Rotor die gewünschten Steuerkräfte hervorbrachte. Die Steuereingaben wurden über Seilzüge und unter den Rotorköpfen angebrachte Seilscheiben auf diese übertragen.

Besonders wichtig war eine Einrichtung, die bei Motorausfall oder Antriebswellenbruch eine sichere Landung ermöglichen sollte. Durch Umlegen eines Hebels wurden die Einstellwinkel aller Blätter so weit verringert, dass sie eine Autorotation ermöglichten. Gleichzeitig wurde der Motor automatisch ausgekuppelt. Eine Landung im Gleitflug folgte. Der Vorgang war aber nicht umkehrbar. Nach Betätigung des Hebels musste mit Autorotation gelandet werden.

Die ersten Versuche wurden noch in einer Halle vorgenommen. Auch bei den ersten Erprobungen im Freien wurde der Hubschraube aus Gründen der Sicherheit noch “gefesselt” geflogen. Dass heißt, dass das Gerät an Seilen befestigt war, um unkontrollierten Flugbewegungen im Notfall zu begegnen. Die Versuche verliefen jedoch befriedigend. Man fand lediglich die Steuerung der Höhe, die ja damals primär nur durch die Gashebelbedienung und damit durch Änderung der Rotordrehzahl erfolgte, etwas sehr empfindlich.

Der erste Freiflug konnte im Juni 1936 stattfinden. Im Mai 1937 gelang auch die erste Autorotationslandung mit abgestelltem Motor.

Einen Monat später erfuhr dann die Welt mit Staunen, dass mit diesem Fluggerät im Juni 1937 alle Hubschrauber-Weltrekorde nach Deutschland geholt wurden. In einer Zeit, in der die Bestleistungen anderer Hubschrauberpioniere über Jahre bei einer geringen Flugzeit, Flughöhe und Flugstrecke gelegen hatten, erreichte die Fw 61 eine Höhe von rund 2440 m bei einer Flugzeit von einer Stunde und 20 Minuten. Und dies bei einer max. Geschwindigkeit von 122,5 km/h über eine Strecke von 20 km. Später wurde sogar eine Flugstrecke von ca. 80 km zurückgelegt und von Hanna Reitsch am 25. Oktober 1937 mit einer bisher unerreichten Strecke von 108,9 km von Stendal nach Berlin übertroffen. Hanna Reitsch stellte damit einen neuen Weltrekord auf.

Technische Daten

  • Länge: 7,29 m
  • Rotor Ø: 2 x 7,0 m
  • Höhe: 2,64 m
  • Besatzung: 1
  • Motor: Bramo Sh 14 A
  • Leistung: 1 x 110 PS
  • Vmax: 122 km/h
  • Reichweite: 230 km
  • Gipfelhöhe: 3200 m

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http://de.metapedia.org/m/images/4/40/Fa61.jpg

Letzte Absprache zwischen Hanna Reitsch und Ernst Udet, rechts Roluf Lucht

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Quelle: Metapedia



Der November 1923 und die gescheiterte Freiheitsbewegung

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...martyrer.

Verraten, ausgeliefert, entwaffnet, verkauft liegt Deutschland nach dem Weltkrieg blutend und wehrlos am Boden. Niedergeschlagenheit, Feigheit, Hilflosigkeit auch bei denen, die sich gegen die Versklavung des deutschen Volkes aufzubäumen imstande sind. Da ersteht ihnen in Adolf Hitler der Führer, der allein berufen ist, die Erhebung Deutschlands aus dem Sumpf der marxistischen Meuterer von 1918 zu vollziehen. Voll Kraft und Mut, glühend in lodernder Vaterlandsliebe, von hoher ethischer Reinheit und mit einer ungewöhnlichen, faszinierenden Rednergabe ausgestattet, ist es ihm gegeben, dem Worte Vaterland wieder warmes Leben zu schenken, in Tausenden wach zu rufen, dass nationale Ehre und Freiheit des Mannes höchstes Glück und höchsten Stolz bedeuten.

Klar und scharf und mit unbeugsamer Konsequenz verfolgt er in seinen Reden alles, was sich als Feind diesen Hochzielen entgegenstellt. Besonders erblickt Adolf Hitler in der marxistischen Gedankenwelt mit ihren Staats- und die Volksgemeinschaft zerstörenden Lehren seinen grimmigsten Feind. Desgleichen erkennt er im Juden den Todfeind des deutschen Geistes und Schaffens, dessen demoralisierendes Wirken in Kunst, Literatur und Wirtschaft. Aus einer kaum beachteten politischen Partei wird die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei bald zur kraftvollen Bannerträgerin von Deutschlands Erneuerung in staatlicher und wirtschaftlicher Hinsicht.

Je jämmerlicher und je nachgiebiger die Offizielle der Berliner Regierung gegenüber unseren ausländischen Bedrängern wird, desto stärker setzt sich besonders in Bayern der Wehrgedanke in den verschiedensten Kampfverbänden durch.

Neben der deutschen Freiheitsbewegung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei sind es damals in erster Linie die beiden Kampfverbände „Oberland” und „Reichsflagge”, die den nationalen Gedanken pflegen und ihre Treue zum deutschen Volke in blutigen Kämpfen in Oberschlesien, im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland bewiesen hatten. Das Vordringen der nationalsozialistischen Gedankenwelt in den Kreisen dieser Kampfverbände, die Tatsache, dass große Teile der Angehörigen von „Oberland” und „Reichsflagge” gleichzeitig Mitglieder der NSDAP sind, lässt einen Zusammenschluss der Kampfverbände mit den Sturmabteilungen der NSDAP natürlich erscheinen. Die gewaltige nationale Welle, die durch die „Deutschen Tage” besonders in Nürnberg, Hof und Bayreuth geweckt wird, flutet durch ganz Bayern und findet ihren Ausdruck in der Gründung des „Deutschen Kampfbundes”, dem die drei Organisationen NSDAP. „Oberland” und „Reichsflagge” angehören. In einem „Deutschen Manifest” legt der „Kampfbund” fest, wie der deutsche Staat nach Niederringung des inneren und äußeren Feindes aussehen soll.

Die staats- und finanzwirtschaftspolitischen Grundlinien, die in diesem „Deutschen Manifest” für den „Deutschen Kampfbund” aufgezeichnet werden, sind aus der Gedankenwelt des Nationalsozialismus geboren, so dass nichts natürlicher ist, als dass die politische Führung des „Kampfbundes” Adolf Hitler übertragen wird.

Kampf gegen den Marxismus, als die das Volk im Klassenkampf zerreißende staatsfeindliche Lehre, Kampf gegen den Parlamentarismus, als gegen eine dem deutschen Volke im Innersten Entgegengesetzte Staatsform, die Persönlichkeit und Genialität leugnet und unterdrückt, und an deren Stelle die Majoritätsbeschlüsse setzt, Mittelmäßigkeit, Unverantwortlichkeit und Korruption großzieht, und schließlich Kampf gegen den Mammonismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, gegen die Zerrüttung unseres Geld- und Kreditwesens, gegen die Ausbeutung des Volkes durch Wucherer und Schieber, das werden die Hochziele dieser neuen Kampffront.

Dieser machtvolle Zusammenschluss sowie die. grundsätzliche Einigung über die zu erstrebenden politischen Ziele rückt mit einem Male die politisch- propagandistische Aufklärungsarbeit der Nationalsozialisten der Verwirklichung näher und verursacht den am Fortbestehen der bisherigen Verhältnisse interessierten Kreisen die größten Besorgnisse ob der Erhaltung ihrer Herrlichkeit.

Sofort setzt auch der Gegenstoß ein. Exzellenz von Kahr wird von dem parlamentarischen Ministerium Knilling, unter Zustimmung des Landtages, in welchem die Bayerische Volkspartei die ausschlaggebende Rolle spielt, mit diktatorischen Vollmachten zum Generalstaatskommissar ernannt.

Die Wahl Kahrs ist äußerst geschickt, da die Person Kahrs in weitesten Kreisen des bayerischen Volkes immer noch größtes Ansehen genießt. Kahr hat als Ehrenvorsitzender des Bundes „Bayern und Reich” immer sehr stark seine schwar-zweiß-rote Gesinnung betont, dabei aber gleichzeitig den bayerischen Königsgedanken propagiert. Dass das Letztere nur mit französischer und römischer Hilfe verwirklicht werden konnte, kam den Anhängern Kahrs unter dem schwarz-weiß-roten Anstrich nicht zum Bewusstsein.

In richtiger Erkenntnis der Grundströmung der Kahrschen Politik lehnt Adolf Hitler es ab, mit Kahr zu verhandeln – nicht als ob man in den Kreisen des „Kampfbundes” nicht Herrn von Kahr seine deutsche Gesinnung glaubt, sondern weil man ihn eben nur als den zur Verwirrung vorgeschobenen Posten für die beabsichtigte Verwirklichung separatistischer und klein-bayerischer Ziele betrachtet. Andererseits ist man sich im „Kampfbund” darüber klar, dass eine Aktion niemals gegen, sondern immer nur mit der Reichswehr und Landespolizei in Frage kommt.

Adolf Hitler richtet daher ausschließlich sein Augenmerk darauf, diese militärischen Faktoren von der Dringlichkeit und Unaufschiebbarkeit der Aufrollung der deutschen Frage zu überzeugen. Über die Notwendigkeit, dass Bayern mit seinem noch am wenigsten marxistisch durchseuchten Staatsapparat die historische Aufgabe zu erfüllen hat, Deutschland wieder zu erneuern und aus der Berliner Misswirtschaft zu befreien, herrscht Einigkeit.

Nur bezüglich des Zeitpunktes und des Tempos gehen die Sichtweisen auseinander. General v. Lossow, der seinerseits in dauernder Verbindung mit Kahr steht, zögert, trotzdem gerade er von Berlin aus als meuternder General abgesetzt wird, wegen Nichtausführung von Befehlen, die er von Berlin erhalten hat. Kahr, konservativ am Alten hängend, beamtenmäßig langsam und gewissenhaft, starr und ohne einen Funken von Genialität, kann zu keinem Entschluss kommen. Adolf Hitler und der „Kampfbund” sehen in ihren Reihen die furchtbare Not des Volkes, den Hunger und den Winter vor der Türe. Die geradezu irrsinnigen Preissteigerungen in den Wochen, seit Kahr das Generalstaatskommissariat übernommen hat, übertreffen alles, was das Volk bisher erlebt hat. Am 26. September 1923, als Kahr Generalstaatskommissar wird, steht der Dollar auf achtundzwanzig Millionen, am 8. November auf vierhundertzwanzig Milliarden!!! Die Maßnahmen des Generalstaatskommissariats lassen keinen günstigen Schluss auf die baldige energische Beseitigung der schlimmsten Notlage der Bevölkerung zu; die Bierpreiserlasse sind ein Hohn, der Erlass bezüglich der Kartoffelversorgung ist ein Schlag ins Wasser, die Ausweisung einiger Juden wird in der Hauptsache wieder rückgängig gemacht, die Auflösung der kommunistischen Hundertschaften steht auf dem Papier – nur gegen die nationalsozialistische Propaganda werden die Redeverbote aufrechterhalten. Trotzdem werden die Bemühungen von Seiten Adolf Hitlers mit vollem Nachdruck fortgesetzt, immer mit den Repräsentanten der bewaffneten Macht, dem General von Lossow und dem Chef der bayerischen Landespolizei, Oberst von Seisser.

Desgleichen wird mit norddeutschen Wirtschaftskreisen Verbindung gesucht, Verhandlungen werden hin und her gepflogen. Die Bevölkerung wird immer unruhiger und die Kampfverbände fordern mit Nachdruck eine endliche Entscheidung. Eine Entscheidung, die umso leichter ausfallen muss, als in Berlin vollkommene Ratlosigkeit in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht herrscht. Verhandlungen, die teilweise auch mit E. Ludendorff geführt werden, bringen schließlich am 7. November das Ergebnis, dass auch die Herren von Lossow und Seisser ihre schwankende Haltung scheinbar aufgeben. Es bleibt daher nur noch die Frage offen, ob Kahr sein Zögern aufgeben und sich zum Handeln entschließen wird.

Adolf Hitler und die Führer der Kampfverbände beschließen, die Gelegenheit einer ganz kurz anberaumten Tagung der staatlichen und kirchlichen Spitzen, der Führer des Wirtschaftslebens und der vaterländischen Vereinigungen im Bürgerbräukeller, in der Herr von Kahr sein politisches Programm entwickeln will, zu benutzen, um Herrn non Kahr den Absprung zu erleichtern.

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Die Proklamation der neuen Deutschen Nationalregierung

In Anbetracht der grundsätzlichen sachlichen Übereinstimmung, die Lossow und Seisser am 7./8. November noch einmal gegenüber Exzellenz Ludendorff ausgedrückt haben, übernimmt es Adolf Hitler, die nationale Revolution zu beschleunigen. Im Einvernehmen mit den militärischen Führern der Kampfverbände wird am Abend des 8. November 1923 die Versammlung im Bürgerbräukeller vom Kampfbund umstellt, der Saaleingang durch ein Maschinengewehr geziert und Adolf Hitler lässt sich durch zwei seiner Getreuen einen Weg zur Tribüne freimachen. Die Revolver seiner Begleiter sind nicht geladen und gesichert, von irgendeiner Bedrohung ist keine Rede. Auf dem Podium gibt Adolf Hitler einen Schuss gegen die Decke ab, um sich Ruhe zu verschaffen, und verkündigt den Ausbruch der nationalen Revolution. Er bittet darauf von Kahr, Lossow und Seisser mit hinaus in ein Nebenzimmer, wo er noch einmal die Notwendigkeit und Unaufschieblichkeit der deutschen Frage – oder, wie er es gerne bezeichnete, des „Marsches gegen Berlin” – begründet und um die Zustimmung der Herren bittet, indem er ihnen gleichzeitig die Verteilung der Ämter vorschlägt, wonach Kahr als Landesverweser von Bayern weiter fungieren, Lossow Reichswehrministerium und Seisser das Reichspolizeiministerium übernehmen solle, während Präsident Pöhner bayerischer Ministerpräsident werden und Exzellenz Ludendorff die Führung der Nationalarmee und er selbst (Hitler) die politische Leitung übernehmen solle.

General Ludendorff, der erst im letzten Augenblick herbeigeholt wird, erklärt sich bereit, Deutschlands wegen die Stelle anzunehmen, und betont, dass er seinerseits erwarte, dass auch Lossow und Seisser die ihnen angetragenen Ämter übernehmen werden. Lossow tritt darauf auf Ludendorff zu mit den Worten:

„Wenn Exzellenz zusagen, dann bin ich bereit. Die Bitte von Exzellenz ist mir Befehl.”

Das gleiche tut Oberst von Seisser, und beide geloben durch Handschlag Ludendorff treue Mitarbeit. Nun bedarf es noch der Überredungskunst der sämtlichen Herren, um Kahr zu bestimmen, das Amt des Landesverwesers von Bayern zu übernehmen. Adolf Hitler ist vorher wieder allein in den Saal gekommen und hat der Versammlung die beabsichtigte Verteilung der Ämter verkündet, die auch von der ganzen Versammlung mit Jubel und Beifall begrüßt wird. Er hat überdies ausdrücklich betont, dass draußen die drei Herren schwer mit ihren Entschlüssen ringen. Erst nachdem die oben geschilderten, fast eine Stunde sich hinziehenden Verhandlungen beendet sind, erfolgt der gemeinsame Einzug von Ludendorff, Kahr, Lüssow, Pöhner und Seisser in den Saal und die Proklamation der Neuen Deutschen Nationalregierung.

Kahr, Lossow, Ludendorff, Seisser und Pöhner geloben jeder in einer Ansprache an die Versammlung die Übernahme ihrer Ämter. Ein Teilnehmer ergänzt diesen weihevollen Augenblick durch die von ihm selbst aus allernächster Nähe gemachten Beobachtungen – er stand direkt hinter Kahr -

„wie Hitler nach den Erklärungen Kahrs diesem die Hand drückt mit Inbrunst und Dankbarkeit, wie er ihn mit seinen strahlenden Augen geradezu umarmte und zu ihm sagte: ,Exzellenz, ich danke Ihnen, seien Sie versichert, in mir den treuesten Freund bis in den Tod zu haben. Kahr machte nicht die geringste ablehnende Gebärde. Der Jubel in dem Saal über die endliche Verständigung Kahrs mit Hitler war ganz allgemein. Stolz und freudig bewegt verließen gegen 11 Uhr die Teilnehmer an diesem großen Auftakt an einer deutschen Schicksalswende den Saal”.

Ergänzend ist noch zu bemerken, dass die Bayerische Staatsregierung Knilling für abgesetzt erklärt worden war und dass sich Kahr damit durchaus einverstanden erklärt hatte. Die anwesenden Minister waren in Schutzhaft genommen worden.

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Die Nacht vom 8. auf den 9. November

Zwischen den obersten Spitzen der neuen Regierung finden noch kurze Besprechungen statt über die zunächst zu ergreifenden Maßnahmen. Die Führer der nationalsozialistischen Partei waren von Adolf Hitler für später zu Besprechungen bestellt.

Präsident Pöhner begibt sich in die Polizeidirektion, wo auch die ausländischen Pressevertreter und die Vertreter der Münchener Presse ihre Weisungen erhalten.

Kahr und Lossow fahren gegen 12 Uhr allein vom Bürgerbräukeller ab, ohne dass ihnen vom Kampfbund ein politischer oder militärischer Adjutant beigegeben worden ist. Gerade diese letztere Tatsache beweist das unbedingte Vertrauen, das Hitler in die Erklärungen Kahrs gesetzt hat. Er hätte es für unwürdig gehalten, einem Manne, dem er soeben Treue bis in den Tod geschworen hatte, gewissermaßen einen Spitzel beizugeben. Unter der Voraussetzung der treuen Mitarbeit der bayerischen Zivil- und Wehrmacht kann schließlich auch die Vornahme der notwendigen Maßnahmen den bayerischen Stellen überlassen bleiben, wenngleich es als selbstverständliche Maßnahme hätte erachtet werten müssen, dass die Herren der neugeformten Reichs- und Landesregierung sofort in Permanenz getagt haben würden und sich nicht getrennt hätten, bis die notwendigen Funksprüche betreffs der militärischen und verwaltungsmäßigen Maßnahmen hinausgegeben worden wären, kurz, bis die Gewalt vollständig und fest in den neuen Händen geruht hätte.

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Kahrs und Lossows Verrat

Ludendorff hat sich ins Wehrkreiskommando begeben, um mit von Lossow die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Lossow ist nicht anwesend und wird bei den Reichswehrtruppen 1/19 vermutet. Hitler schickt deshalb den Major Siry dorthin, um Lossow nach der Stimmung der Truppen fragen zu lassen. Siry trifft Lossow in der Infanteriekaserne an, wo sich auch Kahr befindet und erkundigt sich im Sinne seines Auftrages. Eisiges Schweigen ist zunächst die einzige Antwort, bis Siry seinen Auftrag wiederholt und zur Antwort erhält:

„Die Zusagen im Bürgerbräukeller sind mit der Pistole in der Hand erpresst worden, und daher null und nichtig. Mit Rebellen wird man nicht verhandeln!”

Major Siry wird daraufhin in Schutzhaft genommen! Als er nicht zurückkehrt, ruft Ludendorff den Oberst Leupold an und bittet ihn zu sich. Oberst Leupold kommt und gibt Erklärungen ab, aus denen zu entnehmen ist, dass Kahr und Lossow sich nicht an ihr Versprechen gebunden halten. Viele Erklärungen sind aber keine offiziellen Mitteilungen der Herren Kahr und Lossow, sondern -was ausdrücklich festgestellt werden muss – gemacht von einem Herrn, der nicht zur Ankündigung des gegebenen Wortes geschickt worden ist, sondern der von Ludendorff befohlen worden war.

An der Tatsache des furchtbaren Verrates, an der Tatsache des schmählich gebrochenen Ehrenwortes ändert es gar nichts, was von Seiten Kahrs und Lossows zur Begründung ihres Vorgehens angeführt wird.

Für jeden Ehrenmann gilt ein gegebenes Ehrenwort. Für einen Offizier gilt noch in erhöhtem Maße, dass er sich auf gar keinen Fall ein Ehrenwort abnötigen lassen darf – aber selbst gesetzt, dieser Fall sei vorhanden, dann würde ein selbst unter einem gewissen Zwang zustande gekommenes Ehrenwort auf jeden Fall binden.

Die Vorgeschichte sowie die Tatsache, dass Kahr und Lossow nach ihren bindenden Erklärungen Hitler und Ludendorff gegenüber im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers, danach im Saale vor aller Öffentlichkeit und ohne jeden Zwang, diese Erklärungen wiederholt aufs Feierlichte bekräftigt haben, lässt überhaupt kein anderes Urteil zu.

Die Behauptung, dass unabsehbares Chaos hereingebrochen wäre, ist in Anbetracht des verzweifelten Zustandes, in welchem sich Deutschland befindet, nur eine völlig unwirksame Wiederholung der großen Lüge der November-Revolution des Jahres 1918, die ebenfalls mit der Phrase

„Um Schlimmeres zu verhüten”

Deutschland in immer tieferes Unglück hineingeführt hat, ohne jemals auch nur die geringste Besserung zu erzielen.

Die Behauptung,

„der Marsch nach Berlin wäre spätestens an der bayerischen Grenze zusammengebrochen”,

ist ebenfalls eine unbeweisbare Flaumacherei, denn erstens kann man von dem größten Feldherrn des Jahrhunderts annehmen, dass er sich über die Möglichkeit eines solchen Unternehmens klar ist, dass eine solche Unternehmung nur im Verein mit der Reichswehr durchführbar ist, sich nicht gegen den National denkenden Teil der Reichswehr in Norddeutschland wenden würde, sondern nur eine Reinigung des vollkommen kommunistisch verseuchten Sachsens und Thüringens als nächstes Ziel im Auge haben kann. Warum, rein militärisch betrachtet, eine solche Aktion nicht von Erfolg sein sollte, ist ebenfalls nicht einzusehen.

Über die Art und Weise, wie Kahr und Lossow in der Infanteriekaserne sich über die Begründung ihres Verrats unterhalten, kann ein Augenzeuge namhaft gemacht werden, der zufällig in das gegnerische Lager gekommen war. Der Zeuge schildert, wie Mir (?) und Lossow in teuflischer Befriedigung über das Gelingen ihres Schurkenstreiches die der Presse übergebenen „vier Möglichkeiten” herausknobeln.

Nachzutragen ist noch, dass Kahr noch in der Nacht eingehende Beratungen mit Präsident Pöhner und Oberamtmann Trick gepflogen hat, desgleichen mit dem Kultusminister Dr. Matt.

Es scheint also, dass bis dahin Kahr selbst noch nicht seine Meinung geändert hat und dass dies erst im Benehmen mit Lossow und Seisser in der Infanteriekaserne erfolgt ist.

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Das Unternehmen ist gescheitert

Durch den Abfall der Reichswehr und der Landespolizei ist das Unternehmen gescheitert. Ludendorff ist sich darüber keinen Augenblick im Zweifel. Die militärischen Kräfte des „Deutschen Kampfbundes”, von denen ja nur ein kleiner Teil in München zusammengezogen ist, sind zu schwach, um die aus Augsburg, Passau und Ingolstadt verstärkte Reichswehr und Landespolizei mit Aussicht auf Erfolg zu bekämpfen. Dabei ist für den „Kampfbund” immer oberstes Gesetz gewesen, dass niemals Deutsche auf Deutsche schießen dürfen. Ein Bruderkampf zwischen Männern, die größere und schwerere Aufgaben zu erfüllen haben im Kampf um Deutschlands Befreiung, muss unter allen Umständen vermieden werden.

Der Morgen des 9. November verkündet der Bevölkerung die Kunde von der Errichtung der nationalen Regierung Hitler – Ludendorff – Lossow – Pöhner. Auch aufs flache Land hinaus dringt noch in der Nacht die Kunde von der Proklamation der Deutschen Nationalregierung und löst überall befreites und beglücktes Aufatmen aus. Endlich ist die ersehnte Einigung zwischen Hitler und Kahr erfolgt – endlich, so hofft das Volk, werden nun durchgreifende Maßnahmen zur Linderung der Not einsetzen und das Strafgericht über diejenigen beginnen, die sich an der Not des Volkes bereichert hatten. Und während so Hoffnung und Befriedigung ganz Bayern durchwehen, ist schon schwärzester Verrat begangen.

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Die Tat des 9. Novembers

Ein Augenzeuge schildert den Zusammenbruch mit folgenden Worten:

„Kurz nach 12 Uhr setzt sich unser Zug in Bewegung. Voran Hitler und Ludendorff in der ersten Reihe, dann Oberlandesgerichtsrat von der Pfordten, Dr. von Scheubner- Richter, Rosenberg, Streicher, Hauptmann Göring, der Führer der SA, Gottfried Feder, Oberleutnant Brückner, der Führer des Regiments München, Schickedanz, Graf, der Begleiter von Hitler, Ludendorffs Diener Neubauer, Sesselmann, Oskar Körner und noch viele, die wir in den Toten- und Verwundetenlisten wieder finden werden. Erst hinter diesen Führern der deutschen Freiheitsbewegung schließen sich dann die Reihen der Sturmtruppen an mit umgehängten Gewehren, die Gewehre nicht geladen.

Der Zug nahm seinen Weg durch die Stadt über die Ludwigsbrücke durch das Isartor, das Tal und über den Marienplatz. Vom Rathaus wehte noch die Hakenkreuzfahne, und brausender Jubel der Bevölkerung begleitete den Zug. Heil-Rufe auf Hitler und Ludendorff und nebenher drängte die Bevölkerung mit dem Zuge, der jetzt in die Weinstraße und weiterhin durch die Perusastraße in die Residenzstraße einbog. Vor uns der Odeonsplatz war merkwürdig menschenleer. Unser Zug marschierte unter den Klängen des Deutschlandliedes an der Residenz entlang – da plötzlich schwenkte Reichswehr oder Landespolizei, die sich hinter der Feldherrnhalle versteckt gehalten hatte, quer über die Residenzstraße ein und sperrte die Straße. Unser Zug, noch immer in der gleichen Marschordnung, umdrängt von der Bevölkerung, die Ludendorff und Hitler zujubelte, marschierte natürlich ohne jede Angriffsabsicht weiter – da geschah das Unerhörte.
Etwa beim östlichen Eingang in das Preysingpalais war eine dünne Kette von Landespolizei-Soldaten gestanden, die beiseite wichen.

Mit erhobenen Händen – nicht zum Zeichen der Ergebung, sondern unter verstärkten Heil-Rufen auf Hitler und Ludendorff, kam der Zug bis auf vier bis fünf Meter an die Sperrkette heran. Von einer Angriffsabsicht unserer Truppen konnte überhaupt keine Rede sein, da ja die ganze Straße gedrängt voll war und voran die Führer in Zivil ging. Da plötzlich erhebt auf der Gegenseite in der Mitte der Straße ein Offizier den Arm. – Die Soldaten reißen die Hähne zurück, fahren hoch – Streicher und Gottfried Feder springen vor die vorderste Reihe und brüllen die Soldaten an: “Ihr werdet doch nie auf Ludendorff schießen”! – Da kracht schon aus zwei bis drei Meter Entfernung eine grauenhafte Salve in den Zug hinein und richtet ein schauerliches Blutbad an. Aus den Fenstern der Residenz bekommt der wehrlose Zug Feuer, und vom Odeonsplatz her hämmert ein Maschinengewehr.

Ich war unter dem rasenden Feuer der Gewehrsalven durch die Feuerlinie durchgebrochen und mit einigen Sätzen bis zu den Stufen der Feldherrnhalle gerannt, hinter mir, dem vollkommen waffenlosen Zivilisten, jagten die Kugeln her und von vorne erhielt ich Feuer von der entlang der Theatinerkirche aufgestellten Mannschaft. Ich blieb stehen und blickte hinter mich, um das grauenhafteste Bild meines Lebens zu sehen – da lagen alle in ihrem Blute – niedergemäht – niemand stand mehr, nur Wenige, die sich rasch nach feldmäßiger Sitte zu Boden geworfen hatten, entkamen dem Tode. Ludendorff sah ich nicht mehr. Ich sprang, noch immer beschossen, hinüber bis zur Westseite der Feldherrnhalle und drückte mich an der Mauer entlang – hinter mir Einzelnen jagte man noch Feuer drein, bis ich in einer Mauernische des Preysingpalais notdürftig in Deckung gehen konnte.

Wie durch ein unglaubliches Wunder war Ludendorff ebenfalls mitten durch die Feuerlinie aufrecht hindurch geschritten und wurde auf der anderen Seite des Platzes angehalten. Hitler hatte sich rasch niedergeworfen und konnte sich unverletzt, aber mit luxiertem Arm aus dem Feuerbereich zurückziehen. Dagegen blieb der edle von der Pfordten tot am Platze, Scheubner-Richter war sofort tot. Oskar Körner tot, Neubauer, der Diener Ludendorffs, tot. Graf, der Begleiter Hitlers, schwer verwundet, mit sieben Steckschüssen im Leib. Sesselmann schwer verwundet, mit Lungen-, Bauch- und Armschuss. Felix Allfarth tot. Karl Laforce tot. Hauptmann Göring schwer verwundet, Lorenz Ritter von Stransky tot, Rickmers schwer verwundet, Wilhelm Wolf, Wilhelm Ehrlich, Karl Kuhn, Anton Hechenberger, Andreas Bauriedl, alle auf der Stelle tot; Kulebrock, Gareis, Baumgärtner, Eggendorfer, von Parm, Knörlein, Wilhelm Richter und Robert Renner schwer verletzt. Auf der Gegenseite fielen noch drei Soldaten der Landespolizei – ganz ohne Zweifel den Schüssen der eigenen Leute zum Opfer. Auf unserer Seite ist ganz bestimmt kein Schuss gefallen. Theodor Casella und Martin Faust fielen im Hofe des Wehrkreiskommandos.

In Worten lässt sich solch ungeheures Verbrechen nicht ausdrücken. Alle Anzeichen sprechen für einen vorgefassten Mordüberfall mit der Absicht, die Führer der deutschen Freiheitsbewegung kaltherzig beseitigen zu lassen.”

Sechzehn deutsche Männer, Studenten, Frontkrieger, besiegelten ihre Treue mit dem Tode. Sechzehn Männer, die für das neue Deutschland starben. Aber sie starben nicht umsonst. Tausende füllten ihre Lücken; Hunderte wiederum folgten ihnen, von Rotfront gemordet, in die kühle Heimaterde. Sie alle halfen weiterbauen an dem Ziel, das zu erleben ihnen nie mehr vergönnt war: die deutsche Ehre und die deutsche Freiheit!

Ein Aufschrei geht durch ganz München, als das Verbrechen an der Feldherrnhalle ruchbar wird. Deutsche Soldaten hatten auf Deutschlands größten Feldherrn geschossen. Man glaubt ihn tot. Adolf Hitler soll schwer verwundet sein – er, der Zehntausende von Münchnern mit Hoffnung erfüllt hat auf einen sauberen Staat. Zahlreiche Tote liegen auf dem Münchner Pflaster, gemordet von ihren eigenen Volksgenossen.

Zehntausende durchziehen nunmehr die Straßen Münchens und stoßen Verwünschungen gegen Kahr und Lossow aus. „Hund! Lump! Verräter!” sind die Bezeichnungen, mit denen die teilweise rasende Volksmenge Kahr und Lossow bezeichnen. Reichswehr und Landespolizei werden mit „Pfui- Rufen” überschüttet, wo sie sich sehen lassen. Mit brutaler Rücksichtslosigkeit geht die Landespolizei ihrerseits gegen die Demonstranten sowie gegen Unbeteiligte mit Gummiknüppeln vor. Trotzdem ist es der Polizei nicht möglich, die Menschenansammlungen zu zerstreuen. Erst im Laufe der nächsten Tage legt sich die Erregung äußerlich. Nur die berühmten „Ruhe- und Ordnungsleute”, die Spießer und auch nationalen Bourgeois geben sich zufrieden, als ein unerhörter Lügenfeldzug gegen die deutsche Freiheitsbewegung einsetzt und den Spießbürger gruseln macht, in welch furchtbares Unglück Bayern durch den Hitler-Putsch hineingestoßen worden wäre, vor dem es nur durch die Herren von Kahr und Lossow bewahrt worden sei. Trotz allem bleibt der Eindruck in München vorherrschend, dass in München unauslöschliche Schande geschah.

Adolf Hitler ist aus dem Feuerbereich entkommen. Umgeben von einigen Getreuen fährt er zu Bekannten nach Ussing. Adolf Hitlers Beziehungen dorthin sind jedoch zu bekannt, so dass es trotz vorkommender Unvorsichtigkeit keineswegs auf Verrat hat beruhen müssen, dass am zweiten Tage abends zwei Lastautos mit Landespolizei das Haus umstellen und Hitler, der noch Zeit findet, seine letzten Befehle und Anordnungen zu geben, verhaften und nach Landsberg bringen.

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Die Lüge marschiert

Im Laufe der nächsten Tage erfolgten andauernd weitere Verhaftungen der Führer der Bewegung, so wird Dietrich Eckart in Schutzhaft genommen, der von den ganzen Ereignissen erst am nachfolgenden Morgen erfahren hat. Wie ein Verbrecher wird er in dieser Schutzhaft behandelt. In einer kleinen Zelle mit tagsüber hochgeschlagener Pritsche ist nicht einmal ein Stuhl vorhanden, so dass der nicht mehr junge Mann stehen oder am Boden hocken muss. Das Volksgericht, ebenso der Staatsanwalt beantragen seine Haftentlassung. Der Generalstaatskommissar lehnt sie ab. Noch lange saß Dietrich Eckart in Schutzhaft in Stadelheim.

Der frühere Justizminister Roth wird ebenfalls auf persönliche Verfügung Jahrs verhaftet und ohne jede weitere Angabe von Gründen nach Landsberg verbracht. Kaum eine der führenden Persönlichkeiten entgeht vorübergehenden oder dauernden Verhaftungen, die Verbote gegen Organisationen, gegen die Presse, gegen die Führer machen der bayerischen Tscheka alle Ehre. Jede Zeitung, die sich für die Wahrheit einsetzt, wird verboten: „Fridericus”, „Deutsche akademische Stimmen”, „Deutsche Hochschul-Zeitung”, „Der Oberbayer”, „Die Sturmglocke”, „Die weiße Fahne” – alle werden sie verboten. Die Pressedarstellungen der Gegenseite überbieten sich an Verdrehungen und Verrenkungen der Wahrheit. Nur ein Beispiel für die Art und Weise der amtlichen Presselügen sei angeführt:

Oberlandesgerichtsrat von der Pfordten schloss sich von vornherein dem Zuge an, da er sich zutiefst mit der Gedankenwelt des Nationalsozialismus verbunden gefühlt hat. Er war nie nach außen hin in Erscheinung getreten. Die Tatsache, dass dieser außerordentlich angesehene bayerische Richterbeamte gefallen war, war der Regierung so sehr zuwider, dass sie von der Pfordten zunächst als Unbeteiligten fort lügen wollte, der sich „nur zufällig” dem Zuge angeschlossen hatte! Überdies wurde amtlich berichtet, dass von der Pfordten einem Schlaganfall zum Opfer gefallen sei. Diese Todesursache wurde zunächst auch der Witwe amtsärztlich!! zugestellt, bis auf energisches Drängen des Hausarztes hin festgestellt wurde, dass von der Pfordten einer ganz schweren Schussverletzung zum Opfer gefallen war. Der Schuss war am rechten Oberschenkel eingedrungen, quer durch den ganzen Körper gegangen und in der linken Schulter oben stecken geblieben.

Eine der entsetzlichsten Episoden der deutschen Geschichte ist beendet.

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Theodor von der Pfordten feierlich zum Heros des deutschen Rechtslebens proklamiert

Im Lichthof des Justizpalastes enthüllte elf Jahre später der Reichsjuristenführer, Reichsminister Dr. Frank, die Gedächtnistafel für Theodor von der Pfordten mit folgenden Ausführungen:

“Als wir an jenem schicksalsschweren Tage des November 1923 unseren Marsch durch diese Stadt antraten, voran die Fahne, die auch heute unsere Feier hier weiht, da war in uns der heilige Glaube, dass dieser Marsch in die Zukunft unseres Volkes der Siegesmarsch der letzten ganz großen gerichtlichen Idee unserer nationalen Gemeinschaft sei. Unter den Kugeln der Verderber dieser herrlichen nationalen Gemeinschaft brach der erste flammende Appell an die Freiheit unseres völkischen Lebens zusammen. So wie die Leiber derer, die die Idee in sich bargen, damals zusammensanken, sank jedoch nicht die Idee. Unser Banner wurde wieder erhoben, und der Sieg war endlich doch dieser Fahne verliehen.

Wenn unser Führer siegen konnte, dann steht am Anfang dieses Werkes das Opfer der Toten vom November 1923. Wir deutschen Diener am Recht haben in dieser feierlichen Stunde uns hier versammelt, um unserem Kameraden Theodor von der Pfordten die Ehre und das Gedenken zu erweisen, das ihm um seines lauteren, herrlichen Wesens und um seines Opfertodes wegen gebührt. Feierlich erkläre ich hier im Namen des deutschen Rechts Theodor von der Pfordten zum Heros des deutschen Rechtslebens. Feierlich sei er eingereiht in die Zahl derer, die berufen waren durch ihre Selbsthingabe desto höher zu leben und durch ihren Tod desto intensiver ihre Wirklichkeit zu gestalten. Ich berufe alle kommenden Träger der Verantwortung für die deutschen Rechtsdinge auf diese Pflicht, den Namen Theodor von der Pfordten an der Spitze ihres Wirksymbols gleich zu tragen, stets eingedenk zu sein. Wir haben als deutsche Männer, hineingestellt in die Bedingungen dieses irdischen Ringens und Strebens, die Grenzen der Menschenmöglichkeiten erkannt. Niemand hat jemals den Führer oder einen von uns den Zauber oder das Unmögliche anbeten gehört. Wir haben schlicht und treu der Fahne und der Idee unser Leben geweiht. Wir glauben damit der Treue auch unseren Toten gegenüber nur gerecht werden zu können dadurch, dass auch wir uns kein schöneres Ende denken können als das, mit dieser Fahne in der Hand, für Deutschland sterben zu können.

Sie sind in die `Reihe der Ewigen´ eingegangen. So wie damals vor der Feldherrnhalle der Richter des höchsten bayrischen Gerichtshofes in der Reihe der anderen Kameraden aus allen Volksschichten fiel, so floss damals das Blut dieser Opfer zu einer großen geschichtlichen Blutsbrüderschaft zusammen. Dies war von jeher der beste Brauch unseres Volkes, dass da, wo das Blut von Männern ineinander floss, ein Treuebund geschworen wurde, den nur der ewige Gott selbst in Ewigkeit verwandeln könnte. Dieser Treuebund, der damals durch die Blutsbrüderschaft geschlossen war, ist untrennbar und umfasst in den Repräsentanten der Toten von damals die gesamten Stände des deutschen Volkes ohne Unterschied und ohne Ausnahme. Wir deutschen Juristen erklären daher hier an dieser Stätte der Weihe, dass auch wir uns immer nur als Kameraden fühlen allen Volksschichten gegenüber, die schwer ringen, um des Tages Nöte mit ihrem Einsatz zu besiegen und zu bekämpfen und niemals mehr in Klassenwahn oder Berufsstolz zurücksinken wollen, dass wir den Dienst am Recht nie anders sehen wollen, als in diesem kameradschaftlichen Geist einer Zusammengeschworenheit auf Leben und Tod mit dem ganzen Volk.

So seist Du, Theodor von der Pfordten, spät – aber früh in der Geschichte des Sieges der Bewegung, der auch Du gelebt hast und für die auch Du gestorben bist, in uns und über uns bei unserem Kampf um das Recht des deutschen Volkes für Leben, Frieden und Wahrheit. Sei Du in uns, in den deutschen Richtern und deutschen Rechtskämpfern für die Rechtsordnung, sei Du in uns in der Erschaffung der Ideen einer neuen Rechtswirklichkeit in Deutschland! Sei Du vor allem auch der stete Mahner der Jugend, die sich in den kommenden Zeiten in Deutschland den Aufgaben des Rechts widmet! Wir haben in der Welt keinen, der so wie diese Toten vom November 1923 um uns und für uns wirkt. Seien Sie, meine lieben Volksgenossen, voll und ganz einbezogen in diese Verantwortung, diesem großen Toten gerecht zu werden! Diejenigen, die glauben, sie könnten uns noch einmal unsere Fahne aus den Händen reißen, seien gewarnt! Wir sprechen im Namen der Toten und haben nichts anderes als die Ehre dieser Toten als Kameraden bis zum letzten Atemzug zu wahren. Darum möge aus diesem flammenden Opferbekenntnis der Name Theodor von der Pfordten als Heros des deutschen Rechtslebens die Stärke und das Blut der deutschen Rechtsdiener als Männer und Führer zum sozialen Frieden stärken! Es möge der neue Geist der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft Einzug halten in die verschlossenen Türen, allüberall da, wo man glaubt, uns oder unsere Bewegung in Akten, Theorien oder Büchern verstauben lassen zu können! Es sei der Appell an die ewige Lebendigkeit dieser Idee ausgerufen! Wir sind erst am Beginn des Kampfes um den restlos verwirklichten nationalsozialistischen Staat.

Wir haben daher die Pflicht, in Friede, Ordnung und Rechtssicherheit und Disziplin dem Führer in seinen Befehlen als seine Soldaten, gehorsam der neuen deutschen Gemeinschaft, den Weg auf dem Boden des Rechts zu bahnen. Wir aber, die alten Kameraden der Toten, die ganz kleine Schar der ältesten Kämpfer der Bewegung, wollen nicht müde werden, es immer wieder in den Tag und in die Bewusstheit des deutschen Volkes hineinzurufen: Lasst nicht mehr die Zwietracht einziehen! Horcht nicht auf die, die, gestützt auf ihren früheren Einfluss, glauben, uns heute von hintenher angehen zu können! Traut ihnen nicht, den Schleichern und Heuchlern, die durch die Lande ziehen und vom Zusammenbruch der Bewegung schwätzen. Mann gegen Mann war die Methode, mit der wir angetreten sind, Mann gegen Mann verteidigen wir diesen Staat! Es soll sich daher, die Gedenkstunde für diesen großen Toten in seinem Sinne, auch nicht nur eine stille trauernde Gemeinschaft versammeln. Glühend soll auch hier von der Erinnerung an diesen großen Toten aufschlagen der leidenschaftliche Appell: Wir geben nicht nach! So wollen wir im Vertrauen auf den ewigen göttlichen Willen und den herrlichen Schutz, den der ewige Gestalter und Schöpfer des deutschen Lebens uns in unserem Kampf bewiesen hat, über die Gräber der Toten unserer Bewegung hinweg, die große Schar der Toten des Weltkrieges grüßen. Wir wollen als treue Kameraden auch die Toten der Bewegung auf den Schild heben und durch das Aufflammen der Liebe unseres Volkes, aus der Trauer, aus den Schmerzen und Nöten des Tages und der verklingenden Zeit hineintragen in die glorreiche, stolze und friedliche Zukunft des nationalsozialistischen Deutschlands!

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Quelle: 9. November


Das größte deutsche Schlachtschiff – die “Tirpitz”– wurde am 12. November 1944 versenkt

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Reichskriegflagge 1935-1945.png
Tirpitz (um 1941).jpg
Schiffsdaten
Bauwerft: Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven
Besatzung: 2.600 Mann
Technische Daten
Wasserverdrängung: 41.700 ts, max. 52.600 ts
Länge: 248 m
Breite: 36 m
Tiefgang: 8,7 m, max. 10,2 m
Höchstgeschwindigkeit: max. 30,8 kn = 57 km/h
Bewaffnung
Schwere Artillerie: 4 Türme mit je zwei 38cm-Geschützen
Mittlere Artillerie: 12 15cm-Geschütze
Flak: 16x 10,5cm; 16x 3,7cm; 12-58x 2cm Geschütze
Bordflugzeuge: 4-6 (Arado Ar 196)

Die Tirpitz war das größte deutsche Schlachtschiff im Zweiten Weltkrieg und das größte jemals in Europa gebaute Kriegsschiff. Es war nach dem Kaiserlichen Generaladmiral “Alfred von Tirpitz” benannt. Das 251 m lange Schiff mit drei Schiffsschrauben konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 30,8 Knoten erreichen. Es wurde bei Tromsö (Nordnorwegen) am 12. November 1944 von britischen viermotorigen Lancaster-Bombern mit speziellen „Tallboy“-Bomben (5,4-Tonnen Bomben) angegriffen und zum Kentern gebracht. Dabei kamen 1.204 Besatzungsmitglieder ums Leben.

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Geschichte

Die Tirpitz wurde im Januar 1942 nach Norwegen verlegt und unternahm von dort aus Vorstöße gegen den alliierten Konvoiverkehr im Nordpolarmeer und gegen Landziele, wie z.B. im September 1943 beim Unternehmen „Sizilien“ gegen Spitzbergen. Am 21./22. September 1943 drangen britische Kleinst-U-Boote in den als Schutz errichteten Netzkasten der Tirpitz ein und beschädigten sie durch Grundminen so schwer, daß sie bis März 1944 ausfiel. Danach richteten sich zahlreich britische Luftangriffe gegen das im Altafjord liegende Schiff, das u.a. am 3. April 1944 beschädigt wurde. Am 12. November 1944 trafen britische Bomber die Tirpitz mit 5,4 t-Spezialbomben, wobei der Turm explodierte und die Backbordseite eingedrückt wurde, so daß das Schlachtschiff kenterte und 1.204 Seeleute mit in die Tiefe riss.

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Das Unternehmen „Rösselsprung“ (1942)

Unternehmen „Rösselsprung“ war der Deckname eines Angriffsunternehmens der deutschen Kriegsmarine gegen den Nachschubkonvoi PQ 17 im Nordmeer im Juli 1942. PQ-17 war die Bezeichnung eines alliierten Nordmeergeleitzuges, der im Juli 1942 Nachschub für die Rote Armee von Island nach Murmansk durch das Nordmeer transportieren sollte. Wegen einer möglichen Bedrohung durch schwere deutsche Kriegsschiffe, die im Rahmen des Unternehmens „Rösselsprung“ ausgelaufen waren, wurde das Geleit aufgelöst und erlitt in der Folge schwerere Verluste als jeder andere Nordmeergeleitzug.

http://de.metapedia.org/m/images/0/0b/Im_Altafjord_stehen_Tirpitz%2C_Hipper_und_Zerst%C3%B6rer_bereit_zum_Unternehmen_R%C3%B6sselsprung.jpg

Im Altafjord stehen Tirpitz, Hipper und Zerstörer bereit zum Unternehmen „Rösselsprung“

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Ablauf

Das Auslaufen des feindlichen Konvois wurde der deutschen Seekriegsleitung durch deutsche Agenten der Auslandsabteilung der Abwehr frühzeitig gemeldet und am 1. Juli wurde der Geleitzug von einem deutschen Fernaufklärer überflogen. Ein deutsches U-Boot entdeckte den Verband dann 60 Seemeilen östlich von Jan Mayen.

Auf deutscher Seite wurden zwei Kampfgruppen aufgestellt. Die Kampfgruppe I unter der Leitung von Generaladmiral Otto Schniewind mit der „Tirpitz“, der „Admiral Hipper“, den Zerstörern „Karl Galster“, „Friedrich Ihn“, „Hans Lody“, „Theodor Riedel“ und den Torpedobooten T 7 sowie T 15 verlegte am 2. Juli 1942 von Trondheim nach Nordnorwegen. Die Kampfgruppe II unter Vizeadmiral Oskar Kummetz mit den Schweren Kreuzern „Lützow“ und „Admiral Scheer“, den Zerstörern Z 24, Z 27, Z 28, Z 29, Z 30 und „Richard Beitzen“ fuhr am 3. Juli 1942 von Narvik bzw. der Bogenbucht zum Altafjord. Hier trafen beide Kampfgruppen zusammen und vereinigten sich mit den Zerstörern „Friedrich Eckoldt“ und „Erich Steinbrinck“ zu einem Verband. Auf dem Marsch hatten der Schwere Kreuzer Lützow und die Zerstörer Karl Galster, Hans Lody und Theodor Riedel Grundberührungen und fielen aus.

Das Auslaufen der deutschen Schiffe wurde dem Sicherungsverband des Geleitzuges am Morgen des 4. Juli per Funk von der britischen Admiralität mitgeteilt, nachdem die Luftaufnahmen von Aufklärern sie nicht mehr an ihren Ankerplätzen bei Trondheim zeigten.

Am 5. Juli meldeten sowohl die deutsche Luftaufklärung als auch U-Boote die fluchtartige Auflösung des Konvois PQ 17 und das Ablaufen der britischen Sicherungsschiffe nach Westen. Daraufhin gingen die Tirpitz (Kommandant: Kapitän zur See Karl Topp), die Admiral Hipper (Kommandant: Kapitän zur See Wilhelm Meisel), die Admiral Scheer (Kommandant: Kapitän zur See Wilhelm Meendsen-Bohlken), sieben Zerstörer und zwei Torpedoboote in See. Vor Ingöy versuchte das sowjetische U-Boot K-21 einen erfolglosen Angriff auf die Tirpitz. Ein Catalina-Flugboot der Royal Air Force-Squadron 210 und das britische U-Boot Unshaken sichteten und meldeten den deutschen Flottenverband. Das Oberkommando der Marine entschied den Abbruch des geplanten Angriffs, da man in Übereinstimmung mit einem Befehl Hitlers kein Risiko – insbesondere für die Tirpitz – eingehen wollte. Den direkten Angriff auf den Konvoi PQ 17 sollten U-Boote und Flugzeuge übernehmen. Am Abend des 5. Juli erhielt der deutsche Flottenverband von der Seekriegsleitung den Befehl, von einer weiteren Verfolgung der Schiffe des Konvois abzulassen und sich im Kåfjord zu sammeln. Damit war das Unternehmen „Rösselsprung“ beendet. Keines der deutschen Schiffe, die für das Unternehmen abgestellt waren, kam je in Sichtweite des Geleits oder seiner Schiffe, dafür haben deutsche U-Boote und die Luftwaffe ganze Arbeit geleistet.

http://de.metapedia.org/m/images/a/a0/Schwerer_Kreuzer_L%C3%BCtzow.jpg

Schwerer Kreuzer „Lützow“

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Graue Wölfe und Eismeerbomber greifen an

Am 2. Juli begannen deutsche Sturz- und Torpedobomber des Kampfgeschwaders 30, der I./Kampfgeschwader 26, und der jeweils 1. Staffel der Küstenfliegergruppen 406 und 906, von ihren Basen in Bardufoß und Banak (beide in Norwegen) den Verband anzugreifen. Insgesamt standen 130 Junkers Ju 88, 43 Heinkel He 111 und 29 Heinkel He 115 bereit. Sie setzten ihre Angriffe, wegen des arktischen Sommers nicht durch Dunkelheit unterbrochen, über drei Tage fort. Die Unterseeboote U 251 und U 376 versuchten ebenfalls anzugreifen, wurden aber von den Sicherungsschiffen abgedrängt. Der Zielort des Geleitzuges wurde durch einen Befehl per Funkspruch geändert, es sollte nun Archangelsk (Nordrußland) angelaufen werden.

Das erste Schiff wurde am Morgen des 4. Juli versenkt, nachdem alle vorherigen Luftangriffe abgewehrt worden waren. Der Torpedo eines deutschen Bombers traf das Liberty-Schiff Christopher Newport mittschiffs und beschädigte es so schwer, daß es aufgegeben werden mußte. 25 He 111 griffen gegen Mittag an und beschädigten vier Frachter, von denen zwei aufgegeben wurden.

Schon in den nächsten Tagen sollte jedoch die Glanzstunde der Grauen Wölfe kommen.

http://de.metapedia.org/m/images/3/33/Unternehmen_R%C3%B6sselsprung.jpg

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Beeindruckende Bilanz der deutschen Abwehrkämpfe

Name Typ Flagge Vermessung in BRT Verbleib
Alcoa Ranger Frachter USA 5116 durch U 255 versenkt
Aldersdale Tanker Großbritannien 8402 durch Flugzeuge des KG 30 beschädigt und durch U 457 versenkt
Aserbaidshan Tanker UdSSR 6114 durch Luftangriffe beschädigt, Archangelsk erreicht
Bellingham Frachter USA 5345 durch U-Bootangriff beschädigt, Archangelsk erreicht
Ben Harrison Frachter USA 7200 Archangelsk erreicht
Bolton Castle Frachter Großbritannien 5303 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
Carlton Frachter USA 5127 durch U 88 versenkt
Christopher Newport Frachter USA 7197 durch U 457 versenkt
Daniel Morgan Frachter USA 7200 durch U 88 versenkt
Donbass Tanker UdSSR 7925 Archangelsk erreicht
Earlston Frachter Großbritannien 7195 durch Flugzeuge des KG 30 beschädigt und durch U 334 versenkt
El Capitan Frachter Panama 5216 durch Flugzeuge der II./KG 30 beschädigt und durch U 251 versenkt
Empire Byron Frachter Großbritannien 6645 durch Flugzeuge des KG 30 beschädigt und durch U 703 versenkt
Empire Tide Frachter Großbritannien 6978 Archangelsk erreicht
Exfort Frachter USA 4969 Kollision mit Eisberg und Rückkehr nach Island
Fairfield City Frachter USA 5686 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
Hartlebury Frachter Großbritannien 5082 durch U 355 versenkt
Honomu Frachter USA 6977 durch U 456 versenkt
Hoosier Frachter USA 5060 durch Flugzeuge der II./KG 30 beschädigt und durch U 376 versenkt
Ironclad Frachter USA  ? Archangelsk erreicht
John Witherspoon Frachter USA 7199 durch U 255 versenkt
Navarino Frachter Großbritannien 4841 durch Flugzeuge der I./KG 26 versenkt
Ocean Freedom Frachter Großbritannien  ? Archangelsk erreicht
Olopana Frachter USA 6069 durch U 255 versenkt
Pan Atlantic Frachter USA 5411 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
Pan Kraft Frachter USA 5644 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
Paulus Potter Frachter Niederlande 7169 durch Flugzeuge des KG 30 beschädigt und durch U 255 versenkt
Peter Kerr Frachter USA 6476 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
Richard Bland Frachter USA  ? nach Grundberührung Rückkehr nach Island
River Afton Frachter Großbritannien 5479 durch U 703 versenkt
Samuel Chase Frachter USA  ? Archangelsk erreicht
Silver Sword Frachter USA  ? Archangelsk erreicht
Troubadour Frachter Panama 6458 Archangelsk erreicht
Washington Frachter USA 5564 durch Flugzeuge des KG 30 versenkt
William Hooper Frachter USA 7177 durch Flugzeuge der I./KG 26 beschädigt und durch U 334 versenkt
Winston Salem Frachter USA 6223 Archangelsk erreicht

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Erfolgsmeldung

Die Auflösung des Geleitzuges und der Abzug des überwiegenden Teils der Sicherungsschiffe war für die feindlichen Alliierten verheerend: Die nun einzeln fahrenden Handelsschiffe waren nicht mehr durch Eskorten gegen U-Boote beschützt und konnten das Feuer ihrer eigenen Flugabwehrwaffen nicht mehr mit dem des gesamten Geleitzugs auf die angreifenden Flugzeuge vereinen.

Fünf Tage lang wurden die Nachschub-Dampfer von Flugzeugen der Luftflotte 5 (Gen.-Oberst Hans-Jürgen Stumpff) und U-Booten der Gruppe „Eisteufel“ angegriffen.

Die wenigen leichten Sicherungsschiffe des Geleitzuges, die ebenfalls Archangelsk anlaufen sollten, konnten die großen Distanzen zwischen den Handelsschiffen nicht rechtzeitig überwinden, um die Angriffe abzuwehren und wurden weiterhin durch Funksprüche der Admiralität verwirrt, die den Angriff eines deutschen Flottenverbandes immer nachdrücklicher ankündigten. So funkte die Admiralität am 6. Juli um 1 Uhr morgens an die Sicherungsschiffe:

„Der Angriff der feindlichen Überwasserstreitkräfte erfolgt wahrscheinlich in den allernächsten Stunden. Ihre erste Pflicht ist es, zu vermeiden, daß Ihr Schiff vernichtet wird, damit Sie an den Ort des Angriffs zurückkehren und die Überlebenden aufnehmen können, nachdem der Feind sich zurückgezogen hat“

Die Frachter versuchten auf eigene Faust, meist auf Kurs Nord-Ost, entlang der Packeisgrenze und soweit von den deutschen Luftwaffenbasen entfernt wie möglich, die Küste von Nowaja Semlja zu erreichen, um dann auf Südkurs nach Archangelsk zu gelangen.

Von 35 Handelsschiffen waren zwei schon kurz nach dem Auslaufen, eines durch Maschinenschaden und eines durch Kollisionsschaden mit Eisschollen, zur Umkehr gezwungen worden. Von den verbliebenen 33 Schiffen wurden insgesamt 22 Frachtschiffe (15 amerikanische, sechs britische und ein holländisches) versenkt. Zusätzlich gingen ein Marinetanker und ein Rettungsschiff verloren. Acht Schiffe fielen Luftangriffen zum Opfer, die übrigen wurden von U-Booten versenkt. Mit den Frachtern gingen 210 Flugzeuge, 430 Panzer, 3350 Lkw und fast 100.000 t Ersatzteile, Munition und Verpflegung verloren. Nur elf Frachtschiffe des PQ 17 erreichten Murmansk und Archangelsk, auch sie allesamt beschädigt und teilweise mit durch Feuer vernichteter Ladung. 153 Seeleute der Handelsmarine kamen ums Leben.

Die deutsche Luftflotte 5 verlor bedauerlicherweise fünf ihrer Flugzeuge, aber die Zerstörung des Nachschubes für den bolschewistischen Feind im Osten war das Opfer wert. Jedes versenkte Schiff bedeutete an der Ostfront gerettetes deutsches Leben im Kampf gegen den sich gefährlich ausbreitenden Stalinismus.

http://de.metapedia.org/m/images/3/39/U_255_kehrt_nach_erfolgreicher_Feindfahrt_gegen_Geleitzug_PQ_17_zur%C3%BCck.jpg

Die U 255 kehrt nach erfolgreicher Feindfahrt gegen den Nordmeer-Geleitzug PQ 17 nach Bergen (11. U-Flottille) zurück. Der Kommandant und spätere Ritterkreuzträger Kapitänleutnant Reinhart Reche (Crew 34) ließ vier Siegeswimpel und die erbeutete Flagge des schweren niederländischen Handelsschiffes „Paulus Potter“ hissen.

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Quelle: Metapedia

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Tirpitz – Die einsame Königin des Nordens

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Schlachtschiffe: Die Tirpitz

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Das tschechische Vernichtungslager Aussig-Lerchenfeld

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Das Vernichtungslager Aussig-Lerchenfeld war ein während der Vertreibung von Aussig in den Jahren 1945 und 1946 von Tschechen geführtes und für die sudetendeutschen Einwohner der deutschen Stadt Aussig an der Elbe vorgesehenes Konzentrationslager. Es befand sich im gleichnamigen Aussiger Viertel, möglicherweise auf dem heutigen Gelände des Sportplatzes an der Kunststraße.

Der Bahnhof Schreckenstein, eine der Vorversammlungsstellen des Lagers Lerchenfeld

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Augenzeugenberichte

Das Lager wird vom sudetendeutschen Verfasser Emil Franzl in seinem Buch zur Vertreibung seiner Landesmänner beschrieben:

“Es war eines der berüchtigtsten Lager im Sudetengebiet. Nicht viele haben es überlebt. Von vielen Deutschen weiß man nur, daß sie dort spurlos verschwunden sind, etwa der letzte Direktor der altberühmten Aussiger Handelsakademie, Dr. Rudolf Menzel.”

- Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 242 -

Zu dem Mord an Dr. Tauber gibt es zwei Augenzeugenberichte, einen von Franz Simek und einen von einer nicht namentlich genannten Person:

“Mein Sohn ist auch im Lager Lerchenfeld gewesen. Als er zurückkam, sagte er mir, daß die Tschechen [tschechische Juden] hier in wenigen Tagen 70 Deutsche erschlagen hätten. Darunter war auch der bekannte Arzt Dr. Tauber. Fünf Tschechen [tschechische Juden] seien dreiviertel Stunden auf ihm herumgetreten, bis er keinem Mensch mehr ähnlich gewesen sei, und kein Lebenszeichen mehr von sich gab…”

- Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 246 -

“… er wurde spät am Abend von der Wache neuerdings in den Bunker eingeliefert, und dann, besonders von dem tschechischen Lagerpolizisten Finek [Jude], furchtbar mißhandelt. Über lange Zeit hörten wir das Schreien und Weinen von Dr. Tauber. Die Schläge müssen furchtbar gewesen sein. Dann wurde es auf einmal still und wir wußten sofort, er hatte ausgelitten…”

- Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 247 -

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Sammelstelle vor dem Schreckensteiner Bahnhof

Aus einem Bericht von Richard Klein aus dem Viertel Schreckenstein, Überlebender des Lagers Lerchenfeld, geht hervor, daß am 10. Juli 1945 gegen 6.30 Uhr etwa 100 Einwohner des genannten Viertels von Tschechen befohlen wurde, sich schnellstmöglich zum Schreckensteiner Bahnhof zu begeben. Von dort wurden sie in eine Schule nach Schreckenstein III eskortiert, in der Befragungen und Mißhandlungen stattfanden. Die betroffenen Sudetendeutschen, vornehmlich ältere Semester, unter ihnen ein Angestellter der Firma Schicht, kamen letztendlich mit einem Transport ins Lager Lerchenfeld, in dem ihnen die Haare abgeschnitten wurden.

“Als ich endlich nach neun Monaten entlassen wurde, wog ich noch 49 kg, und ich erinnere mich gut, daß ich mit einem Körpergewicht von 83 kg in das Lager eingeliefert worden war.”

- Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 248 -

Ein anonymer Dipl.-Ing. H. D. erinnert sich an die Misshandlungen im Lager sowie an das Alter der Insassen. Unmittelbar nach dem Einmarsch der russischen Truppen wurde er ins Lager eingewiesen. Die Racheübungen des tschechischen Führungspersonals [allesamt Juden] waren ihm besonders in Erinnerung geblieben:

“Wenn es einem Häftling gelang, zu fliehen, so wurden die anderen Gefangenen der Baracke so furchtbar mißhandelt, daß der Kot und auch Blut den davorstehenden Frauen und Mädchen ins Gesicht spritzten. Immer wieder blieben Mißhandelte tot liegen. Manche starben erst am Tage nach der Prügelszene, andere wurden wahnsinnig.”

- Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 248 -

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Das Gelände der Aussiger Schichtwerke, hinter dem Schreckensteiner Bahnhof, zu Beginn des 21. Jahrhunderts

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Quelle: Metapedia


“Adolf Hitler hat Bedeutendes geleistet. Als Menschen können wir ihm unsere Achtung nicht versagen”

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“Adolf Hitlers ehrliches Streben aber, in einem unterdrückten und entwaffneten Volke den Glauben an die deutsche Sache wieder zu erwecken, bleibt unter allen Umständen ein Verdienst. Er hat hier, unterstützt durch seine einzigartige Redner-gabe, Bedeutendes geleistet … Als Mensch(en) können wir Hitler unsere Achtung nicht versagen.” 

- Staatsanwalt Ludwig Stenglein über die Persönlichkeit Adolf Hitlers im “Hitler-Prozess” 1924 -

Der Mann, der ihn als Strafverfolger wegen “Umsturzversuchs” vor Gericht brachte, beschrieb Adolf Hitler in einer Weise, die heute mit vielen Jahren Gefängnis geahndet würde. Es handelte sich nicht um einen Nazi-Staatsanwalt, sondern um einen Strafverfolger der Weimarer-Republik, auf die sich die Bundesrepublik zu feierlichen Anlässen immer wieder als Vorbild beruft. DER SPIEGEL veröffentlichte Auszüge aus der Anklage-Rede gegen Adolf Hitler (siehe folgendes Faksimile):

DER SPIEGEL – (16.8.) 33/1999, Seite 72:

“Schnöder Eigennutz lag ihm ferne”

Aus dem Plädoyer der Anklage im Hochverratsprozess gegen Hitler 1924

Angeklagte im Hitler-Prozess: Heinz Pernet, Friedrich Weber, Wilhelm Frick, Hermann Kriebel, Erich Ludendorff, Adolf Hitler, Wilhelm Brückner, Ernst Röhm, Robert Wagner. “Sein Privatleben hat er (Adolf Hitler) stets rein gehalten”.

Nach dem Putschversuch vom 8./9. November 1923, der im Feuer der Bayerischen Landespolizei an der Münchner Feldherrnhalle scheiterte, wurden Adolf Hitler und etliche Mitverschwörer verhaftet. Im folgenden Prozess pries der Erste Staatsanwalt Ludwig Stenglein in der Begründung seines Strafantrags die Persönlichkeit des Angeklagten.

Auszug aus “Der Hitler-Prozess 1924!”, K. G. Saur Verlag, vier Bände, München 1999:

Aus einfachen Verhältnissen hervorgegangen, hat Hitler im großen Kriege als tapferer Soldat seine deutsche Gesinnung bewiesen. Erfüllt von echter, glühender Begeisterung für ein großes deutsches Vaterland hat er nach dem Kriege aus kleinsten Anfängen in mühsamer Arbeit eine große Partei, die national-sozialistische Arbeiterpartei, geschaffen, wobei die Bekämpfung des internationalen Marxismus und Judentums, die Abrechnung mit den Novemberverbrechern, wie er die Urheber der Novemberrevolution von 1918 nennt, und die Ausbreitung des nationalen deutschen Gedankens in allen Volkskreisen … die wesentlichen Programmpunkte waren.

Über seine Parteipolitik habe ich hier kein Urteil zu fällen; sein ehrliches Streben aber, in einem unterdrückten und entwaffneten Volke den Glauben an die deutsche Sache wieder zu erwecken, bleibt unter allen Umständen ein Verdienst. Er hat hier, unterstützt durch seine einzigartige Rednergabe, Bedeutendes geleistet.

Zeigten sich infolge seiner einseitigen Einstellung, die notwendig zu einer Kampfstimmung in den Reihen seiner Anhänger führen musste, üble Ausschreitungen, so wäre es doch ungerecht, ihn als Demagogen im üblen Sinne diese Wortes zu bezeichnen. Vor diesem Vorwurf schützt ihn die Echtheit seiner Überzeugung und die Uneigennützigkeit seiner Hingabe an die von ihm selbst gewählte Lebensaufgabe. Sein Privatleben hat er stets rein gehalten, was bei den Verlockungen, die an ihn als gefeierten Parteiführer naturgemäß herantraten, besondere Anerkennung verdient.

Hitler hat sich … eines Verbrechens des Hochverrats nach Paragraph 81 Ziffer 2,82 und 47 des Strafgesetzbuches in Mittäterschaft mit den anderen Hauptbeteiligten schuldig gemacht. Er hat durch seine revolutionäre Aktion innen- und außenpolitische Gefahren heraufbeschworen … Schwere Verluste an Menschenleben und sonstige Schäden sind entstanden.

Eine gerechte Strafbemessung verlangt aber auch vor allem eine Würdigung der Person des Täters; denn nicht die Tat, der Täter wird bestraft. Hitler ist ein hoch begabter Mann, der aus einfachen Verhältnissen heraus sich eine angesehene Stellung im öffentlichen Leben errungen hat, und das zweifellos durch ernstes Streben und harte Arbeit. Er ist ein Mann, der sich! einer Idee, die ihn erfüllt, bis zur Selbstaufopferung hinzugeben vermag.

Als Soldat hat er in höchstem Maße seine Pflicht getan. Er hat nach dem Kriege gekämpft für die deutsche Sache, er hat echte Begeisterung. Es darf ihm geglaubt werden, dass schnöder Eigennutz ihm ferne lag. Eine eigennützige und unehrenhafte Ausnützung der Machtstellung, die er sich schuf, kann ihm nicht vorgeworfen werden.

Auch bei der Tat, die jetzt abzuurteilen ist, hat nicht so sehr persönlicher Ehrgeiz, wenn er auch zweifellos seine Rolle mitspielte, als seine echte Begeisterung für die deutsche Sache den Ausschlag als Beweggrund gegeben. Als Mensch(en) können wir Hitler unsere Achtung nicht versagen.

Der Staatsanwalt beantragte acht Jahre Festungshaft, Hitler wurde zur Mindeststrafe von fünf Jahren mit Aussicht auf Bewährungsfrist verurteilt. Die zwingend vorgeschriebene Ausweisung aus dem Reichsgebiet unterblieb. Hitlers Strafliste mit noch laufender Bewährung auf Grund einer Verurteilung wegen Landfriedensbruchs blieb entgegen der Prozessordnung unerwähnt. Schon nach neun Monaten kam Hitler frei. <Ende Spiegel>

 

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Quelle: National Journal


Stalins “Fackelmänner-Befehl”

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Die STAWKA des Obersten Befehlshabers befiehlt:

1. Alle Siedlungspunkte, in denen sich deutsche Truppen befinden, sind ab 40 bis 60 Kilometer ab der Hauptkampflinie in die Tiefe zu zerstören und in Brand zu setzen und 20 bis 30 Kilometer nach rechts und links von den Wegen. Zur Vernichtung der Siedlungspunkte im angegebenen Radius ist die Luftwaffe hinzuzuziehen, sind Artillerie und Granatwerfer großflächig zu nutzen, ebenso die Kommandos der Aufklärung, Ski-Läufer und Partisanen-Diversionsgruppen, die mit Brennstoff-Flaschen ausgerüstet sind. Die Jagdkommandos sollen, überwiegend aus Beutebeständen in Uniformen des deutschen Heeres und der Waffen-SS eingekleidet, die Vernichtungsaktionen ausführen. Das schürt den Haß auf die faschistischen Besatzer und erleichtert die Anwerbung von Partisanen im Hinterland der Faschisten. Es ist darauf zu achten, daß Überlebende zurückbleiben, die über die deutschen Greueltaten berichten können.

2. Zu diesem Zweck sind in jedem Regiment Jagdkommandos zu bilden in Stärke von 20 bis 30 Mann mit der Aufgabe, Sprengung und Inbrandsetzung der Siedlungspunkte durchzuführen. Es müssen mutige Kämpfer für diese kühnen Aktionen der Vernichtung von Siedlungspunkten ausgewählt werden. Besonders jene, die hinter den deutschen Linien in gegnerischen Uniformen Siedlungspunkte vernichten, sind zur Ordensverleihung vorzuschlagen. In der Bevölkerung ist zu verbreiten, daß die Deutschen die Dörfer und Ortschaften in Brand setzen, um die Partisanen zu bestrafen.
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Quelle: Stalin-Befehl Nr. 0428 vom 17.11.1941 aus “Stalin – Triumph und Tragödie” von Dimitrij Wolkogonow. Im Wortlaut veröffentlicht bei Fritz Becker, “Stalins Blutspur durch Europa”, im Arndt-Verlag, Kiel; Seite 268.
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Am 30. November 1941 veröffentlichte die Sowjetische Armeezeitung “Leninskij Put” folgenden Aufruf:

“Jeder von uns muß den Befehl des Genossen Stalin in Ehren erfüllen und alle deutschen Okkupanten bis zum letzten Mann vernichten. Zehn, zwanzig, hundert faschistische Schurken zu töten – das wird von jedem Kämpfer, Offizier und Politmitarbeiter jetzt gefordert!”

- Zitiert in Hoffmann, Stalins Vernichtungskrieg, Seite 237 und Peters, Das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen, Seite 109 -

Kurz darauf, am 7. Januar 1942, beschwerte sich der sowjetische Außenminister Molotow gegenüber Diplomaten über die von den deutschen Truppen verübten Grausamkeiten, Verwüstungen und Plünderungen in den besetzten sowjetischen Gebieten, wo die deutsche Wehrmacht planmäßig die Vernichtung von Dörfern (Siedlungspunkten) und Städten vornehme. Die Zerstörungen haben das Ausmaß einer Wüste, und die sowjetische Bevölkerung wird von den Deutschen beraubt an Lebensmitteln und Bekleidung, und wer Widerstand leistet wird erschossen.
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Zur “Verbrannten Erde” gab es als Vorläufer den Stalin-Befehl Nr. 0428 vom 17.11.1941
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Fritz Becker, Kriegsteilnehmer und Privathistoriker, teilt unter dem 23. Mai 1997 zu diesem Thema mit:

Am 22. Mai 1997 wurde abends um 22.15 Uhr auf dem Fernsehkanal ARTE ein Film, offensichtlich russischer Herkunft, über die Partisanentätigkeit der Sowjets, mit dem Titel “Sieh her!” gezeigt. Darin traten sowjetische Partisanen in deutschen Uniformen auf.

Wolkogonow, Oberster Politkommissar, hat bei dem in seinem Buch “Stalin – Triumph und Tragödie” abgedruckten Befehl Nr. 0428 die entsprechende Anweisung Stalins, in deutschen Uniformen aufzutreten, einfach weggelassen, was durch ….. Satzzeichen nachgewiesen ist.

Es kommt hinzu, daß der Befehl spätestens am 31.05.1943 dem Wehrmachtsführungsstab, wahrscheinlich schon früher, bekannt war, was dann zur Kampfanweisung für die Bandenbekämpfung im Osten führte.

Danach hieß es, daß Bandenangehörige / Partisanen als Kriegsgefangene zu behandeln sind, wenn sie in feindlichen, also sowjetischen Uniformen auftreten. Und das Deutsch-Russische Kapitulationsmuseum in Berlin-Karlshorst zitiert ein Merkblatt – eine Kopie davon befindet sich in unserem Besitz – zur Bandenbekämpfung von SS-Obergruppenführer vom Bach-Zelewski vom 6. Mai 1944, daß von den deutschen Streitkräften ergriffene Partisanen wie Kriegsgefangene zu behandeln sind, wenn sie nicht die Uniformen der Deutschen Wehrmacht oder deren Verbündeten tragen.

Es gibt heute noch unzählige Zeitzeugen und Lichtbilder, die bestätigen, daß die Sowjets bei heimtückischen Anschlägen und Terroreinsätzen gegen die eigene Bevölkerung sich deutscher Uniformen bedienten.

Der militärische Unterschied zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee der Ex-UdSSR bestand vor allem darin, daß die Rote Armee schon zu Friedenszeiten taktisch und strategisch in der Ausübung des Partisanenkampfes selbst oder auch in dem taktisch-strategischen Zusammenwirken mit Partisanengruppen ausgebildet wurde…..

Daß den Sowjets die Völkerrechtswidrigkeit ihrer Partisanentätigkeit bewußt war, geht eindeutig u.a. aus den Aufrufen der Roten Armee an Angehörige der deutschen Wehrmacht am 8. und 9. Mai 1945 hervor, die allen deutschen Soldaten, die bis dahin zum Zeitpunkt der Kapitulation die Waffen nicht niedergelegt hatten, androhten, als Partisanen behandelt zu werden, was nach dem Kriegsrecht nichts anderes als die Todesandrohung bedeutete.

Und an anderer Stelle heißt es dann beim ehem. sowjetischen Generalstäbler und Militärhistoriker Telpuchowksi in seinem Buch: “Die Sowjetische Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges 1941 – 1945″ auf Seite 284: “In drei Kriegsjahren beseitigten die weißrussischen Partisanen etw 500.000 deutsche Soldaten und Offiziere, 47 Generale, sprengten 17.000 Militärtransporte des Feindes und 32 Panzerzüge, zerstörten 300.000 Eisenbahnschienen, 16.804 Kraftfahrzeuge und noch eine gewaltige Anzahl an Kriegsmaterialien aller Art”. ……

Becker weiter: “Es versteht sich von selbst, daß die Partisanensprengungen vor Lazarettzügen nicht halt machten, die mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet waren. Und Telpuchowksi schildert eine tapfere Partisanin, die allein über 100 deutsche Soldaten getötet hatte ….

“Die für solche völkerrechtlich nicht gedeckten Mordtaten ergriffenen und verurteilten Täter können nicht als Verbrechen der Wehrmacht bezeichnet werden, wie das amateurhafterweise durch die Ausstellungstournee derzeit geschieht.

Es gab auch selbständige Partisanenbrigaden, die gegen die deutschen Besatzungsmächte kämpften, die unter dem Oberbefehl der Roten Armee, der STAWKA, standen, von ihr Einsatzbefehle bekamen, berichtspflichtig waren, deren Kommandeure ausgezeichnet und befördert, in einen Urlaub entlassen wurden und die ständig über feststehende Fluglinien mit der Roten Armeeführung in Kontakt blieben.

Daß diese Operationen im Hinterland des Feindes – hier der deutschen Besatzungstruppen – stattfanden und zur Täuschung der deutschen Truppen in Zivil oder in deutschen Uniformen erfolgten, ist ein wichtiger Aspekt des Partisanenkampfes, der von der Haager Landkriegsordnung (HLKO) und der Genfer Konvention rechtlich nicht gedeckt war. Und soweit in diesem Zusammenhang Todesurteile ausgesprochen wurden, sind allen diesen Urteilen ordentliche Kriegsgerichtsverfahren vorausgegangen. Darüber berichten Reemtsma und Heer nichts, und insofern ist diese Ausstellung einseitig und historisch falsch.

Die offene Kennzeichnung der jeweils kämpfenden Truppen durch Uniform und Hoheitszeichen gehört zu den Kriegsregeln, die man vereinbart hat zum Schutz der Zivilbevölkerung. Mit Ausnahme der Sowjetunion, die über den ganzen Krieg diesen Vereinbarungen nicht beigetreten ist, – sie hat die HLKO nicht unterschrieben. Erst 1945, als alles zu Ende war – haben die kriegsführenden Staaten des Westens diesen Abmachungen zugestimmt, obwohl sich auch die Amerikaner, die Kanadier, auch die Engländer schon seit Kriegsbeginn nicht daran gehalten haben. Alle führten einen totalen Krieg – insbesondere gegen die Zivilbevölkerung, auch darüber wird in der Ausstellung nichts berichtet.

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Quelle: vho.org


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